Buchreihe:Respekt - Wirtschaft -. Joe Martin

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Buchreihe:Respekt - Wirtschaft - - Joe Martin

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       Locke hatte postuliert, dass der Mensch „Eigentümer seiner Person“ sei und mit einem Recht auf eine Freiheit, die allen Gesetzen vorausgeht, ausgestattet sei. Das kann man so sehen, aber es funktioniert eben nur, solange es genug Ressourcen für alle gibt. Genug Land, genug Rohstoffe, genug Geld, genug Nahrungsmittel – von allem eben alles im Überfluss.

       Wir wissen, dass dem nicht so ist. Lockes Utopie, die übrigens die amerikanische Verfassung sehr maßgeblich beeinflusst hat, ist das Schlaraffenland. Das hat im Amerika des 18. Jahrhunderts natürlich noch funktioniert, weil das Land menschenleer und voller natürlicher Ressourcen war. Wer nach Westen zog und Land einzäunte, der konnte Rinder züchten und reich werden. Wer in Kalifornien seinen Claim absteckte, der konnte Gold schürfen und reich werden. Wer auf seinem Land Öl fand, der wurde reich.

      Das Schlaraffenland

       Aber selbst dieses Schlaraffenland funktionierte nur unter der Maßgabe, dass die Ureinwohner, die sogenannten Indianer, nicht als vollwertige Menschen galten, sondern nur als Wilde. Zwischen den Wilden und den Bisons gab es nur wenig Unterschiede. Wilde sollte/durfte/konnte man nicht essen. Das war wohl ein wesentlicher Unterschied. Sie unterschieden sich jedoch nicht von anderen nicht-weißen Völkern, die allesamt vom weißen Manne jahrhundertelang wie Tiere behandelt wurden oder gar noch schlechter.

       „Wilde“ und andere Menschen oder Volksgruppen waren schwach. Sie mögen theoretisch die gleichen Rechte am Eigentum an der eigenen Person gehabt haben wie alle anderen, aber sie waren zu schwach, um diese Rechte einzufordern und zu verteidigen. Am Ende waren es in der Regel die Arschlöcher, die diese Rechte für sich durchsetzten – oft genug außerhalb aller Gesetze. Im Wilden Westen waren es die, die schneller schießen konnten, die gewannen, oder die, die diese Pistoleros bezahlten.

       Unter diesem Aspekt kann man dieses Respektbuch auch als einen Gegenentwurf gegen die Philosophie des Rechts der Stärkeren einordnen.

       Wir müssen entscheiden, ob wir den Stärkeren immer gewinnen lassen wollen, weil es sein „Recht“ ist, oder ob wir gemäß dem Grundsatz „Eigentum verpflichtet“, wie es im Übrigen auch im deutschen Grundgesetz steht, dafür sorgen, dass es möglichst vielen Menschen gut geht. Wir alle müssen entscheiden, ob wir gemeinsam dafür sorgen wollen, dass möglichst viele Menschen in Würde und mit Respekt glücklich und zufrieden leben können.

      Das Recht des Stärkeren

       Der Sozialdarwinismus, den wir in speziell den USA sehen und der durch den Ex-Präsidenten Trump immer offener zutage trat, beruht auf dem Recht des Stärkeren. Wollen wir das?

       In den 1930er-Jahren schien es so, dass die Deutschen das wollten. Das Ergebnis kennen wir alle. Doch wollen wir das wirklich? Das ist die Frage, die mich beschäftigt. Deshalb dieses Buch.

       In einem Artikel vom 22. Juli 2020 in der Zeit Online benennt es Thomas Assheuer5 treffsicher. Er schreibt: „Trumps Gegner verfehlen den entscheidenden Punkt, wenn sie ihm mit moralisierendem Augenaufschlag vorwerfen, er spalte das Land, anstatt Amerika in der Stunde der nationalen Not zu versöhnen. Mr. Präsident will das gar nicht. Für ihn markiert jede Krise den Augenblick einer sozialen Reinigung, und danach sehen alle klarer .“

      Weniger Menschen

       Das meine ich mit persönlicher Moral. Wenn die soziale Reinigung die Bevölkerung entsprechend dezimiert hat, dann sind Diskussionen über den Klimawandel überflüssig, weil es nicht mehr genug Menschen gibt, die die Natur ausbeuten können und das Klima zum Kippen zu bringen. Es wird wieder genügend Rohstoffe geben, weil nicht mehr so viele Münder zu stopfen sind. Alles wird einfacher. Sozialdarwinismus ist scheinbar gut. Das ist aber nicht meine Moral. Deshalb dieses Buch.

       Im Juli 2020 haben die Regierungschefs der EU-Staaten ein umfangreiches europäisches Corona-Hilfspaket beschlossen. Nach langen Verhandlungen hat man einen Kompromiss gefunden. Dass dabei die Rechtsstaatlichkeit und der Klimaschutz ausgestoßen wurden, ist ein erbärmlicher politischer Offenbarungseid. Die Arschlöcher haben wieder zugeschlagen und sich durchgesetzt. Es war keiner dabei, der die Moralvorstellungen dieses Buchs verfolgt und ein „bis hierhin und nicht weiter“ geschrien hat.

       Das hat mich irritiert und ich überlegte, was das bedeutet. Vielleicht sind diese Moralvorstellungen nicht so selbstverständlich, wie ich annahm. Deshalb dieses Buch.

      Aber genug der Vorrede. Lass mich dir erst einmal erklären, um was es überhaupt geht.

      Wie du dich in unserer Welt mit Anstand und Respekt bewegen kannst. Wie du für dich und deine Familie leichter und besser sorgen kannst. Wie du mit einem übergeordneten Wertekompass dein Leben, das deiner Nachkommen und aller anderen Menschen nachhaltig verbessern kannst.

      Liebe Leserin, lieber Leser,

      mit diesem Respektbuch möchte dir einen einfachen, leicht anzuwendenden Kompass anbieten, mit dem du dich im Leben zurechtfindest. Einen Kompass, der dir in jeder Lebenslage hilft: im Privaten und im Beruflichen. Du kannst mithilfe dieses Kompasses deine Freunde feiern, neue Freunde gewinnen, eine tolle Partnerschaft führen, Teil einer liebenden Familie sein, die richtigen Entscheidungen für deine Kinder treffen und dich vor allen Dingen gut, gesund und zufrieden fühlen.

       Tausende von Büchern, Webseiten, Youtube-Videos, Twitter-, Facebook-, Instagram-Posts und Blogs decken auf, verkünden die Wahrheit und unterhalten dich jeden Tag, jede Minute und jede Sekunde. Es werden weltweit sehr viel mehr Katzenvideos und Verschwörungstheorien pro Sekunde veröffentlicht als Nachrichten und wissenschaftliche Berichte, weshalb uns allen der Überblick schwerer fällt als je zuvor.

       Wir leben immer mehr in sogenannten „Blasen“ und bewegen uns in Internetkreisen, die uns mental eingefangen haben und denen wir uns zugehörig fühlen. Facebook, Twitter, Instagram und andere soziale Medien beeinflussen unsere Meinung und ermöglichen es uns leicht unsere eigenen Meinungen der Welt zu verkünden, egal wie krude oder interessant diese sind.

      Die eigene Meinung

       Wir fühlen uns in unserer Blase wohl und es ist bequem, aber wir isolieren uns auch schnell von anderen Menschen und Meinungen, die in anderen Kreisen, in anderen Blasen unterwegs sind.

       Darunter können unsere Beziehungen leiden und am Ende verlieren wir vielleicht Freunde im echten Leben. Schlimmstenfalls tauschen wir diese gegen Online-Freunde ein, die sich in unserer Blase tummeln, uns aber weder zum Arzt fahren noch mit uns in den Club zum Tanzen und zum Feiern gehen. Unsere Erfahrungen werden durch die Inhalte in der Blase definiert und immer mehr Unternehmen und politische Akteure beeinflussen, was in der jeweiligen Blase veröffentlicht wird.

       Unternehmen nutzen die Daten, die sie sammeln, um uns innerhalb der Blase zu Kunden zu konvertieren und uns ständig zum Konsum anzuregen. Politische Akteure nutzen die Blase und die Daten, die sie von den Unternehmen gekauft haben, um uns und unsere Meinung zu beeinflussen, damit sie ihre eigene politische Agenda umsetzen können.

      Die Gefahren in einer Blase

       Es ist schwer sich zurechtzufinden. Man braucht schon einen gehörigen Überblick, den man in der wenigen Zeit, die man neben dem Job und der Familie noch hat, eigentlich gar nicht gewinnen kann. Besser man bleibt in der Blase und lässt sich treiben.

       Leider können uns diese Blasen manches Mal in eine Richtung abtreiben, die uns nicht nur isoliert, sondern die auch gegen unsere eigenen, tiefsten innere Werte verstößt. Auf einmal entwickeln wir rassistische Gedanken oder folgen irgendwelchen kruden Verschwörungstheorien. Natürlich

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