Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher
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Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 42
Sebastian hieß sie im Pfarrhaus willkommen.
»Hattet ihr eine gute Fahrt?« erkundigte er sich.
»Hätt’ net besser sein können«, antwortete die Maklerin und begrüßte Sophie Tappert.
»Fein, dann nur herein. Das Essen steht bereit.«
»Ich hätte gar nicht gedacht, daß es hier so schön ist«, bekannte Anna Vogt, während sie beim Mittagessen saßen.
Max war hinzugekommen, und so saßen sie zu fünft und ließen sich schmecken, was die Perle des Pfarrhaushalts gezaubert hatte. Sophie Tappert und Anna Vogt waren bald in ein Gespräch über Rezepte vertieft. Katharina beobachtete es mit einem Schmunzeln. Daß Anna sich hier wohl fühlen möge, war ihr größter Wunsch gewesen, und offenbar hatte er sich erfüllt. Die Maklerin war neugierig, was ihre Haushälterin wohl zum Sonnenhof sagen würde.
»Was den Hochzeitstermin angeht, da werdet ihr schon bald was festmachen müssen«, meinte Sebastian. »In den nächsten Wochen drängelts. Gerad’ gestern kam ein junges Paar und hat das Aufgebot bestellt. Du kennst die beiden übrigens – Vroni Obermayr und Adrian Krammler.«
Katharina Hofer lachte auf.
»Dann hat meine Lektion also gewirkt«, stellte sie fest.
»Was uns’re Hochzeit allerdings angeht – da weiß ich gar net, ob der Christian überhaupt...«
»Keine Angst«, unterbrach Sebastian Trenker ihre sorgenvollen Gedanken. »Der Bursche liebt dich, daran kann gar kein Zweifel besteh’n. Burgl berichtet mir immer wieder, wie unausstehlich er wird, wenn sie das Gespräch auf dich bringt.«
»Das soll ein gutes Zeichen sein?« fragte Anna Vogt.
»Das ist bei uns Naturburschen ein Ausdruck uns’rer besond’ren Wertschätzung, wenn wir uns so gebärden«, meinte Max augenzwinkernd. »Je größer die Liebe, um so mehr wird gegrantelt.«
Nach dem Mittagessen fuhren sie los. Sebastian saß neben Ka-tharina, die den Wagen lenkte. Anna Vogt hatte hinten Platz genommen. Unterwegs erklärten sie ihr all die Besonderheiten.
»Allerdings haben S’ da längst noch net alles geseh’n«, sagte der Seelsorger. »Aber wenn S’ erst einmal ganz da sind, dann zeig’ ich Ihnen alles.«
»In Pfarrer Trenker hast’ net nur einen fürsorglichen Geistlichen«, warf die Maklerin ein. »Sondern auch einen ausgezeichneten Fremdenführer. Niemand kennt sich in den Bergen so gut aus wie er.«
Die Haushälterin warf einen skeptischen Blick aus dem Fenster. Sie schaute genau auf den Zwillingsgipfel ›Himmelspitz‹ und ›Wintermaid‹.
»Ich weiß nicht«, sagte sie. »Ich bin wahrscheinlich schon zu alt, um noch da oben herumzuklettern.«
Sebastian drehte sich um.
»Keine Sorge, es gibt viele Wege, die net so beschwerlich sind. Und zu einer Alm kann man auch mit dem Auto hinauffahren.«
»Wir sind gleich da«, rief Ka-tharina aufgeregt. »Schau’, da vorn’ ist der Sonnenhof.«
*
Burgl hatte einen Kuchen gebacken und den Tisch gedeckt. Sie trug das Dirndl, das sie sonst nur zu Feiertagen anzog, und am Sonntag, wenn sie in die Messe ging.
Christian hingegen hatte sich leger gekleidet. Warum sollte er sich in einen Anzug quetschen? Ihm kam es ja nicht darauf an, einen guten Eindruck zu machen. Ein kurzes Gespräch mit dem neuen Besitzer, und bis zum Ende der Woche wäre er dann verschwunden.
Die Arbeiten an der Scheune waren inzwischen beendet. Richtig Lust, wieder zu arbeiten, bekam man, wenn man sah, daß es nun doch langsam voranging. Aber Christians Tätigkeiten beschränkten sich darauf, den Hof soweit in Schuß zu bringen, daß er ihn guten Gewissens übergeben konnte. Inzwischen strahlte es nur so vor Ordnung und Sauberkeit. Wie ein Paradepferd stand der Traktor vor der Scheune. Ihn hatte der Bauer am Morgen, als letzte Tat, mit dem Dampfstrahler gereinigt.
»Jetzt könnten’s allmählich kommen«, meinte er ungeduldig. »Ist der Kaffee fertig?«
»Ja, und der Kuchen ist auch schon aufgeschnitten«, antwortete Burgl.
Sie konnte sich ein Lächeln kaum verkneifen. Natürlich war sie in alles eingeweiht und wußte längst, daß Kathie den Hof hatte ersteigern lassen. Immer wieder hatte sie geschickt das Gespräch auf die Maklerin gebracht, um zu sehen, wie Christian darauf reagierte. Seine deutliche Reaktion zeigte ihr, daß der Bauer die junge Frau nicht vergessen hatte. Im Gegenteil, er schien sie mehr als nur zu vermissen...
»Ich glaub’, da kommen s’«, sagte Christian Buchner und stand auf.
Er ging nach draußen. Ein großer, dunkler Wagen fuhr auf den Hof. Vor dem Haus hielt er an. Die Scheiben waren verdunkelt, so daß er nicht erkennen konnte, wer darin saß. Dann wurde die Beifahrertür geöffnet, und Pfarrer Trenker stieg aus. Der Geistliche winkte ihm zu und zog die hintere Tür auf. Christian sah, wie er einer älteren Dame beim Aussteigen behilflich war.
Christian runzelte die Stirn, das war die neue Besitzerin?
Es mußte wohl so sein. Die Fahrertür blieb geschlossen. Der junge Bauer ging ihnen entgegen.
»Grüß Gott«, nickte er. »Herzlich willkommen auf dem Sonnenhof.«
Anna Vogt musterte ihn durch ihre Brille. Das war also der Mann, den sich Katharina ausgesucht hatte. Innerlich nickte sie beifällig. Er gefiel ihr. Auf den ersten Blick würde sie sagen, daß es eine gute Wahl war. Sie begrüßten sich und Christian bat sie ins Haus. Auch die Begrüßung durch Burgl Vahlinger fiel freundlich aus.
»Sie bleiben!« stellte Anna fest. »Ich hab’ soviel Gutes über Sie gehört. So eine Perle entläßt man nicht.«
Dem Bauern fiel ein Stein vom Herzen. Das lief ja besser, als er zu hoffen gewagt hatte. Zumindest seiner alten Magd schien ein Quentchen Glück beschieden.
»Wollen S’ sich net setzen, Frau Vogt?«
Er deutete auf den Tisch in der Diele. Während sie Platz nahmen, fragte er sich gleichzeitig, was die alte Frau wohl mit einem Bauernhof anfangen wollte. Wie eine Bäuerin sah sie jedenfalls nicht aus.
»Bitt’ schön, langen S’ zu«, bat er. »Die Burgl hat den Kuchen erst am Morgen gebacken.«
»Lecker«, stellte Anna nach dem ersten Biß fest und beugte sich über den Tisch. »Das Rezept müssen Sie mir unbedingt verraten. Die neue Besitzerin des Hofes ist ganz wild nach solch einem Kuchen. Wenn ich ihr erzähle, daß ich so etwas Leckeres hier bekommen habe, wird sie ganz neidisch sein.«
Christian machte große Augen.
»Sie..., Sie sind gar net die neue Besitzerin?« fragte er fassungslos.
Katharinas Haushälterin sah ihn an. Sie schüttelte den Kopf.
»Nein. Das habe ich auch nie behauptet.«
»Ja..., aber...«
Unsicher