Arbeit. Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter
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Wenn du in Meditation oder Kontemplation verweilst, ohne zu arbeiten, weißt du nicht, ob du Fortschritte erzielt hast oder nicht. Du magst in einer Illusion leben, der Illusion deines Fortschritts. Wenn du dagegen zu arbeiten anfängst, sind alle Umstände deiner Arbeit, der Kontakt mit anderen, die materielle Beschäftigung, all das, ein Feld der Erfahrung, damit du dir nicht nur des Fortschritts bewusst werden kannst, den du bereits gemacht hast, sondern des ganzen Fortschritts, der noch zu erreichen ist. Wenn du in dir selbst verschlossen lebst, ohne zu agieren, kannst du in einer völlig subjektiven Illusion leben. In dem Moment, in dem du dein Handeln nach außen verlagerst und mit anderen in Kontakt trittst, mit Umständen und den Objekten des Lebens, wird dir ganz objektiv bewusst, ob du Fortschritte gemacht hast oder nicht, ob du ruhiger bist, bewusster, stärker, weniger egoistisch, ob du nicht länger irgendwelche Begierden, Vorlieben, Schwächen oder Treulosigkeiten hast – über all das kannst du dir beim Arbeiten bewusst werden.
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Worte der Mutter
Jeder muss die Aktivitäten finden, die seine Aspiration, sein Bewusstsein, sein tieferes Wissen der Dinge steigern, und nicht solche, die ihn im Gegenteil mechanisieren und ihn noch stärker in eine rein materielle Beziehung zu den Dingen zurückbringen.
Es ist schwierig, eine generelle Regel aufzustellen.
Das bedeutet, dass alles präzise gemacht werden sollte, als eine Opfergabe?
Um die Wahrheit zu sagen: Es kommt mehr auf die Art und Weise an, wie man etwas tut, als auf die Sache an sich.
Nehmen wir eine ganz materielle Arbeit wie den Boden reinigen oder in einem Zimmer Staub wischen, nun, mir scheint, diese Arbeit kann zu einem sehr tiefen Bewusstsein hinführen, wenn sie mit einem gewissen Sinn für Vollkommenheit und Fortschritt getan wird. Andere Arbeiten hingegen, die ein höheres Ansehen genießen, wie zum Beispiel ein Studium oder literarische oder künstlerische Arbeit, helfen einem nicht vorwärtszukommen, wenn sie aus dem Verlangen nach Ruhm oder Befriedigung der eigenen Eitelkeit oder einem materiellen Vorteil unternommen werden. Das bringt schon eine Art Einordnung mit sich, die mehr von der inneren Haltung als vom äußeren Sachverhalt abhängt. Doch diese Einordnung kann für alles angewendet werden.
Natürlich gibt es eine Art von Arbeit, die nur aus rein finanziellen und persönlichen Gründen getan wird, wie jene – was immer es sein mag – die man tut, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Diese Haltung ist genau diejenige, die Sri Aurobindo mit feuchten Holzscheiten vergleicht, die so dick aufgeschichtet sind, dass die Flamme nicht auflodern kann. Sie hat etwas Dunkles und äußerst Abgestumpftes an sich.
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Worte der Mutter
Wenn du in deiner Arbeit etwas findest, das dir Schwierigkeiten von außen bereitet, schau nach innen, und du wirst in dir selbst die entsprechende Schwierigkeit finden. Ändere dich, und die äußeren Umstände werden sich ändern.
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Worte der Mutter
Die tägliche Aktivität ist der Amboss, über den alle Elemente wieder und wieder hinweggehen müssen, um gereinigt und verfeinert, um geschmeidig und reif gemacht zu werden für die Erleuchtung, die die Kontemplation ihnen verleiht. All diese Elemente müssen solchermaßen eins nach dem anderen durch die Feuerprobe gehen, bevor äußere Aktivität für die integrale Entwicklung unnötig wird. Dann wird diese Aktivität in ein Mittel verwandelt, Dich zu manifestieren, um die anderen Bewusstseinszentren zu der gleichen zweifachen Arbeit des Schmiedens und der Erleuchtung zu erwecken. Darum sind Stolz und Selbstzufriedenheit die schlimmsten aller Hindernisse. In sehr bescheidener Weise müssen wir jede kleinste Gelegenheit nutzen, um einige der unzähligen Elemente zu kneten und zu reinigen, sie flexibel, sie unpersönlich zu machen, sie Selbstvergessenheit und Entsagung und Hingabe und Freundlichkeit und Güte zu lehren ..., wirklich, um das Ziel zu erreichen, kann niemand den unzähligen Erfahrungen jeglicher Art und jeden Augenblicks entkommen.
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Worte der Mutter
Wenn wir zum Beispiel zu den Lehren der Rishis zurückgehen, gab es da keine Gedanken an eine Flucht aus der Welt. Für sie musste die Realisation irdisch sein. Sie konnten sich sehr gut ein Goldenes Zeitalter vorstellen, in dem die Verwirklichung irdischer Natur war. Doch mit einem gewissen Abflachen der Vitalität des spirituellen Lebens des Landes oder, vielleicht, einer anderen Orientierung, die hereinkam, weißt du – sicher entstand mit der Lehre des Buddha diese Idee der Flucht, die die Vitalität des Landes untergraben hat...
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Kapitel 3
Die Macht der richtigen Haltung
Worte der Mutter
Ist, was geschieht, wirklich immer das Beste? … Es ist klar, dass alles, was geschehen ist, geschehen musste: Es konnte nicht anders sein – durch den universalen Determinismus musste es so geschehen. Aber das können wir erst sagen, wenn es geschehen ist, nicht vorher. Denn das Problem des absolut Besten, was geschehen kann, ist ein individuelles Problem, egal ob das Individuum eine Nation ist oder ein einzelnes menschliches Wesen, und alles hängt von der persönlichen Haltung ab. Wenn du im Angesicht der Umstände, die sich unmittelbar ereignen werden, die höchstmögliche Haltung einnehmen kannst – wenn du also dein Bewusstsein mit dem höchsten dir erreichbaren Bewusstsein in Kontakt bringst –, kannst du absolut sicher sein, dass es in diesem Fall das Beste ist, das dir geschehen kann. Sobald du aber aus diesem Bewusstsein in einen tieferen Zustand fällst, kann aus dem einfachen Grund, dass du dich nicht in deinem wirklich besten Bewusstsein befindest, natürlich nicht das Beste geschehen. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass im unmittelbaren Einflussbereich eines jeden die richtige Haltung nicht nur die Macht hat, jeden Umstand zum Vorteil zu wenden, sondern sogar den Umstand selbst zu ändern. Wenn zum Beispiel ein Mensch kommt, dich zu töten, und du bleibst im gewöhnlichen Bewusstsein und erschrickst zu Tode, wird es ihm höchstwahrscheinlich gelingen, das zu tun, was er vorhatte. Wenn du dich ein wenig höher hebst und, wenn auch voller Angst, die göttliche Hilfe anrufst, trifft er vielleicht so gerade daneben und fügt dir nur eine leichte Verletzung zu. Wenn du allerdings die richtige Haltung einnimmst und du das volle Bewusstsein der göttlichen Gegenwart überall um dich herum hast, wird er nicht einmal den kleinen Finger gegen dich erheben können.
Genau diese Wahrheit ist der Schlüssel zum ganzen Problem der Transformation. Bleibe immer in Berührung mit der göttlichen Gegenwart, versuche sie herabzubringen – und immer wird das absolut Beste geschehen. Natürlich wird sich die Welt nicht auf einen Schlag ändern, aber sie wird so schnell vorangehen, wie es ihr möglich ist...
Wenn jeder von euch das mit allen Kräften täte, wäre das die richtige Zusammenarbeit und das Ergebnis würde sich so viel rascher einstellen. Ich habe unzählige Beispiele der Macht der richtigen Haltung erlebt. Ich habe gesehen, wie Menschenmengen vor einer Katastrophe bewahrt wurden durch eine einzige Person, die die richtige Haltung einnahm. Es muss aber eine Haltung sein, die nicht irgendwo ganz oben bleibt und den Körper seinen üblichen Reaktionen überlässt. Wenn du ganz dort oben bleibst und sagst: „Gottes Wille geschehe!“, kannst du dennoch getötet werden. Denn dein Körper ist vielleicht ganz ungöttlich und zittert vor Angst: Die Sache ist, das wahre Bewusstsein