Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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zurückzukommen, wenn die Bank morgen wirklich ablehnt. Wie ich’s ihm dann erklär’, woher das Geld stammt – ja, das muß ich mir dann erst noch überlegen...«

      Das Hauptgericht wurde gebracht, und sie unterbrachen das Gespräch.

      Dafür widmeten sie sich der großen Silberplatte, auf der zart-rosa Scheiben des Roastbeefs lagen, umrahmt von bunten Gemüsen und gebratenen Kartoffeln. Der Anblick allein war schon ein Schmaus für die Augen.

      Max leckte sich die Lippen.

      »Hoffentlich bleibt von dem Fleisch noch was übrig«, sagte er. »Das schmeckt nämlich auch kalt ganz wunderbar. Mit Bratkartoffeln und Remouladensauce.«

      Claudia hatte sich wieder neben ihn gesetzt.

      »Na, dann halt’ dich mal zurück«, sagte sie nur augenzwinkernd.

      *

      Dankbar für den schönen Tag, ging Katharina ins Hotel zurück. Es war spät geworden. Das Essen im Pfarrhaus zog sich, in fröhlicher Runde, gut zwei Stunden hin. Nach dem delikaten Roastbeef, von dem zu Max’ Erleichterung tatsächlich etwas übrigblieb – schließlich kannte Sophie Tappert ihn ja lange genug und hatte entsprechend kalkuliert –, hatte die Haushälterin eines der Lieblingsdesserts des Bergpfarrers serviert: Apfelringe, in einem Teig aus Mehl und Bier gebacken, mit einer Sauce aus Eigelb, Zucker, Weißwein und Calvados. Auf großen Desserttellern angerichtet, wurde diese Köstlichkeit mit einer Kugel Vanilleeis gekrönt und mit gehackten Pistazien bestreut.

      Hinterher saß man noch zusammen, trank das eine oder andere Glas, und besonders Claudia und Katharina fanden immer wieder Themen, über die sie sich unterhielten.

      Auch der Wunsch nach einem Gespräch unter vier Augen mit Pfarrer Trenker erfüllte sich. Die junge Maklerin kam nicht umhin, wieder einmal die Gabe des Geistlichen, Wünsche anderer, noch ehe sie ausgesprochen waren, zu erkennen, zu bewundern. Nachdem Claudia und Max sich verabschiedet hatten, lud er Katharina ein, noch einen Moment zu verweilen. Wie sich herausstellte, hatte Sebastian intuitiv, aus einer Bemerkung, einem Zucken in ihrem Gesicht, bei der Erwähnung Christians, bei irgendeiner Geste jedenfalls, den Schluß gezogen, daß der junge Bauer ihr nicht mehr so gleichgültig war, wie am ersten Tag ihres Besuches auf dem Hof.

      »Ja, Hochwürden«, gab Katharina unumwunden zu, »ich weiß, daß ich Christian liebe, aber ich weiß net, wie’s weitergeh’n soll.«

      Der Seelsorger schmunzelte.

      »Das wär’ ja gerad’ eine schicksalhafte Fügung, wenn aus euch zweien ein Paar würde«, sagte er. »Der Mann, dessen Vater einst euren Hof übernahm, führt dich zum Traualtar. Etwas Schön’res könnt’ ich mir gar net vorstell’n!«

      Die schöne, junge Frau sah ihn mit großen Augen an.

      »Glauben S’ wirklich, daß es was werden könnt’, mit mir und dem Christian?«

      »Ja, warum denn net?«

      Sie zuckte die Schulter.

      »Ich weiß net. Vielleicht ist’s ja gerad’ der Umstand, daß uns da etwas in der Vergangenheit verbindet, der es uns jetzt unmöglich macht, daß wir uns finden.«

      Sie saßen inzwischen im Wohnzimmer. Sebastian lehnte sich in seinem Sessel zurück, faltete die Hände und legte die Spitzen seiner Zeigefinger nachdenklich an die Nase.

      »Ich weiß, was du befürchtest. Du denkst, Christian könne angesichts der Tatsache, daß er es net geschafft hat, den Hof wieder auf Vordermann zu bringen, annehmen, du würdest in ihm einen Versager seh’n.«

      »Aber das würd’ ich niemals!« begehrte Katharina auf.

      »Ich weiß es, aber Christian net. Schließlich hast du deinen Vater ja auch net verachtet, weil der Hof versteigert wurde. Aber, Männer sind nun mal merkwürdige Wesen, die net immer geradeaus denken können. Doch da will ich ihm schon auf die Sprünge helfen.

      Was du sonst vielleicht befürchtest: Die Entfernung zwischen Frankfurt und hier, nun auch da läßt sich Abhilfe schaffen. Liebe überwindet viele Hindernisse, und, wer weiß, vielleicht möchtest’ eines Tags’ ja wieder ganz zurückkommen...?«

      Der gute Hirte von St. Johann brauchte nur wenige Worte, um der jungen Frau Mut zu machen, zu ihrer Liebe zu stehen. Auf ihr Herz hören – das war im Grunde alles, was sie tun müsse.

      Mit diesem Vorsatz kam Katharina im Hotel an. Sie hatte zwar aufgepaßt, aber doch ein bissel mehr Wein getrunken als sonst. Sie bestellte sich eine Flasche Mineralwasser auf das Zimmer, um für einen eventuellen Nachdurst gewappnet zu sein. Nach der Abendtoilette saß sie, im bequemen Pyjama, auf ihrem Bett. Nachdenklich betrachtete sie das Porträt des Bayernkönigs. Ob etwas daran war, daß er sich aus Liebeskummer ertränkt hatte, wie einige Geschichtsforscher behaupteten?

      Nun, das würde ihr gewiß nicht passieren! Christian sollte schon bald erfahren, wie es um sie stand, und einen Weg, ihre Liebe zu erfüllen, würden sie gemeinsam finden.

      Pfarrer Trenkers Bemerkung war ihr, den ganzen Weg vom Pfarrhaus zum Hotel, nicht aus dem Sinn gegangen. Mit einem Mal schien ihr dieser Gedanke, für immer zurückzukehren, gar nicht mehr so abwegig. Wenn Christian sie wollte, was brauchte sie da eine Firma in Frankfurt? Die konnte sie schließlich verkaufen, und das, angesichts des guten Rufes, zu einem stattlichen Preis. Dann würde sie mit Christian zusammen auf dem Hof leben, auf dem sie aufgewachsen war. Für Anna konnten sie einen Anbau errichten, zusammen mit Burgl Vahlinger würde die Haushälterin sich bestimmt hier wohl fühlen können, und vor allem, mit der Magd eine Freundin bekommen. Die beiden könnten ihre Rezeptgeheimnisse austauschen, und wenn sich einmal Nachwuchs einstellte, dann waren zwei Omis da, die ihn verwöhnten.

      Aufgekratzt griff Katharina nach der Wasserflasche. In ihrer Phantasie malte sie sich die Zukunft in den schönsten Farben aus. Ja, es würde schön werden, wenn Christian ebenso empfand wie sie.

      Endlich löschte sie das Licht, kuschelte sich unter die Decke und schloß die Augen. Schlafen konnte sie noch nicht. Sie sah das Gesicht des geliebten Mannes und küßte es, als wäre es wirklich da.

      »Glaube an das Glück, Christian«, murmelte sie. »Laß uns beide fest daran glauben.«

      *

      Christian Buchner saß Sebastian gegenüber. Er nestelte nervös an seiner Jacke. Deutlich war dem jungen Bauern die Anspannung anzusehen.

      »Ob’s überhaupt Sinn macht, mit dem Herrn Lohfelder zu reden?« fragte er zweifelnd.

      Der Bergpfarrer sah ihn beruhigend an.

      »Trink’ erst mal deinen Kaffee«, erwiderte er. »Ich kann versteh’n, daß du aufgeregt bist. Aber glaub’ mir, dazu besteht überhaupt keine Veranlassung. Natürlich nehmen wir den Termin wahr.«

      Er deutete auf die Aktenmappe, die auf Christians’ Schoß lag.

      »Du hast alle Unterlagen beisammen?«

      »Ja. Wenn ich in der letzten Zeit auch net mehr viel gemacht hab’, auf dem Hof, meine Papiere hab’ ich alle geordnet. Es wurd’ ja auch höchste Eisenbahn. War überhaupt ein Durchkommen mehr, in dem ganzen Chaos.«

      »Das ist sehr gut«, lobte Sebastian. »Wenn es dann wieder richtig losgeht, wirst’ jemanden

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