Nichts Als Verstecken. Блейк Пирс
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Otto schüttelte den Kopf. „Nein, aber sie haben ihm andere Schichten zugeteilt. Sie haben seine Stunden gekürzt, damit er nicht mehr auf sie treffen konnte. Es kostete ihn die Miete für ein paar Monate. Der Rest von uns half ihm, so gut wir konnten. Mr. Beneveti war jähzornig. Er war reich, sehr reich. Und das war ihm bewusst.”
Otto verstummte und stellte fest, dass er mehr gesprochen hatte, als ihm vielleicht lieb war. Er zuckte verschämt mit den Achseln, seine Wangen röteten sich wieder. „Aber wie ich schon sagte, sie waren großzügig.”
Adele neigte den Kopf und stützte ihren Kopf auf ihrem Arm ab, während sie den Diener eingängig betrachtete. „Sonst noch etwas? Irgendwelche anderen Vorkommnisse? Sonst noch jemand, der einen Groll gegen das italienische Ehepaar gehegt haben könnte?”
Otto schüttelte schnell den Kopf. „Ich hege keinen Groll. Wie ich schon sagte, habe ich persönlich nichts gegen ihn. Er war unhöflich und unausstehlich. Mrs. Beneveti konnte etwas überheblich sein. Aber viele der Gäste hier sind so. Sie sind wohlhabend und das bringt eine gewisse Paranoia mit sich. Sie wissen nie, was die Leute eigentlich von ihnen wollen. Es ist traurig, wenn man darüber nachdenkt.“ Otto nickte einmal mit Gewissheit, als wolle er sich selbst überzeugen, dann wippte sein Kopf wieder, mit weniger Gewissheit, und er kratzte sich im Gesicht.
„In Ordnung“, sagte Adele. „Fällt ihnen nichts anderes mehr ein?”
Otto schüttelte den Kopf. „Nein, aber“, zögerte er, „dieser Hilfskellner, der den Wodka Tonic gebracht hat. Vielleicht weiß er noch mehr. Er ist noch jung, erst neunzehn Jahre alt. Aber er ist hier immer noch angestellt.”
„Hat er gerade Dienst?“, fragte Adele.
„Ja, soll ich ihn holen?”
Adele schüttelte den Kopf. „Nein, ich werde zu ihm gehen und mit ihm sprechen. Wo ist er? Wir werden Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen, ich weiß, dass Sie arbeiten müssen.”
„In Ordnung. Sein Name ist Joseph Meissner.”
„Joseph Meissner?“, fragte Beatrice Marshall.
„Ja. Er arbeitet jetzt in einer der Bars. Sie heißt Erholung an den Felsen. Sie müssen dafür am Indoor-Golfplatz vorbei.”
„Es gibt einen Indoor-Golfplatz?“, fragte Adele entsetzt.
„Neben den beheizten Pools.“, lächelte Otto. „Willkommen in der Welt des einen Prozents der Bevölkerung.”
Er betrachtete sie abwechselnd mit einem geübten, professionellen Lächeln, ging dann zögerlich zur Tür zurück, verschwand und ließ die beiden Agentinnen wieder allein im Raum zurück.
Adele teilte einen Blick mit Agent Marshall. „Haben Sie das gehört?“, sagte sie leise.
„Ich habe viel gehört“, sagte Marshall. „Was meinen Sie genau?”
„Die Geschichte über den Bärenangriff. Die Besitzer haben sie weitergegeben; die Manager. Fast so, als ob sie lieber einen randalierenden Bären auf der Piste hätten als einen Mörder.”
Marshall pfiff. „Das würde Sinn machen. Die Gäste hier zahlen eine Menge Geld. Eine Menge Geld. Die Besitzer wollen niemanden verschrecken.”
Adele stand auf, klappte ihren Laptop zu und ging auf die Tür zu. Dabei griff sie nach ihrer Jacke.
„Wissen Sie, wo Erholung an den Felsen ist?“, fragte sie.
„Ehrlich gesagt, bin ich nicht in der Stimmung für einen Drink.”
„Ja, aber wir müssen mit diesem Joseph Meissner sprechen. Klingt, als hätte er vielleicht etwas gegen das Ehepaar Beneveti gehabt.”
„Sie glauben doch nicht wirklich, dass ein Kellnerjunge sie getötet hat, oder? Wir wissen noch nicht einmal, ob es Mord war. Der Autopsiebericht liegt noch nicht vor.”
Adele zuckte die Achseln. Sie sagte es nicht, aber insgeheim wusste sie, was hier abging. Wie ein Bluthund, der die Fährte aufgenommen hatte, wusste sie es. „In Ordnung“, sagte sie, „glauben Sie, dass es jemanden gibt, der uns in die Bar bringen kann?”
Marshall sammelte auch ihre Jacke ein und folgte Adele. „Sie haben überall Golfcarts, die hier herumfahren; die Schlüssel liegen unten an der Rezeption.”
Adele widerstand dem Drang, mit den Augen zu rollen. Golfcarts auf Anfrage. Beheizte Swimmingpools neben den privaten Golfplätzen. Eigene Bars auf den Zimmern. Es klang alles erstaunlich. Aber gleichzeitig klang es fremd und seltsam. Eine fremde Art zu leben. Trotzdem konnte sich Adele auf den Skipisten an ihre eigene Kindheit erinnern. Sie waren nie an einen so schönen Ort gekommen. Ihre Familie hatte es sich nie leisten können. Aber sie konnte sich an die Skipisten erinnern. An die Gespräche am warmen Feuer. Die nächtlichen Auseinandersetzungen. Sie erinnerte sich an alles.
KAPITEL NEUN
Die Bar Erholung an den Felsen war ganz am Rande des Resorts platziert worden. Das Gebäude bestand aus drei verglasten Stockwerken auf runden Holzplattformen. Es schien auf Stelzen zu stehen, die hoch genug waren, um die Wipfel der umliegenden Bäume zu streifen und einen Blick in das darunter liegende Tal zu gewähren. Adele und Agent Marshall verließen das Golfcart, das sie sich ausgeliehen hatten und gingen die vielen hölzernen Stufen hinauf, die mit kleinen Steinen verziert waren und glitzernd das Licht reflektierten.
Adele hatte ihre Hände tief in den Manteltaschen vergraben. Ihre Nase war von der Kälte gerötet, aber sie konnte immer noch nicht die schiere Schönheit der Landschaft um die erhöhte Bar ignorieren.
Berge im Hintergrund, das Tal im Vordergrund, ringsum Fenster, die alle Vorzüge der Umgebung in ihrer vollen Pracht präsentierten. Adele marschierte mit Agent Marshall im Schlepptau die Treppe hinauf.
Sie öffnete die Tür der Bar und sah, dass an einigen der Tische bereits Gäste Platz genommen hatten. Einer von ihnen hatte sogar eine Familie. Die Kinder nippten an ihrer Cola, während die Eltern aus Weingläsern tranken.
Selbst die Tischplatten waren faszinierend. Sie waren aus Glas, mit in Harz eingelassenen kleinen polierten Steinsplittern versehen. Die Glühbirnen waren in dekorativen Lampenschirmen eingefasst und warfen von der Decke aus funkelnde Muster über die Tische. Die Decke selbst war dunkel und reflektierte die Farbe des Nachthimmels. Die Glasfront ließ vermuten, dass in klaren Nächten, wenn die Wolken ganz verschwunden waren, die Besucher auch einen herrlichen Ausblick des Sternenhimmels erleben würden.
Es war noch früh am Abend und noch nicht dunkel geworden.
Adele näherte sich der Bar mit Agent Marshall im Schlepptau. Sie fühlte sich etwas fehl am Platz, als sie sich am Tresen auf einen Barhocker hievte und sich vorbeugte. „Entschuldigen Sie, ich suche Joseph Meissner.”
Die Frau hinter der Theke blickte hinüber und servierte einem kräftigen Mann im braunen Mantel sein Getränk. Sie lächelte den Mann an und unterhielt sich mit ihm, bevor sie sich Adele und Agent Marshall näherte. „Joseph ist draußen“, sagte sie schroff.
„Wissen Sie, wo er ist?”
„Er holt Nachschub. Warum? Wer sind Sie?”
„Mein Name ist Agent Sharp. Ich untersuche das Verschwinden von Mr. und Mrs. Beneveti. Ich habe gehört, dass Joseph eine Auseinandersetzung