Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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mehr gehabt hätt’, wenn ich in Frankfurt geblieben wär’. Doch mein Besuch war in zweifacher Hinsicht enttäuschend. Zum einen glaubte ich damals, daß die Banken und ihr Vater irgendwas gedreht hätten, um an den Hof zu kommen. Ich weiß inzwischen, daß der Verdacht falsch war. Pfarrer Trenker hat mich überzeugt, daß alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Heut’ bin ich froh darüber, mich getäuscht zu haben.«

      Christian sagte nichts dazu. Er ging neben ihr, hörte, was sie sagte, aber er hing seinen eigenen Gedanken nach.

      Wie glücklich wäre er gewesen, wenn sie ihn heute unter anderen Vorzeichen besucht hätte? Er sah ihre traumhafte Gestalt, roch den Duft ihres Parfums, widerstand ihren roten Lippen, die geradezu zum Küssen verlockten. Denn immer wieder sah er das Bild vor Augen, das ihn seit gestern nicht mehr losließ.

      Kathie und Adrian Krammler, der seinen Arm um ihre Taille gelegt hatte. Konnte es einen eindeutigeren Beweis geben, daß die beiden ein Paar waren?

      »Die zweite Enttäuschung war der Zustand des Hofes«, hörte er sie sagen. »Ich war erschüttert, als ich sah, daß Ihnen ebenso wenig Glück beschieden war, wie meinem Vater, und ich möchte Ihnen helfen.«

      Christian blieb stehen und sah sie mit großen Augen an.

      »Sie wollen mir helfen?«

      »Ja. Warum net? Glauben S’, ich könnt’s net?«

      Sie lachte auf und faßte ihn vertrauenerweckend am Arm.

      »Ich kann’s mir leisten. Sie müssen net befürchten, daß ich dadurch am Hungertuch nagen müßt’.«

      Der junge Bauer schaute in ihr Gesicht, dann auf ihre Hand, die immer noch auf seinem Arm lag. Katharina zog sie rasch zurück.

      Je länger Christian sie anschaute, um so klarer wurde ihm, was sie da eben gesagt hatte. Sie, Kathie, war der generöse Geldgeber, über den Pfarrer Trenker bisher nichts verraten wollte!

      Seine Miene versteinerte. Ka-tharina trat unwillkürlich einen Schritt zurück.

      »Was ist denn, Christian...?«

      »Ich nehm’ keine Almosen«, antwortete er gepreßt. »Und von Ihnen schon gar net!«

      Eine ablehnende Haltung hatte sie ja erwartet, aber daß er so rigoros sein würde, nicht.

      »Aber ich will Ihnen helfen«, beharrte sie.

      »Ich brauch’ Ihre Hilfe net«, sagte er eisern. »Glauben S’ wirklich, ich würd’ von Ihnen auch nur einen Cent annehmen? Für wen halten S’ mich eigentlich?«

      »Christian, hören S’ mir, bitte, einen Moment zu«, bat sie. »Ich mag Sie, nur darum biete ich Ihnen das Geld an. Ich wollt’ Sie auf keinen Fall dadurch kränken oder gar beleidigen. Sei’n S’ net so stolz und nehmen S’ mein Angebot an. Bitte.«

      Der junge Bauer schüttelte stur den Kopf.

      »Niemals. Warten S’ doch ab, bis der Hof untern Hammer kommt. Dann können S’ ihn für ein Butterbrot ersteigern. Da haben S’ gleich eine Morgengabe für ihren gestrigen Begleiter.«

      Mit diesen Worten drehte er sich um und stapfte über das Feld zu seinem Traktor. Ohne weiter auf Katharina zu achten, warf er den Motor an und fuhr los.

      Ratlos und enttäuscht blieb die Maklerin einen Moment stehen. Seine letzte Bemerkung wollte ihr nicht aus dem Kopf gehen.

      Christian mußte sie also gestern nachmittag gesehen haben, als sie mit Adrian durch St. Johann ging. Womöglich noch in jenem fatalen Moment, als sie die Straße überquerten, und Adrian sie umfaßte.

      Mit einem Mal fand sie seine Ablehnung gar nicht mehr so schlimm. Im Gegenteil. Schmunzelnd ging sie zu ihrem Wagen und stieg ein. Bevor sie losfuhr, hauchte sie einen Kuß in seine Richtung.

      Katharina war sicher, daß seine Reaktion eben weniger damit zu tun hatte, daß sie ihm das Geld anbot, sondern vielmehr mit dem, was er gestern gesehen hatte. Die schöne, junge Frau war überzeugt, daß Christian Buchner sie ebenfalls liebte.

      Gut gelaunt fuhr sie nach St. Johann zurück. Sie wollte ins Pfarrhaus, um mit Hochwürden einen kleinen, aber feinen Plan zu schmieden. Wenn der gelang, bekam sie beides – Christian und den Hof!

      *

      Adrian Krammler stand ungeduldig in der Hotelhalle und wartete auf Katharina. Endlich kam sie die Treppe herunter, in einem atemberaubend schönen Dirndl, das die Blicke der Männer auf sich zog. Die Maklerin hatte es am Morgen in der Stadt gekauft.

      »Mei, schaust du gut aus!« stellte der Knecht fest.

      Obwohl er natürlich auch in seinen guten Anzug gekleidet war, kam er sich beinahe schäbig vor. Überhaupt war er aufgeregt, wie ein Primaner bei seiner ersten Verabredung. Katharinas Anruf, vor zwei Tagen, hatte ihn beinahe völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Ehrlich gesagt hatte er gar nicht mehr damit gerechnet, daß sie ihn auf den Tanzabend begleiten würde. Irgend etwas schien an dem Nachmittag schiefgelaufen zu sein, das hatte er gleich gespürt, als er sich von ihr verabschiedete.

      Und jetzt dieser unerwartete Anruf. Adrian konnte sein Glück kaum fassen. Es mußte eben doch was an ihm dran sein, das die Madeln net von ihn loskommen ließ!

      Glaubte er zumindest, und da half es auch nichts, daß Vroni Obermayr heulend zu Hause saß, weil er sie nicht mitnehmen wollte.

      Die schöne, junge Frau lächelte ihn an.

      »Geh’n wir?«

      Über einen Flur kamen sie direkt zum Saal, in dem das Tanzvergnügen stattfand. Wie Katharina es in Erinnerung hatte, herrschte ein lebhaftes Gedränge. Die Veranstaltung war der Höhepunkt der Woche für die Leute aus St. Johann und Umgebung, außerdem nahmen immer zahlreiche Touristen daran teil, die sich diese Gaudi nicht entgehen lassen wollten.

      Stolz, wie ein Hahn, führte

      Adrian seine Begleiterin an den Tisch, an dem er sonst immer mit Vroni saß. Seine Spezi machten große Augen, als er heute mit solch einer Schönheit daherkam, und es dauerte eine ganze Weile, bis sie entdeckten, daß es sich dabei um die Kathie Hofer handelte, die sie alle kannten. Fragen über Fragen stürzten über die Maklerin herein, und wurden alle beantwortet. Adrian hatte die Getränke bestellt, und nachdem sie sich zugeprostet hatten, zog er Katharina auf die Tanzfläche.

      Auch wenn er sich ansonsten eher unbeholfen benahm und kein kavalierhaftes Verhalten zeigte, so mußte sie ihm doch zugestehen, daß er ein fabelhafter Tänzer war. Mit sicherem Schritt führte er sie über das Parkett, und sie fand Gefallen daran.

      Zwei, drei Tänze, dann ging es an die Sektbar. Adrian schien im siebten Himmel zu schweben, und beinahe tat er ihr leid. Bestimmt machte er sich die größten Hoffnungen und ahnte nicht, daß sie sich nicht erfüllen würden.

      Sie standen an der Bar, die Gläser in den Händen. Der Knecht hatte besitzergreifend seinen Arm um sie gelegt. Er sonnte sich in ihrem Glanz und genoß die neidischen Blicke der anderen.

      »Wo ist eigentlich die Vroni?« fragte Katharina unvermittelt.

      Adrian Krammler zuckte die Schulter.

      »Wo soll s’ schon

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