E-Date. Anja Nititzki
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу E-Date - Anja Nititzki страница 3
Datum: 17. 04. 2019, 18 : 54:12
Es war Dein Duft, ich konnte ihm nicht widerstehen, ich musste meinen Messerundgang unterbrechen und ihm folgen. Dein Parfüm ist noch dasselbe. Ich hatte es seitdem nie wieder gerochen. Ich hatte es so geliebt, es so gierig inhaliert damals. Ich konnte nicht anders als meiner Nase nach.
Betreff: Re: Dein Duft!
Datum: 17. 04. 2019, 19 : 34:11
Und? Wie heißt der Duft? Ich konnte ihn nach Deiner Notbremsung nicht mehr an mir selbst ertragen, monatelang habe ich ihn nicht mehr benutzen können.
Betreff: Ertappt!
Datum: 17. 04. 2019, 19 : 39:22
Ich weiß es nicht. Irgendetwas Teures aus Frankreich, oder?
Betreff: L’Instant magic
Datum: 17. 04. 2019, 20 : 19:55
Der Kandidat erhält null Komma null Punkte und darf mir dafür eine Anleitung geben, wie man seinem Ehemann die Haare vom Kopf grast. Wobei, in Deinem Falle ist das nicht der richtige Ausdruck. Du trägst noch immer dieselbe pflegeleichte Frisur wie damals, nämlich gar keine.
Also, ich bin ganz Ohr, möchte hören, wie es sich anfühlt, von der „Schwarzen Witwe“ gebissen zu werden.
Betreff: Schwarze Witwe
Datum: 17. 04. 2019, 20 : 45:15
Gut Anna, Du sollst die Anleitung zum Männer-Verspeisen haben. Ich gebe sie nur Dir, niemand außer meinem Anwalt weiß, was mir passiert ist. Es ist mir peinlich, weil es nicht sehr rühmlich für einen Mann ist, so ausgenommen zu werden. Aber es ist wirklich passiert. Meine Frau war unglaublich verletzt und in ihrer Eitelkeit getroffen. Sie hat ihren Schmerz in eine (also meine) Finanzkrise umgeleitet. So etwas passiert ja oft, aber die Fantasie meiner Frau erwies sich in dieser Beziehung als grenzenlos.
Im Gegenzug möchte ich von Dir wissen, wie Du Deine letzten Jahre verbracht hast.
Betreff: Re: Schwarze Witwe
Datum: 17. 04. 2019, 20 : 59:10
Ich habe Männer gesammelt.
Betreff: Hallo?
Datum: 17. 04. 2019, 21 : 30:04
Roger? Habe ich Dich erschreckt? Ich hoffe nicht. Ich muss jetzt Schluss machen, ich möchte noch ein paar Mails schreiben, die nicht an Dich adressiert sind.
Tschüss, Anna.
****
Betreff: News
Datum: 17. 04. 2019, 21 : 36:33
Carlchen,
bist Du online? Wenn ich mich recht erinnere waren wir heute zum E-Mail-Update verabredet. Das ist billiger als nach Australien zu telefonieren. Wie geht es Dir, meine liebste, beste Freundin? Du bist so weit weg.
Annuschka
Betreff: Re: News
Datum: 17. 04. 2019, 21 : 39:59
Klar bin ich drin. Guten Morgen! Du solltest langsam wissen, dass Du Dich auf Deine gute alte Carla verlassen kannst, auch morgens um sieben Uhr. Du hast News? Ich bin sehr gespannt was Du zu beichten hast, denn bei mir ist alles ruhig, „ohne Befund“ sozusagen. Was treibt Dich um, meine Liebe? Hast Du Stefan endlich dazu gebracht, mit Dir die Paartherapie zu beginnen? Ihr habt Euch ja nur noch im Kreis gedreht, nach meinem letzten Informationsstand zumindest.
Betreff: Schmoll-Hase
Datum: 17. 04. 2019, 21 : 42:19
Ja, meine Beste, wir hatten gestern die erste Sitzung mit dem Therapeuten. Er hat einen wunderschönen Namen. Er heißt Dr. Schmoll-Hase. Wir sprechen ihn nicht „Schmoll – Bindestrich – Hase“ aus, sondern „Schmollhase“ in einem Wort. Der Name ist Programm.
Ja, Du hast es auf den Punkt gebracht, wir drehten uns im Kreis, es musste Hilfe von außen ran. Ich hoffe, dass Schmoll-Hase uns retten kann. Es ist schon schlimm, dass mir bereits nach zwei Jahren mit Stefan irgendwie die Lust abhanden gekommen ist. Wie lange dauert so etwas normalerweise?
Betreff: Re: Schmoll-Hase
Datum: 17. 04. 2019, 21 : 44:44
Keine Ahnung, ich nehme an, irgendwann finden sich Paare immer damit ab, dass der Ofen aus ist. Dann ist eben etwas anderes wichtig. Vertrautheit, Geborgenheit, gemeinsame Erinnerungen oder einer von beiden geht fremd, wenn die Gewohnheit gar zu gewöhnlich wird. Ganz einfach. Aber jetzt lass mich nicht länger zappeln, ich will wissen, was bei einer Paartherapie passiert. Was hat Schmoll-Hase mit Euch gemacht?
Betreff: Aw: Schmoll-Hase
Datum: 17. 04. 2019, 21 : 49:33
Nun, mein liebes Carlchen, er hat erst so etwas wie eine Anamnese gemacht. Wir mussten die Karten auf den Tisch legen, aussprechen was uns zu ihm treibt. Meistens habe ich geredet. Stefan saß schweigend neben mir im Beratungszimmer. Ich habe ihn gedrängt mitzukommen, dementsprechend saß er da wie lebendiges Inventar oder wie ein Statist. Ich denke er schämte sich oder glaubt nicht daran, dass die Sache durch Gespräche ins Lot zu bringen ist. Und dann hat uns Schmoll-Hase etwas bauen lassen, mit Holzbauklötzchen. Was sagst Du dazu?
Betreff: Ich staune Bauklötze
Datum: