Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman. Günter Dönges
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 41
In einer Seitenstraße, die vom Marktplatz zu erreichen war, befand sich der Eisenwarenladen des Mr. Roy Jenkins. Sein Geschäft macht einen verwahrlosten Eindruck. Die beiden Schaufenster rechts und links vom Eingang schrien förmlich nach Wasser und einem Wischleder.
Parker und sein junger Herr betraten dieses Geschäft und schraken bei dem Gebimmel einer wahrscheinlich angerosteten Ladenglocke zusammen. Anschließend sahen sie sich interessiert um.
Auf einfachen und roh zusammengeschlagenen Wandregalen befanden sich Waren aller Art: von der Mausefalle über Werkzeuge bis hin zu einfachem Geschirr aus Steingut. Alles machte auch hier einen kräftig verstaubten Eindruck. Die Geschäfte des Mr. Roy Jenkins konnten nicht gerade glänzend gehen.
»Ja …!?« erkundigte sich eine erstaunt-gedehnte Stimme, die einem Mann gehörte. Anschließend ließ der Besitzer dieser Stimme sich auch sehen. Er kam hinter einem Thekenaufsatz herum, in dem Pfannen und Töpfe gelagert waren.
»Mister Roy Jenkins?« fragte Parker und lüftete höflich seine schwarze Melone.
»Ich bin Roy Jenkins«, bestätigte der hagere, dürre Mann, der nicht gerade gepflegt aussah. Er trug eine zerbeulte Hose, die von ausgefransten Hosenträgern festgehalten würde. Diese Hosenträger lagen auf einem karierten Baumwollhemd, das die Waschmaschine wahrscheinlich schon seit etlichen Wochen nicht mehr gesehen hatte. Jenkins trug eine Nickelbrille, die er jetzt abnahm.
Er machte insgesamt einen schlauen, gerissenen Eindruck, der aber von Müdigkeit und Resignation bereits kräftig überlagert wurde. Um seine Mundwinkel hatten sich tiefe Falten eingegraben.
»Ich bin Mike Rander«, stellte der Anwalt sich vor. »Das hier ist mein Butler.«
»Parker mein Name, Josuah Parker.«
»Was kann ich Ihnen verkaufen?« fragte Jenkins hoffnungsvoll.
»Informationen«, sagte Parker und kam somit sofort zum Kern der Sache.
»Informationen?« Jenkins Augen wurden schmal.
»Informationen«, wiederholte der Butler, »Mister Rander und meine bescheidene Wenigkeit hatten das etwas zweifelhafte Vergnügen, einen Bewohner dieser kleinen Stadt kennenzulernen, der über bestimmte Kenntnisse verfügt, die Mister Malone und Sie betreffen.«
»Malone!?« Die Augen wurden noch schmaler.
»Mister John Malone«, wiederholte Parker erneut, während Mike Rander langsam und scheinbar desinteressiert durch den kleinen Laden wanderte.
»Was ist mit ihm?« wollte Jenkins wissen.
»Nach unserer Kenntnis scheinen Sie im Hause Malone zu verkehren«, redete der Butler weiter, »wenigstens hat es diesen Anschein.«
»Ich soll bei Malone verkehren?« wunderte sich Jenkins sehr gespielt und schüttelte den Kopf, »wer hat Ihnen denn das auf die Nase gebunden? Malone ist Millionär! Und ich bin nur ein armer Schlucker.«
»Demnach scheint man Mister Rander und meine bescheidene Wenigkeit falsch unterrichtet zu haben.«
»Bestimmt.«
»Sie wundern sich nicht, warum wir Fragen stellen?« schaltete sich Mike Rander ein.
»Ich wundere mich über nichts mehr«, gab Jenkins zurück.
»Oder haben Sie einfach Angst?« fragte Rander mitfühlend.
»Wovor soll ich schon Angst haben?« meinte Jenkins wegwerfend. Er wollte noch etwas sagen, als sich die Tür zum Flur öffnete. Sie flog auf, dann kam erst mal nichts, dann jedoch ein chromblitzender Rollstuhl neuester Bauart in dem ein Junge von etwa fünfzehn Jahren saß.
»Daddy«, rief der Junge, »ich fahr mal … Hallo, Besuch?«
»Mein Junge – Neal …«, stellte Jenkins vor.
Neal nickte Rander und Parker zu, wendete etwas unbeholfen den Wagen und fuhr dann zurück in den Flur. Dabei schrammte er gegen die Türfüllung.
»Wir wollen nicht länger stören«, sagte Rander.
»Ich erlaube mir, auch im Namen von Mister Rander einen guten Tag zu wünschen«, verabschiedete sich Parker und lüftete seine schwarze Melone.
*
Als Parker und Rander zurück zum hochbeinigen Wagen des Butler gekommen waren, stießen sie auf einen Mann, den der Butler bereits kannte. Es handelte sich um den Stämmigen, der zusammen mit Linton den Landstreicher Shrimp gehetzt hatte. Mike Crampel erinnerte sich natürlich ebenfalls und maß den Butler mit dolchbewehrten Blicken. Er unternahm jedoch nichts, sondern blieb neben dem Jeep stehen, der vor dem Büro des Sheriffs stand.
Er stand dort nicht allein.
Es gab nach wie vor Neugierige, die das Office belagerten. Wahrscheinlich warteten die Zuschauer auf die Fortsetzung der Tanzdarbietungen. Woran aber im Augenblick zu zweifeln war, denn aus dem Büro drang die Stimme von John Malone nach draußen. Er unterhielt sich lautstark mit den Tanzsolisten, von denen nichts zu hören war.
Als Parker zur Tür des Office ging, verstellte Crampel, der Leibwächter von Malone, ihm den Weg. Doch nur für Sekunden, denn als er Parkers Augen sah, zog er den Kopf ein und schob sich zur Seite. Worauf Parker als höflicher Mensch seine Melone lüftete.
Rander gab seinem Butler eine mögliche Rückendeckung und blieb vor dem Büro. Er ließ Mike Crampel nicht aus den Augen. In dieser Stadt mußte man mit Überraschungen rechnen.
Malone hörte nicht, daß sich hinter ihm die Tür öffnete. Und wenn er es gehört hatte, dachte er wohl, Crampel sei hereingekommen. John Malone, der Mann, der wie der Heldenvater einer Fernseh-Western-Serie aussah, hatte sich vor Banding aufgebaut, der erschöpft und total betrunken in einem Sessel hing.
»So was hab ich nun zum Sheriff gemacht«, schnautzte Malone, dessen Stimme jetzt verhaltener und leiser klang, »läßt sich von zwei Stadttypen total aufs Kreuz legen.«
Banding versuchte sich aufzurichten, doch der Alkohol in seinem Blut spielte nicht mit und war dagegen.
»War ’ne Panne, Boß«, murmelte er stockend, »war aber Widerstand gegen die Staatsgewalt …«
»So was sagt ein Besoffener«, meinte Malone verächtlich, »wie wollen Sie in dem Zustand etwas beweisen, he? Ich werde Sie aus der Stadt jagen, Banding!«
»Nicht mit mir!« reagierte Banding und wurde etwas lauter, »noch habe ich die Trümpfe in der Hand. Denken Sie daran, Boß … Nicht mit mir …!«
»Abwarten«, sagte Malone gereizt und drehte sich um. Als er Parker erkannte, nahm sein Gesicht eine dunkelrote Farbe an. Er sog scharf die Luft ein und kam mit schweren, stampfenden Schritten auf den Butler zu.
»Einen wunderschönen Tag erlaube ich mir zu wünschen«, grüßte Parker und lüftete seine schwarze Melone. »Darf ich übrigens beiläufig und warnend feststellen, daß Ihre Gesichtsfarbe Anzeichen dafür liefert, daß Sie wahrscheinlich erhöhten Blutdruck haben?«
John Malone ballte die Fäuste und hob sie auch bis in Hüfthöhe, doch erstaunlicherweise