Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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nicht um.

      »Guten Abend, Brigitte«, sagte der gute Hirte von St. Johann. »Ich hab’ Sie gesucht. Ist alles in Ordnung?«

      Ihrem Gesicht sah er allerdings an, da nichts in Ordnung war. Sie schüttelte den Kopf.

      »Bis vor einer Stunde hab’ ich’s noch geglaubt«, erwiderte sie. »Dann hatte ich ein Gespräch, das mir die Augen öffnete.«

      »Über Tobias?« fragte er.

      Sie schaute überrascht.

      »Wieso…?«

      Der Geistliche lächelte.

      »Wer hat mit Ihnen gesprochen?« wollte er wissen, ohne auf ihre Frage einzugehen.

      Sie zögerte einen Moment.

      »Die Frau, mit der er angeblich keine Beziehung hat, die Mutter seines ungeborenen Kindes.«

      Sebastian runzelte die Stirn.

      »Tobias wird Vater?«

      Brigitte nickte und schilderte den Verlauf des Gespräches mit Franziska Brandner.

      Der Bergpfarrer hörte schweigend zu.

      »Haben S’ den Tobias gefragt, was er dazu sagt?« erkundigte er sich, als sie fertig war.

      »Wozu soll ich ihn denn da noch fragen?« reagierte sie fast ärgerlich. »Natürlich wird er es net zugeben. Aber ich bin sicher, daß sie die Wahrheit gesagt hat. Mit so etwas treibt man doch kein Schindluder!«

      »In dieser Sache kann man erst sicher sein, wenn man beide Seiten gehört hat«, belehrte er sie. »Was, wenn Sie ihm Unrecht tun, wenn Franziska die Schwangerschaft nur erfunden hat, um Sie unter Druck zu setzen, damit Sie Tobias wieder freigeben?«

      Fassungslos sah sie ihn an.

      »Ziehen Sie so etwas denn in Betracht?« fragte sie ungläubig.

      Sebastian lachte auf.

      »Sie glauben gar net, was man alles in Betracht ziehen muß«, antwortete er.

      »Glauben S’ mir, Brigitte, ich besitz’ genug Menschenkenntnis um zu wissen, daß Tobias sich niemals wieder mit Ihnen eingelassen hätte, wenn er der Franziska verpflichtet wär’. Er mag ein Hallodri und Weiberheld sein. Aber für so niederträchtig halt’ ich ihn net. Und jetzt wollen wir erstmal hören, was er dazu zu sagen hat.«

      Er winkte und bedeutete dem Bauern, zu kommen. Tobias öffnete die Tür und stürzte zu Brigitte.

      »Was um alles in der Welt ist los?« rief er.

      »Es gibt da eine schwerwiegende Anklage gegen dich«, sagte Sebastian. »Und nur du alleine bist in der Lage, sie zu entkräften.«

      Tobias stand wie ein begossener Pudel da, als er hörte, was Brigitte ihm vorwarf.

      »Aber daran ist kein einziges wahres Wort!« beteuerte er. »Diese Franziska! Na wart’, die werd’ ich mir kaufen!«

      »Es nützt keinem etwas, wenn du sie zur Rede stellst«, schüttelte der Bergpfarrer den Kopf. »Sie wird alles abstreiten, und am End’ steht Aussage gegen Aussage. Worauf es ankommt ist, ob ihr beide so viel Vertrauen zu einander habt, daß ihr ins Reine kommt.«

      Tobias sah Brigitte bittend an.

      »Ich schwöre dir, ich liebe nur dich, und es gibt keine andere Frau in meinem Leben!«

      Irgendwie schien sie zu zweifeln.

      »Ich glaube ihm«, meinte Sebastian augenzwinkernd. »Rosen und Tränen, vielleicht steht das ja für euch beide.«

      Tobias streckte sehnsuchtsvoll die Arme aus. Langsam, wie in Zeitlupe, stand Brigitte auf und nahm seine Hände. Der gute Hirte von St. Johann war sich sicher, daß sie sich gleich küssen würden und entfernte sich diskret. Aber als er im Vorraum stand, drehte er sich noch einmal um und schmunzelte zufrieden…

Cover Lauf nicht deinem Glück davon

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