Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 49
»Du weißt ja nicht, was du sagst, Judy. Für wen tue ich denn das alles?
»Bestimmt nicht für mich«, widersprach Judy sofort und energisch, »komm mir bloß nicht mit dieser billigen Standardausrede, Daddy! Für dich allein hast du das alles getan. Diese Pressionen auf Grundstücksbesitzer. Dieses Kaufen von Banding und jetzt diese Anstrengungen, um Rander und Parker auszuschalten.«
»Ich habe nichts Ungesetzliches getan.«
»Direkt beweisbar vielleicht nicht, aber moralisch«, sagte Judy verächtlich, »ich werde dir etwas sagen, und davon wirst du mich nicht abbringen. Ich werde gehen! Endgültig! Ich halte es hier nicht mehr aus. Du kennst nur die Gewalt. Ich hasse sie, und ich hasse damit auch dich!«
Sie drehte sich um und ging zurück zur Treppe, die hinauf zur Galerie führte. An der unteren Stufe blieb sie stehen und schüttelte den Kopf, als Malone ihr hastig folgte.
»Denk doch nur an Neal Jenkins«, sagte sie müde, fast abgespannt, »wer hat den Jungen damals angefahren? ich weiß es genau. Und ich freue mich, daß ich Neals Vater schon seit Monaten Geld zustecken kann. Wenigstens eine Art Ausgleich.«
»Du glaubst doch nicht, daß ich …?«
»Du hast Neal angefahren und dir ein Alibi durch Banding verschafft! Ich weiß es genau!«
»Es war der Sheriff!« brüllte Malone wütend und aufgebracht, »er war besoffen. Und gedeckt habe ich ihn. Das ist die Wahrheit! Ich hatte mit dem Unfall nichts zu tun.«
»Aber du hast auch nie etwas getan, damit dem Jungen geholfen wurde. Bei deinem Geld! Geh zum Teufel damit, Vater! Ich hab’s endgültig satt.«
*
Malone mixte sich mit zitternden Händen einen Drink.
Die kurze, aber heftige Aussprache mit seiner Tochter hatte ihn bis ins Mark getroffen. Sie hatte ihm da ein paar Wahrheiten an den Kopf geworfen, mit denen er nicht so schnell fertig wurde. Nicht, daß diese Wahrheiten ihn umgestimmt hätten, so etwas kommt nur in Romanen vor. Es ärgerte ihn nur, daß sie ihn derart ungeschminkt sah und beurteilte.
Malone wollte gerade trinken, als die Hölle losbrach.
Ein ohrenbetäubender Krach und Lärm herrschte. Eine Fensterscheibe nach der anderen zerbrach und barst klirrend in Stücke. Dies alles geschah mit solch einer Schnelligkeit, daß er Einzelgeräusche überhaupt nicht registrierte. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Frontseite des Hauses ohne Scheiben war.
Malone riß einen Revolver aus der Lade seines Sekretärs, der in der Halle stand, und wollte wütend hinausrennen, doch da lösten sich bereits die Scheiben auf der linken Seite des Hauses.
Anschließend klirrten die Scheiben der Hausrückseite in Stücke, und dann folgte als krönender und logischer Abschluß die Restseite des Hauses.
Malone rannte hinaus ins Freie und schoß wie verrückt. Er brüllte nach seinen Hunden, aber er hörte nichts von ihnen. Malone rannte zum nahen Zwinger und sah die lieben Tiere, die sich gerade an handlichen Fleischbrocken gütlich taten.
Malone wußte Bescheid.
Parker hatte sich die Ehre gegeben, daran war überhaupt nicht mehr zu zweifeln.
*
»Ein nettes, vor allen Dingen lautes Intermezzo«, sagte Rander, der die Treffsicherheit seines Butlers wieder mal ausgiebig hatte bewundern können.
»Vielen Dank, Sir! Ich muß gestehen, daß es mir eine reine Freude war«, gestand der Butler und steckte die bereits zusammengelegte Gabelschleuder wieder zurück in seinen schwarzen Zweireiher. »Ich glaube, man sollte Mister Malone nun etwas Ruhe gönnen. Dies ist seinen Gedanken sicher förderlich.«
Rander und Parker verließen völlig ungeschoren den Park. Mit den Bluthunden war bestimmt nicht zu rechnen, wie Parker wußte. Und mit Mister Malone ebenfalls nicht. Nach seiner sinnlosen Schießerei hatte er sich schleunigst ins Haus zurückgezogen.
Rander und Parker setzten sich in das hochbeinige Monstrum des Butlers und fuhren anschließend zurück in das Versteck, das Neal Jenkins ihnen gezeigt hatte.
Es handelte sich um eine alte Schilfhütte in Strandnähe, die von Sumpf und Buschwerk umgeben war. Den Rest des Weges bis zur Hütte mußten sie zu Fuß zurücklegen.
»Jetzt bin ich mal gespannt, ob unsere nächtlichen Attacken gewirkt haben«, sagte Rander lächelnd, als sie auf die kleine windschiefe Hütte zugingen. »Lächerlich haben wir unsere Gegner nun wirklich genug gemacht.«
Neal war sichtlich erleichtert, als er Rander und Parker wiedersah. Er saß in seinem Rollstuhl und strahlte seine beiden Freunde an.
»Hat alles geklappt?« fragte er gespannt.
Parker nahm sich die Zeit, dem Jungen alles ausführlich zu erzählen. Neal, den sie noch nie hatten lachen sehen, lachte, bis ihm die Tränen kamen.
»Ich wär so gern dabeigewesen«, sagte er dann und weinte wirklich. Dabei schlug er mit seinen Fäusten in ohnmächtiger Wut auf seine toten Oberschenkel.
»Du wirst bald wieder dabei sein«, sagte in diesem Moment eine Stimme hinter Rander und Parker, die völlig überrascht wurden und es auch waren.
*
Es war hell geworden in Lemmon Bay.
Auf dem Marktplatz hatte sich die Mehrzahl der Bewohner versammelt und starrte zum Hotel hoch, auf dessen Giebeldach sich ein starker Fahnenmast befand.
Es war nicht der Fahnenmast, der die Aufmerksamkeit der Bewohner erregt hatte, sondern es war Folders, der an diesem Fahnenmast hing. Und zwar wie ein nasser Sack.
Er war verschnürt wie eine Dauerwurst und sach- und fachgerecht gehißt worden. Er flatterte allerdings nicht im Wind, sondern vor Angst. Schreien konnte er nicht, da man ihm ein Tuch um den Mund gebunden hatte.
Auf seiner Brust war ein Plakat zu erkennen, auf dem kurz und bündig zu lesen war, daß er Roy Jenkins zusammengeschlagen habe.
Banding, der aus seinen Privaträumen über seinem Office hinunter auf den Marktplatz schaute, wurde unruhig.
»Hei, was ist denn los?« rief er den Leuten zu, die ihn bisher respektiert und gefürchtet hatten.
Die Leute antworteten nicht, Sonden drehten sich um und gingen schweigend auseinander. Es war dann Noldans, der ihm die näheren Umstände schilderte.
»Die wissen Bescheid, daß Folders und ich …«, sagte er hastig, »sie wissen Bescheid, Chef. Was sollen wir tun?«
»Die Stimmung wird Umschlagen, sobald wir Rander und Parker vor unseren Läufen haben«, sagte Banding abfällig, »diese Idioten kann man doch umpolen, wie man will. Die glauben doch alles, was man ihnen vorsetzt.«
»Und Folders?«
»Hol ihn endlich vom Mast ’runter!«
»Und wenn Parker irgendwo … Ich meine, wenn er …«
»Hau schon ab und hol Folders vom Mast!«