Der Kandidat. Джек Марс

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Der Kandidat - Джек Марс Ein Luke Stone Thriller

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denen unser Land basiert.“

      Haley atmete tief ein. „Ich würde es hassen mit ansehen zu müssen, wie er und seine Leute das Oval Office und diese Gebäude besetzen, selbst wenn es sich herausstellt, dass er tatsächlich gewonnen hat. Wenn ich Sie wäre, würde ich mich ihm so lange es geht in den Weg stellen.“

      Susan nickte. Das war, was sie hören wollte. Es war Zeit, in den Kampf zu ziehen. „Okay. Ich werde nicht abdanken. Wir gehen nirgendwo hin.“

      Kurt Kimball hob seine Hand. „Susan, ich mache bei allem mit, was Sie für richtig halten, so lange Sie sich der Konsequenzen bewusst sind.“

      „Die da wären?“

      Er begann sie an seiner Hand abzuzählen, in keiner bestimmten Reihenfolge.

      „Indem Sie nicht freiwillig abdanken, brechen Sie mit einer zweihundert Jahre alten Tradition. Man wird Sie eine Verräterin nennen, eine Thronräuberin, eine Möchtegern-Diktatorin und vielleicht Schlimmeres. Sie werden das Gesetz brechen und könnten angeklagt werden. Wenn sich herausstellt, dass die Wahl nicht manipuliert wurde, werden Sie eitel und töricht erscheinen. Sie könnten Ihren Eintrag in den Geschichtsbüchern der Zukunft ruinieren – im Moment noch ist Ihr Vermächtnis lupenrein.“

      Jetzt hob Susan ihre Hand.

      „Kurt, mir sind die Konsequenzen klar“, sagte sie und seufzte ausgiebig.

      „Und ich sage, wir machen weiter.“

      KAPITEL VIER

      11. November

      16:15 Uhr Eastern Standard Time

      Mount Carmel Friedhof

      Reston, Virginia

      Eine einzelne frisch geschnittene Rose lag auf dem braunen Gras. Luke starrte den Namen und die Widmung an, die in den schwarzen Marmor geritzt waren.

      REBECCA ST. JOHN

      Leben, Lachen, Lieben

      Der trostlose wolkige Tag ging bereits zu Ende und es wurde langsam Nacht. Ein Zittern fuhr ihm durch den ganzen Körper. Er war von der langen Reise nach Osten erschöpft. Er hatte sich glattrasiert, sein Haar war wieder kurz – keine lange Mähne mehr, die ihn vor der Kälte schützte. Er blickte über den Friedhof, über die vielen Reihen an Grabsteinen, die die Hügel in einem stillen Vorort von Washington, D.C. bedeckten.

      Er blickte in den silberfarbenen Himmel. Als sie geheiratet hatten, hatte Becca seinen Namen angenommen. Scheinbar hatte sie unter ihrem Mädchennamen ins Grab gehen wollen. Das tat weh. Damit war ihr Bruch komplett. Er schüttelte fast seine Faust in Richtung Himmel, in Beccas Richtung, wo auch immer sie jetzt sein mochte.

      Hasste er sie? Nein. Aber sie machte ihn sehr, sehr wütend. Sie hatte ihm die Schuld für alles gegeben, was in ihrer Ehe falsch gelaufen war, bis hin zu ihrem eigenen Tod am Krebs.

      Auf der Zufahrt zum Friedhof am Fuße des Hügels, nur etwa 100 Meter entfernt, fuhr eine schwarze Limousine vor und parkte neben Lukes unscheinbarem Mietwagen. Er schaute zu, während ein Chauffeur in einer schwarzen Jacke und Mütze die Hintertür des Fahrzeugs öffnete.

      Zwei Gestalten kamen zum Vorschein. Eine von ihnen war jung und männlich, groß wie sein Vater. Der Junge trug Jeans, Sneakers, ein Anzughemd und eine Windjacke. Die andere Gestalt war alt und weiblich, ging ein wenig gebeugt und trug einen langen schweren Wollmantel, um sich vor der feuchten Herbstluft zu schützen. Luke musste nicht lange überlegen, wer sie waren – er wusste es bereits.

      Luke hatte gemogelt. Natürlich hatte er das. Vor fünfzehn Minuten hatte er genau diese Limousine verfolgt. Als er erkannte, wohin sie unterwegs war, hatte er sich dazu entschlossen, sie zu überholen. Die beiden Personen kamen jetzt langsam den Gehweg hinauf, Arm in Arm. Audrey, Beccas 72-jährige Mutter und Gunner, Luke und Beccas 13 Jahre alter Sohn.

      Luke blickte für einen Moment zur Seite, während sie sich näherten. Er suchte den Horizont ab, als wäre etwas Interessantes dort zu finden. Als er zurückblickte, waren sie fast da. Er beobachtete, wie sie sich näherten. Audrey bewegte sich langsam und sah vorsichtig auf ihre Füße – sie wirkte älter, als sie war. Gunner passte sich ihr an und stützte sie. Es schien, als würde die langsame Geschwindigkeit ihm zu schaffen machen – als wäre er ein junger Hengst voll mit ungenutzter Energie, der in einem engen Stall gefangen war. All die Frustration, die sich angestaut hatte und die nur darauf wartete, zu explodieren.

      Gunner starrte Luke für ein paar Sekunden verwirrt an. Es waren fast zwei Jahre vergangen, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten – eine lange Zeit für einen Jungen seines Alters – und für einen Moment schien er nicht zu wissen, wer vor ihm stand. Seine Züge verdunkelten sich, als er erkannte, dass er seinen Vater anblickte. Dann sah er zu Boden.

      Audrey erkannte Luke sofort.

      „Können wir dir helfen?“, sagte sie, bevor sie überhaupt am Grab standen.

      „Du nicht“, sagte Luke. Audrey und ihr Mann, Lance, hatten ihn nie als Schwiegersohn akzeptiert. Ihr Einfluss war bereits toxisch gewesen, bevor Becca und er überhaupt ihr Ehegelübde ausgetauscht hatten. Luke hatte Audrey nichts zu sagen.

      „Was machst du hier, Dad?“, fragte Gunner. Seine Stimme war tiefer. Luke konnte den Anflug eines Adamsapfels erkennen – das war neu.

      „Die Präsidentin hat mich hergerufen. Aber ich wollte euch zuerst sehen.“

      „Deine Präsidentin hat verloren“, sagte Audrey. „Sie hat sich wie eine Verrückte im Weißen Haus verschanzt und weigert sich, ihre Niederlage zuzugeben. Ich habe schon immer gewusst, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Jetzt kann es die ganze Welt sehen. Hat sie etwa gehofft, Kaiserin zu werden?“

      Luke sah Audrey an. Er nahm sich Zeit und betrachtete sie von oben bis unten. Sie hatte tiefliegende Augen, die so dunkel waren, dass man sie fast für schwarz halten konnte. Sie hatte eine Hakennase, die wie ein Schnabel aussah. Ihre Schultern waren gekrümmt und ihre Hände wirkten unglaublich zerbrechlich. Sie erinnerte ihn an einen Vogel – an eine Krähe, oder vielleicht an einen Geier. Auf jeden Fall an einen Aasfresser.

      „Sie hat verloren“, sagte Audrey erneut. „Sie sollte darüber hinwegkommen und sich darauf vorbereiten, die Macht an den Gewinner abzutreten.“

      „Gunner?“, sagte Luke und ignorierte Audrey. „Können wir reden?“

      „Ich habe Rebecca gesagt, sie soll dich nicht heiraten. Ich habe ihr gesagt, dass es in einer Katastrophe enden würde. Aber ich hätte mir niemals ausgemalt, dass es so schlimm sein würde.“

      „Gunner?“, wiederholte Luke, aber sein Sohn sah in nicht an. Luke sah, wie eine Träne an seiner Wange herunterlief. Er schluckte schwer.

      „Ich will mich einfach nur entschuldigen.“

      Das wirkte nicht richtig. Eine Entschuldigung? Das wäre nicht annähernd genug. Das wusste Luke. Es würde mehr als nur eine Entschuldigung benötigen, damit er alles wiedergutmachen konnte, falls das überhaupt möglich war. Das war es, was er Gunner sagen wollte. Er wollte ihm sagen, dass er alles tun würde, einfach alles, wenn das nur bedeuten würde, dass er wieder ein Teil seines Lebens werden konnte.

      Er hatte einen schrecklichen Fehler begangen. Er würde den Rest seines Lebens daran arbeiten, ihn wiedergutzumachen.

      Gunner

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