Wertschätzende Organisationsentwicklung. David Schneider

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Wertschätzende Organisationsentwicklung - David Schneider

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und Einstellungen und ergibt das (oft unbewusste) Fundament unseres Handelns und unserer Entscheidungen. Diese Haltung entwickelt sich über das gesamte Leben, ausgehend von pränatalen Erfahrungen bis hin zum Tod. Haltung beschreibt dementsprechend nicht nur eine bestimmte Einstellung, sondern die Summe aller Denkprozesse und Muster in uns.

      Das Hinterfragen der eigenen Gedanken und Werte hat einen wesentlichen Anteil an der erfolgreichen Gestaltung von zukunftsfähigen Organisationsmodellen. Hierarchische Formen werden zunehmend abgelöst von autonomen und eigenständigen Systemen. Diese erfordern das Erkennen sowie Ablegen von alten Denkmustern. Durch die Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung verbessern wir nicht nur unsere Selbsteinschätzung, sondern erhöhen auch das Verständnis für Kollegen, Vorgesetzte und Mitarbeiter.

      Über erfolgreiche Entwicklungsschritte entscheidet langfristig kein bestimmtes Tool, sondern die Haltung desjenigen, der davon Gebrauch macht. Eine Führungskraft, welche im Inneren humanistisch überzeugt ist, handelt aus sich heraus ganz automatisch wertschätzend und dialogisch. Sie findet schneller einen wirklichen Zugang zu Mitarbeitern und kann organisationale Veränderungen passgenauer realisieren.

      Liegt der innere Fokus der Führungskraft wiederum auf einem rationalen, ergebnisorientierten Wirtschaftsdenken, werden Werkzeuge der Unternehmensentwicklung voraussichtlich für die immer wieder gleichen Profitabsichten angestoßen. Entwickeln die Mitarbeiter den Wunsch nach mehr Sinn ihrer Arbeit, kann diese Art der Führung zwischenmenschliche Hindernisse entstehen lassen und im schlimmsten Fall wichtige Erkenntnisse verhindern. Daraus könnte eine verminderte Produktivität resultieren, sodass dann auch an Wirtschaftlichkeit orientierte Führungskräfte ihre Herangehensweisen neu justieren. Dieser Umweg lässt sich aber durch eine reflektierte Haltung sparen.

      Da unsere Haltung in unserer persönlichen und individuellen Vergangenheit ihren Ursprung findet, beschäftigen sich allen voran Entwicklungspsychologen mit der Haltungsentwicklung. Auf den folgenden Seiten erläutern wir zwei wesentliche Haltungs-Modelle, welche auf den Erkenntnissen unterschiedlicher entwicklungspsychologischer Thesen fußen. Mit diesen Grundlagen möchten wir Ihnen vor allem Denkanstöße geben, um Ihre eigene Haltung zu hinterfragen und diese besser einordnen zu können.

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      Beck geht davon aus, dass wir die nächste Stufe nur beschreiten können, wenn wir die aktuelle Stufe schon leben und dort an die Grenzen unserer Denk- und Handlungsmuster gelangen. Die „aus der Not heraus“ entstehenden Wandlungsprozesse führen zum Einnehmen von neuen Perspektiven, mit deren Hilfe die „alten“ Probleme lösbar werden. Die Flächen innerhalb des Modells werden immer breiter, da jede weitere Stufe die Erfahrungen und Möglichkeiten der vorherigen vereint.

      Uns dient die Spirale der Entwicklung (Spiral Dynamics) vor allem dazu, die Erkenntnis über die schrittweise Entwicklung von Organisationskulturen voranzutreiben. Während die ersten Stufen voraussichtlich noch Formulierungen nutzen wie „Um Geld zu verdienen, nehmen wir jeden Kunden an“ oder „Die machen wir fertig“, stehen in den mittleren und weiteren Stufen vielmehr Zusammenarbeit und Werte im Vordergrund.

      Haltungen nach Permantier: Er beschreibt sechs aufeinander aufauende Haltungen, welche uns Impulse geben können für den eigenen Entwicklungsprozess (Permantier, 2019).

      1 1. Selbstorientiert-Impulsiv #KampfDiese Haltung kennen wir von Momenten, in denen wir sehr wütend sind. Dann sind wir sehr stark auf uns fixiert und egoistische Monologe sind die Folge. Empathie ist fehl am Platz. Das Zurückgreifen auf alte „Überlebens“ -Muster verhindert das Einbeziehen des Gegenübers. In der heutigen Gesellschaft ist ein Rückfall in solch eine Haltung nicht selten von unbewusster Angst begleitet.

      2 2. Gemeinschaftsbestimmt-Konformistisch #StammesdenkenRegeln spielen eine große Rolle. Die Gemeinschaft ist zwar gewollt, dient jedoch vielmehr den eigenen Bedürfnissen der Sicherheit und der Zugehörigkeit. Ein Wir-Gefühl bleibt ungenutzt. Glaube ist ein Grundbestandteil dieser Haltung − ob an Gott oder an das, was der Chef sagt. Was von „oben“ kommt, ist Gesetz und wird mit verallgemeinerten Floskeln aufrechterhalten und vermittelt. „Man soll …“ und „Man darf nicht …“ sind typische Phrasen.

      3 3. Rationalistisch-Funktional #Logik&EffizienzAuf dieser Ebene versuchen wir Auswertbarkeit und rationale Vergleichbarkeit zu erlangen. Fair sollte die Welt sein. Wir bewerten allerdings fortlaufend andere Menschen und Fehler sind verpönt, auch die eigenen. Wir handeln und entscheiden dadurch eher fremdbestimmt.

      4 4. Eigenbestimmt-Souverän #Ichbin’s!Der Blick wandert wieder auf uns selbst, auf unsere Ziele und Wünsche. Wir wollen besonders sein − einzigartig. Es zählt die eigene Erfolgsstory, welche gerne regelmäßig inszeniert wird. Selbstoptimierung gilt als Must-have. Wir leben von der Anerkennung und genießen die Aufmerksamkeit für unsere Erfolge. Durch die stark ausgeprägte Ich-Fixierung bleiben tiefe emotionale Beziehungen noch auf der Strecke.

      5 5. Relativierend-Individualistisch #EmpathieIn dieser Haltung öffnen wir uns gegenüber der Außenwelt. Das Denken erweitert sich und meist wird auch die Sprache vielfältiger. Wir hinterfragen uns vermehrt und die eigene Reflexion bringt viele neue Erkenntnisse mit sich. Bisher durchlaufene Haltungen werden uns bewusst und eine Vereinigung wird angestrebt. Die eigene Souveränität bleibt erhalten, aber wir erlauben uns eine höhere Vielfalt in uns selbst und in anderen.

      6 6. Systemisch-Autonom #LiebendeNeugierWir werden fähig, die unterschiedlichsten Blickwinkel einzunehmen. Vielfalt und Unterschiedlichkeit empfinden wir als Bereicherung. Selbstverantwortliches Denken und Handeln stehen im Fokus. Globale und ganzheitliche Ziele treten in den Vordergrund. Wir selbst werden komplexer und sehen die vielfältige Außenwelt als Bereicherung an.

      Das Einnehmen einer solchen Haltung bedingt jedoch das Anerkennen der anderen, vorhergehenden Haltungen. Wir können uns nur mit der Zeit in eine solche erwünschte Haltung entwickeln, geboren werden wir aber alle mit einfachen Instinkten. In Organisationen werden immer Menschen mit unterschiedlichen Vorerfahrungen und Einstellungen zusammenkommen. Wir können nicht von jedem eine solche Entwicklung erwarten. Was wir aber können, ist diese Entwicklung zu fördern.

      Grundbedürfnisse gehen vor. Je nach Lebensbereich kann sich unsere Haltung differenziert entfalten. Unterschiedliche Rollen und Umfelder können eine Haltung variieren oder rückentwickeln. Der eigene Joballtag mag hoch reflektiert sein, während mit dem Lebensgefährten regelmäßig in steinzeitlichen Auseinandersetzungen gestritten wird. Jeder Haltung liegen (Grund-)Bedürfnisse zugrunde und wenn diese fehlen, kann uns dies zurückwerfen. Wer hungert, braucht zuerst Nahrung, bevor er zum Empath werden kann.

      Veränderung beginnt

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