Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker Staffel Staffel

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Rander und Parker inzwischen wie die Pest.

      »Wir sollten morgen eine Treibjagd auf sie veranstalten«, sagte er mit alkoholbefeuerter Zunge, »alles was Beine hat und ein Gewehr tragen kann, muß ’raus ins Gelände. Und dann ’ran an diese beiden Typen!«

      »Und wenn sie Neal bei sich haben? Als Geisel?« erkundigte sich einer der angetrunkenen Bürger.

      »Auf den werden wir schon aufpassen«, sagte Noldans ohne große Überzeugungskraft. »Hauptsache, wir erwischen die beiden Typen, bevor sie uns alle zusammenschlagen.«

      Die Stimmung für eine Treibjagd war ausgezeichnet, wie sich zeigte. Diese Treibjagd versprach eine Abwechslung im öden Einerlei des Tages. Man war für eine Hetzjagd und freute sich bereits im voraus auf eine allgemeine Schießerei.

      Bis die große Scheibe der Hotelbar plötzlich zersplitterte.

      Alles warf sich auf ein Kommando zu Boden. Noldans zog seine Dienstwaffe und kroch unter einen schützenden Tisch. Er fühlte sich im Augenblick nicht so recht in Form.

      Andere Bürger hatten inzwischen den Stein entdeckt, um den ein Blatt Papier gewickelt war.

      Sie schälten es vom Stein, glätteten es und lasen den Text, der schlicht und einfach verkündete, einer der Täter, der Jenkins brutal zusammengeschlagen habe, befinde sich unter ihnen.

      Es war schon recht erstaunlich, was daraufhin passierte. Nachdem der Vorleser den Text noch mal laut wiederholt hatte, schauten alle Anwesenden auf Noldans, der daraufhin sichtlich nervös wurde.

      *

      »Nein, nein, ich hab’ das County abriegeln lassen«, sagte Sheriff Banding in die Telefonmuschel, »weg sind sie noch nicht, Boß. Auf keinen Fall! Sie müssen sich irgendwo in den Wäldern oder im Sumpf versteckt haben. Ja, morgen, bei Tagesanbruch starten wir die Treibjagd. Natürlich werden wir erst schießen und dann die Fragen stellen. Sie können sich auf mich verlassen, Boß. Die Sache wird in Ordnung gehen! Ich habe …«

      Er konnte nicht weiterreden, denn jetzt zersplitterte hier die Fensterscheibe.

      Sie barst unter der Wucht eines dicken Steines und löste sich klirrend in ihre Bestandteile auf.

      Banding schnappte nach Luft und konnte nicht reagieren. Dann aber hechtete er hinter seinen Schreibtisch, zog seine Dienstwaffe und feuerte Schuß auf Schuß in die Dunkelheit.

      Dabei zog er sich den ehrlichen Unwillen einiger Anwohner zu. Er zertrümmerte nämlich mit einem Schuß eine Schlafzimmerscheibe, zerhämmerte mit einem zweiten Schuß die Wasserleitung einer Küche und sorgte so für eine nächtliche Überschwemmung und erreichte mit dem dritten Schuß, daß eine ängstliche Jungfer einen hysterischen Anfall erlitt.

      Der Rest der Schüsse aus der schweren Dienstwaffe landete erfreulicherweise ohne weitere Wirkung irgendwo in der Dunkelheit. Auf Grund dieser nächtlichen Schießerei wurde Lemmon Bay überraschend lebendig. Licht flammte in den Häusern und Wohnungen auf, Rufe wurden laut, und Menschen rotteten sich auf dem Marktplatz zusammen.

      Der Vorleser aus der Hotelbar befand sich mitsamt seinen Freunden unter ihnen und nutzte die Gelegenheit, seine Lesekenntnisse noch mal deutlich zu unterstreichen. Er verlas laut die Mitteilung auf dem Zettel.

      Worauf sich alle mehr oder weniger direkt zu Sheriff Banding umdrehten, der gerade aus dem Office kam.

      Die Bewohner von Lemmon Bay schienen in etwa begriffen zu haben. Ihre Blicke erreichten eine zusätzliche Wirkung, die wie ein Zeichen des Himmels auf sie wirkte.

      Banding, der eine Winchester in der Hand hielt, zuckte plötzlich zusammen und faßte blitzschnell nach seiner Nase.

      Dann erst stöhnte er auf und ging leicht in die Knie.

      Was mit einer Tonmurmel zusammenhing, die seine Nase haargenau getroffen hatte.

      Banding fühlte sich zu recht unter Beschuß genommen und wollte zurück in sein Büro flüchten.

      Eine zweite Tonmurmel hinderte ihn daran.

      Sie landete auf seinem Hinterkopf, worauf Banding das Gewehr weg – die Arme hoch in die Luft warf und dann zu Boden ging.

      Durch die Menge auf dem Marktplatz ging ein erstauntes Raunen.

      *

      »Sehr gut«, sagte Rander zufrieden und nickte seinem Butler zu, der die Gabelschleuder gerade wieder zusammensteckte, »bei dem Büchsenlicht war das eine reife Leistung!«

      »Ich bin glücklich, Sir, daß Sie mit mir zufrieden sind«, erwiderte Parker, »darf ich daran erinnern, daß jetzt Mister Malone auf dem Programm steht?«

      »Lassen wir ihn auf keinen Fall warten«, sagte Rander lächelnd. Er und sein Butler standen auf dem Dach einer nahen Scheune. Von dort aus hatte der Butler seine seltsamen Geschosse mittels der Gabelschleuder auf die Luftreise geschickt.«

      »Darf ich noch um etwas Geduld bitten, Sir?«

      »Sie warten noch auf Folders, nicht wahr?«

      »In der Tat, Sir! Für ihn habe ich mir eine kleine Überraschung ausgedacht. Er müßte jetzt, wo immer er auch bisher war, erscheinen, nachdem sein Vorgesetzter moralisch und physisch getroffen worden ist.«

      *

      Der wahre Boß von Lemmon Bay befand sich in seinem Haus und wanderte unruhig durch die große Halle.

      Schon seit Stunden wartete er auf die Rückkehr seiner beiden Leibwächter Crampel und Linton. Irgend etwas mußte passiert sein, das war ihm klar.

      »Kann ich dir irgendwie helfen Daddy?« fragte seine Tochter Judy von der Galerie herunter. Malone zuckte erschreckt zusammen, schaute nach oben und schüttelte den Kopf Es paßte ihm nicht, daß Judy nach unten kam, aber er ließ sich nichts anmerken.

      »Was ist denn?« fragte Judy, als sie vor ihrem Vater stand.

      »Nichts. Leg dich wieder hin!«

      »Du machst dir Sorgen, nicht wahr?«

      »Unsinn, Kind!«

      »Du hast deinen Meister gefunden, gib es doch schon zu, Daddy!«

      »Wie, bitte?«

      »Du hast deinen Meister gefunden«, wiederholte Judy Malone eindringlich, »du weißt es längst, aber du willst es nicht wahrhaben.«

      »Wovon redest du eigentlich?«

      »Von Rander und Parker«, sagte Judy, »glaubst du, ich hätte nicht mitbekommen, was in Lemmon Bay passiert ist? Die Spatzen pfeifen es von den Dächern.«

      »Was denn, zum Beispiel?«

      »Daß deine Tage gezählt sind, nämlich als Boß von Lemmon Bay. Du hast dein Spiel restlos überzogen, Daddy, weil du den Hals nicht voll genug bekommen konntest!«

      »Wie redest du denn mit mir? Scher dich hinauf in dein Zimmer!«

      »Wahrheiten und Tatsachen hast du nie ertragen, wenn sie gegen dich sprachen«,

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