Blutige Verlockung. Victory Storm

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Blutige Verlockung - Victory Storm

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aber ich habe dir bereits gesagt, dass ich Zweifel an der Gerechtigkeit des Herrn habe. Auf dieser Welt gehen passieren einfach zu viele schreckliche Dinge. Ich kann all diese Liebe, von der du sprichst, nicht sehen.“

      „ Sie ist in uns drin.“

      „ Ja, aber warum sündigen dann so viele Menschen? „Ganz zu schweigen davon, dass die, die es am wenigsten verdient haben, oft das meiste Glück haben“, erboste ich mich.

       Der Priester schüttelte geschlagen den Kopf. Seit Monaten erzählte er mir von Liebe, Barmherzigkeit und göttlicher Gerechtigkeit und ich sprach immer wieder von Episoden täglicher Ungerechtigkeit oder Kriege.

      „ Begehst du nie irgendwelche Sünden?“

       Jetzt war die Zeit für die Beichte gekommen.

      „ Nein, niemals“, forderte ich ihn heraus.

      „ Es ist eine Sünde, so etwas überhaupt zu sagen“, warf er mir vor.

      „ Ja, das ist es. Wenigstens kann ich jetzt sagen, dass ich gelogen habe. Ich habe also gesündigt." hänselte ich ihn.

       Der Pfarrer sah mich einen Moment lang verwirrt an.

      „ Ist das alles?“

      „ In Wirklichkeit habe ich meiner Tante sogar Geld gestohlen, um Zigaretten zu kaufen, dann habe ich eine meiner Klassenkameradinnen verprügelt und sogar die Biologiearbeit abgeschrieben", schloss ich amüsiert, als ich den schockierten Gesichtsausdruck von Dominick sah.

       Ich konnte es mir nicht verkneifen, in ein lautes Lachen auszubrechen, was den alten Pfarrer einigermaßen beruhigte.

      „ Hast du das wirklich alles gemacht?“, murmelte er unsicher.

      „ Glaubst du wirklich, dass ich bei all den Problemen, die ich wegen meiner Anämie habe, rauchen kann? Außerdem könnte ich meiner Tante niemals Geld stehlen, die bereits tausend Opfer bringt, um uns durchzubringen. Ihr monatliches Einkommen reicht kaum für uns und wir sind zwei Wochen mit Ahmeds Lohn im Verzug“, stellte ich mit fester Stimme klar.

      „ Aber hast du wirklich eine deiner Klassenkameradinnen verprügelt?“

      „ Natürlich nicht, obwohl ich zugeben muss, dass ich es furchtbar gern tun würde. Patty Shue ist die ekelhafteste Person der Welt. „Nur weil sie hübsch und witzig ist, hält sie sich für total cool“, regte ich mich auf.

      „ Ich habe dir schon gesagt, du musst das Mädchen ignorieren.“

      „ Ja, aber ich schaffe es nicht, weil sie sich immer über mich lustig macht. Sie sagt, ich sähe aus wie eine Leiche. Du kannst dir die Jungen in meiner Klasse vorstellen, wenn sie mich mit ihr zusammen sehen. Ein Geist würde besser aussehen!"

      „ Beachte sie einfach nicht.“

       Ich schnaubte verärgert. Es genügte, über Patty Shue zu reden, um mich in schlechte Laune zu versetzen.

      „ Sag mir lieber, ob du bei der Klassenarbeit wirklich abgeschrieben hast,“, fragte er mich und versuchte das Thema zu wechseln.

      „ Nein, daher habe ich auch eine Vier bekommen“, gestand ich traurig.

      „ Weiß deine Tante das?“

      „ Ich weiß nicht, wie ich es ihr sagen soll. Ich glaube, diesmal tue ich so, als ob nichts wäre“, überlegte ich.

      „ Vera“ ermahnte er mich mit vorwurfsvollem Blick.

      „ Ich mache ja nur Spaß.“

      „ Hast du vielleicht irgendwas anderes angestellt?“

      „ In der Tat, ja.“ flüsterte ich.

      „ Was?“

      „ Vorgestern habe ich heimlich eine Hämodose genommen.“

       Pater Dominick war vor Schreck wie versteinert.

      „ Reicht dir eine Dosis alle 20 Tage nicht mehr?“ fragte er mich sehr besorgt.

      „ Doch, aber in letzter Zeit habe ich meinen Körper zu stark beansprucht, so dass ich alle Energien verbraucht hatte. In der Schule hatten wir einen Aushilfslehrer für Motorik, der nichts von meinem Problem weiß und so musste ich viele anstrengende Übungen machen".

      „ Aber warum hast du es ihm nicht gesagt?“

      „ Das wollte ich ja, aber dann fing diese blöde Kuh Patty Shue an, auf den Lehrer einzureden und sagte ihm, dass die 'Kranke', also ich, dies und jenes nicht tun könnte. Da wurde ich wütend. Ich wollte beweisen, dass ich es doch tun kann!“

      „ Du hast etwas sehr Dummes getan!“

      „ Das verstehst du nicht! Ich bin selber Schuld an meiner Schwäche, denn vorgestern hatte ich den Bus verpasst. Da meine Tante bereits mit Ahmed zum Hof der McDowells gefahren war, um Rinder zu kaufen, bin ich etwa fünf Kilometer gelaufen. Ich kam eine Stunde zu spät zur Schule, aber sie haben mir keine Schwierigkeiten gemacht, weil ich erzählt habe, dass ich mich unterwegs nicht wohlgefühlt hätte.

      „ Deine Tante weiß wohl nichts von all dem“, mutmaßte der Pfarrer bekümmert.

      „ Nein. Nur Ahmed weiß es, weil er gesehen hat, dass es mir nicht gut ging und ich ihm erzählt habe, was mir passiert ist.“ endete ich.

       Gleichzeitig kehrte meine Tante ins Wohnzimmer zurück, mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht.

      „ Worüber habt ihr gesprochen?“

      „ Nichts“, antworteten wir wie im Chor.

      „ Nun, dagegen habe ich wunderbare Neuigkeiten für Vera. Als ich mit Mr. McDowell sprach, habe ich erfahren, dass sein Sohn Ron sehr gut in Naturwissenschaften ist, also fragte ich ihn, ob er dir Nachhilfe geben würde“, freute sich meine Tante.

      „ Was hast du gemacht?“ Ich war wütend. Es stimmte, Ron war ein Genie in Mathematik und Naturwissenschaften, aber er war hochnäsig und wegen seines Atems, der nach toten Mäusen roch, war es besser, ihm nicht zu nahe zu kommen.

      „ Du hast richtig gehört, und anscheinend hast du es auch dringend nötig, denn er hat mir gesagt, dass du nach der Klassenarbeit von gestern jetzt einen Durchschnitt von dreieinhalb Punkten hast“, zischte meine Tante.

       Dieser eingebildete Verräter! Verdammter Kerl.

       Wie konnte er es wagen, meiner Tante von meiner Note zu erzählen?

       Ich war ja auch nicht zu seinem Vater gelaufen, um ihm zu sagen, dass sein Sohn dringend Pfefferminzbonbons brauchen würde.

       Ich war stocksauer.

      „ Wann wolltest du mir sagen, dass die letzte Klassenarbeit auch schief gegangen ist?"

      „ Ich weiß nicht. Vielleicht in einem anderen Leben.“ versuchte ich zu scherzen, aber

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