Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher
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Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 45
»Natürlich ist das ein Antrag«, lachte er. »Du bist die Frau, die ich mir immer gewünscht habe. Wir werden heiraten und in meine Wohnung ziehen.«
Er zuckte die Schultern.
»Na ja, sie wird wahrscheinlich zu klein werden, wenn wir Kinder haben«, setzte er hinzu. »Aber dann ziehen wir eben um oder bauen ein Haus.«
»Ach, Tommy«, seufzte sie, »das kann doch alles net wahr sein. Halt’ mich ganz fest, damit ich weiß, daß es net nur ein Traum ist.«
»Kein Traum, Liebes«, schüttelte er den Kopf.« Wir zwei gehören zusammen.«
Liebevoll küßte er sie, und Rosel wußte, daß er es wirklich so meinte, wie er es sagte.
*
Tobias Rauchinger fuhr mit einem glücklichen Lächeln zum Hof zurück. Als er am Morgen zum Mähen aufgebrochen war, da hatte er nicht geahnt, was für eine Wendung dieser Tag nehmen würde. Jetzt, wo er sich mit Brigitte ausgesprochen hatte, und sie sich wieder gut waren, da schien die Sonne noch heller zu strahlen, die Wiesen noch grüner zu sein, und der Himmel noch blauer.
Indes erhielt seine euphorische Stimmung einen Dämpfer, als er in die Einfahrt bog und Franziskas Auto neben der Scheune stehen sah.
Tobias fuhr den Traktor an die Seite und sprang ab.
»Auch das noch«, murmelte er, während er über den Hof ging.
Franziska saß bei Resl in der Küche. Sie schaute auf, als er eintrat, und ein mißlungenes Lächeln ging über ihr Gesicht.
Seit dem letzten Sonntag hatten sie sich nicht mehr gesehen. Im Streit waren sie auseinandergegangen, nachdem sie ihm heftige Vorwürfe wegen seines Verhaltens auf dem Tanzabend gemacht hatte.
Tobias erinnerte sich nur zu gut daran…
Zwar hatte sie ihn mit einem Kuß begrüßt, doch dann stellte er sehr schnell fest, daß ihre gute Laune nur aufgesetzt war.
»Sag’ mal, was war denn gestern abend mit dir los?« wollte sie wissen.
»Was soll gewesen sein?« hatte er mit einer Gegenfrage geantwortet.
»Also, diese Frage ist wirklich überflüssig«, sagte sie, sichtlich verärgert. »Erst redest’ kaum mit mir und dann verschwindest klammheimlich, nachdem du dich betrunken hast.«
Als habe sie erst jetzt sein Aussehen bemerkt, deutete sie auf seine zerknittertes Hemd und die Hose.
»Hast’ etwa darin geschlafen?«
Er machte eine unwirsche Handbewegung. Tatsächlich konnte er sich kaum an Einzelheiten erinnern. Nur, daß er wieder hineingegangen war, nachdem Pfarrer Trenker ihn angesprochen hatte, und er sich später zu seinem Knecht an den Tresen gestellt hatte.
Hubert war es, der ihn dann am Morgen nach Hause gefahren und ins Bett gebracht hatte. Aber davon wußte der Bauer nichts mehr.
Franziska setzte sich auf einen Stuhl und sah ihn durchdringend an.
»Ich weiß net, was passiert ist, aber es muß was mit dieser Frau zu tun haben, die dich angesprochen hat. Wer ist sie?«
»Das geht dich nix an«, erwiderte Tobias barsch.
»Also doch«, nickte sie, scheinbar die Wahrheit wissend. »Eine Urlauberin vom letzten Jahr, nehme ich an. Damals hast’ sie beglückt, und jetzt ist sie wieder hergekommen, um die Beziehung aufzuwärmen.«
»Red’ net so einen Unsinn!«
Franzi biß sich auf die Lippe.
Sie wußte genau, welcher Ruf Tobias vorauseilte, als sie sich mit ihm einließ. Ein Hallodri sei er, der wie ein Schmetterling von einer Blume zur anderen flog, hatte es eine Freundin von ihr ausgedrückt. Aber sie hatte ihn haben wollen, um alles in der Welt. Schon lange war ihr klar, daß sie sich in den attraktiven Bauern verliebt hatte.
Zwar winkte ihr auch das Glück, hier die Bäuerin zu werden, sie selbst hatte nur die Wahl auf dem Hof des Vaters zu bleiben und später ihre Bruder als Magd zu dienen, wenn der einmal alles erbte, aber das war nicht unbedingt ausschlaggebend. Es war der Mann, der sie ansprach, und den sie für sich gewinnen wollte. Sie konnte ihr Glück kaum fassen, als es ihr wirklich gelang, und seit sie ein Paar waren, schien Tobias tatsächlich die Finger von anderen Madln zu lassen.
Diese andere Frau mußte wirklich was ganz Besonderes sein, überlegte sie eifersüchtig, wenn sie es schaffte, ihn doch durcheinander zu bringen!
Nach dem mißlungenen Abend war sie zum Rauchingerhof gefahren, in der Hoffnung, Tobias’ Laune habe sich gebessert. Doch das war ein Trugschluß.
»Ich will jetzt wissen, wer diese Frau ist«, setzte sie alles auf eine Karte, »oder du bist mich los!«
Er hatte sie nur angesehen und mit der Schulter gezuckt.
»Dann geh’ doch«, hatte er geantwortet.
Und Franzi war aufgesprungen und hinausgestürmt.
Vier Tage hielt sie es aus. Sie rief nicht an und suchte auch nicht die Orte auf, von denen sie wußte, daß Tobias dort anzutreffen sei. Doch dann wurde die Sehnsucht übermächtig, und die Angst, er könne diese andere Frau getroffen haben. Deshalb war sie heute zum Hof gefahren, in der Hoffnung, es würde wieder alles gut werden.
*
Als der Bauer die Küche betrat, sprang Franziska auf und lief ihm entgegen.
»Da bist’ ja«, sagte sie und umarmte ihn stürmisch.
»Grüß dich«, nickte er und machte sich wieder frei.
Unsicher schaute Resl zu ihnen hinüber.
Hoffentlich hab’ ich mich net verplappert, dachte sie.
Franziska war vor einer guten Stunde hereingekommen und hatte sich zu ihr gesetzt.
»Wie geht’s?« fragte sie. »Gibt’s was Neues?«
Resl zuckte nur die Schultern und legte die Wäsche zusammen, die sie eben von der Leine genommen hatte.
Wie sollte es ihr schon gehen? Und was sollte es Neues geben?
Der Tagesablauf war immer der gleiche. Morgens aufstehen und das Frühstück machen, während die Männer sich um die Viecher kümmerten. Dann Hausputz, der Garten, Essen kochen, Waschen und Bügeln. Tagaus, tagein. Überraschungen gab es in Resls Leben nicht, und das war auch gut so.
»Sag’ mal«, wollte Franziska etwas aus ihr herauslocken, »was ist denn mit dem Tobias? Du weißt ja daß wir uns am Sonntag gestritten haben. Hat er sich wieder beruhigt?«
Die Magd zuckte die Schultern.
»Ich kann nix Ungewöhnliches an ihm feststellen«, antwortete sie. »Er ist so wie immer.«
Was allerdings