Ethnobombe. Michael Exner

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Ethnobombe - Michael Exner

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       Michael Exner

       Ethnobombe

      © 2018 Michael Exner

      Umschlaggestaltung, Illustration: Michael Exner

      Lektorat, Korrektorat: Michael Exner

      Herausgeber: Michael Exner

      Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN Taschenbuch:978-3-7482-0908-9
ISBN Hardcover:978-3-7482-0909-6
ISBN e-Book:978-3-7482-0910-2

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

       Teil 1

       Passagierschiff ‚Maaru‘

       Westatlantik

      Sie saßen in Alvas Büro. Ringstrøm, da Sibo, Lins und Germer beugten sich über einige Stapel von Ausdrucken und versuchten, einen Sinn in den Dossiers zu erkennen. Sara war dabei, eine Liste von Anforderungen für die Labore zu erarbeiten.

      „Wir finden einfach keinen gemeinsamen Faktor. Die Spezialgebiete der verschwundenen Wissenschaftler weisen eindeutig darauf hin, dass an dem Virus weitergearbeitet werden soll, aber zu welchem Zweck, bleibt mir schleierhaft.“ Ringstrøm wirkte jetzt wirklich verzweifelt.

      Auch Sara war unzufrieden. Die Koordination der Bestellungen für die inzwischen über 140 Wissenschaftler, Ingenieure und Laboranten an Bord der ‚Maaru‘ fraß immer mehr ihrer Zeit.

      Sie hob den Kopf: „Hört ihr das?“

      Die anderen lauschten. In die entstehende Stille drang ein leises Brummen, das sich langsam verstärkte.

      „Sind das die Schiffsmotoren?“ Walos Germer schaute erstaunt. Die ‚Maaru‘ ist ein Kreuzfahrtschiff und eigentlich dazu da, gemütlich mit gedrosselten Maschinen Tausende von Rentnern durch die Weltmeere zu schippern. Jetzt schien irgendetwas den Kapitän veranlasst zu haben, die Geschwindigkeit beträchtlich zu erhöhen. Alva griff zum Telefon. „Da Sibo hier, Kapitän, was… Ja, wir kommen.“

      Alle blickten ihn an. „Wir sollen auf die Brücke kommen. Solejow klang besorgt.“

      Mauters und Winter waren schon auf der Brücke. Kapitän Solejow telefonierte konzentriert. Dann legte er das Telefon beiseite.

      „Ich glaube, jetzt sind wir vollzählig. Ich muss Sie informieren, dass sich in den letzten Minuten eine Situation entwickelt hat, die eine gewisse Bedrohung für uns darstellen könnte.

      Die Erdbebenzentrale der Region hat uns informiert, dass sich östlich der British Virgin Islands in einem Meeresgraben ein Seebeben ereignet hat. Es ist von mittlerer Stärke, etwa sechs bis sieben. Man hat für die Region eine Tsunamiwarnung ausgegeben.“

      „Aber wie kann uns das gefährden?“ Ringstrøm polterte dazwischen. „Wir sind weit draußen auf See, hier hat eine Bebenwelle doch nicht die Kraft, uns in Gefahr zu bringen.“

      „Das ist richtig.“ Der Kapitän stimmte zu. „Es gibt allerdings einen Faktor, der schwer einzuschätzen ist. Dieses Beben hat eine Hangrutschung in einem Tiefseegraben ausgelöst, der südlich des Puerto-Rico-Grabens verläuft und in diesen mündet. Das allein wäre kein Problem, denn das Epizentrum des Bebens und die Rutschung sind einige Hundert Meilen von uns entfernt.

      Allerdings hat die zentrale Erbebenüberwachung auf Puerto Rico alle Reedereien informiert, dass dieses Beben einen riesigen BlowOut ausgelöst hat, weil Dutzende Quadratkilometer Methanhydrat freigelegt wurden.“

      „Ja und? Auch das ist Hunderte Meilen von uns entfernt.“ Ringstrøm ging das alles zu langsam. „Kommen Sie auf den Punkt, Kapitän!“

      „Das bewegt sich auf uns zu. Ich weiß nicht, wie das alles zusammenhängt. Aber unsere Reederei versucht, jemanden zu bekommen, der das alles erklären kann. Vor allem jemanden, der uns sagt, wie wir der Bedrohung entgehen können- wenn es denn eine gibt.“

      Da Sibo fragte sachlich: „Wie ist die momentane Lage, Kapitän? Wo befinden wir uns und wohin fahren wir?“

      „Wir sind jetzt in dem Bereich, in dem der kleinere Graben, der Virgin Islands Trough, aus südwestlicher Richtung in den Anegada Trough mündet und dann auf den Puerto-Rico-Graben stößt. Die Gefahr bewegt sich also aus Südwesten auf uns zu. Wir sind zum Zeitpunkt des Bebens dem Verlauf des Puerto-Rico-Grabens folgend, von West nach Ost gefahren. Im Moment sind wir nach Nordost gedreht, um dem zu entgehen, was da auf uns zukommt.“

      Das Telefon klingelte. Solejow nahm ab. Dann schaltete er den großen Monitor an der Wand ein. Anna Kampa, die UN-Generalsekretärin erschien. „Guten Tag, meine Damen und Herren, wie ich sehe, sind schon alle versammelt, dann können wir loslegen. Wie ist Ihr Kenntnisstand?“

      Solejow informierte in knappen Worten.

      „Gut, dann wissen Sie genauso viel wie ich. Allerdings wird gerade ein Geologe des Erdbebenzentrums auf Puerto Rico zugeschaltet. Er wird uns die Lage erklären und mit den neuesten Daten versorgen. Zusätzlich kommt noch Captain Charles Connors vom Flugzeugträger ‚USS Oriskany II‘ in die Konferenz.“

      Connors, ein weißhaariger, rundlicher Offizier in Uniform nickte kurz in die Runde.

      Dann erschien ein junger Mann mit altmodischer Brille und wirren Haaren auf dem Bildschirm. „Guten Tag, mein Name ist Christiano Molina. Ich bin mit der Lage im Bebengebiet vertraut und habe auch neueste Informationen. Als erstes eine Frage, Kapitän. Wie ist Ihr gegenwärtiger Kurs?“

      „Wir fahren mit Höchstgeschwindigkeit in nordöstlicher Richtung.“

      „Schaffen Sie es, innerhalb der nächsten zwei Stunden, den Puerto-Rico-Graben zu verlassen?“

      Solejow blickte nur kurz zur Karte auf seinem Tisch. „Auf keinen Fall. In zwei Stunden befinden wir uns bestenfalls mitten über dem nördlichen Hang des Grabens, selbst wenn wir komplett auf Nord drehen würden. Die ‚Maaru‘ ist ein Kreuzfahrtschiff und nicht auf Geschwindigkeit ausgelegt.“ „Dann ändern Sie unbedingt Ihren Kurs so, dass Sie in spitzem Winkel wieder über den Grabenboden kommen, dem Sie dann in östlicher Richtung folgen. Ich erkläre das gleich. Und fahren Sie weiter so schnell wie möglich. Jede Meile, die Sie von der Stelle wegkommen, wo die beiden Tiefseegräben aufeinandertreffen, verringert die Gefahr. Wenn noch andere Schiffe in der Nähe sind, warnen Sie diese bitte. Sie müssen sich von den Hängen des Grabens fernhalten. Wenn Sie es nicht schaffen, den Graben zu verlassen, sollen Sie sich im Bereich der größten Tiefe aufhalten und in westlicher oder östlicher Richtung fliehen.“

      Connors meldete sich. „Ich muss mit meinem Stab hier auf der ‚Oriskany‘ sprechen. Zusätzlich müssen die Russen informiert werden. Ihre U-Boote dürften es auch kaum schaffen, den Graben zu verlassen. Wir

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