APEX. Ramez Naam

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APEX - Ramez  Naam Nexus

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über das Auto zu übernehmen, und fuhr auf die Brücke.

      Auf der Hälfte der Strecke hielt er gegen seinen Willen an und stieg aus dem Auto.

      Er versuchte, mit jedem Schritt dagegen anzukämpfen. Doch er stieg empor auf das im Wind schaukelnde Geländer, holte sein Handy hervor und richtete die Kamera auf sich.

      Barnes war sich sicher, dass er durch den Wind und Regen in die tosenden Gewässer unter ihm abrutschen würde. Er hoffte, er würde abrutschen. Er spannte seine Muskeln an, versuchte, seine Beine unter sich wegzuziehen, mit seinen Armen zu zucken und sich selbst umzubringen, um seinen Feinden den Sieg über ihn zu verwehren.

      Aber die Intelligenz, die ihn unter ihrer Gewalt hatte, hielt seinen Körper fest.

      Barnes versuchte vergeblich, gegen die heimtückische Macht anzukämpfen, die seinen Daumen benutzte, um die Kamera auszulösen. Er fing an, laut und deutlich in seiner eigenen Stimme zu sprechen.

      Nein. Nein. Nein!

      »Mein Name ist Maximilian Barnes«, brüllte seine Stimme in die Kamera. Auf der Statusanzeige konnte er ablesen, dass dies bereits erfolgreich ins Netz gestreamt wurde.

      »Die letzten Monate über habe ich als amtierender Direktor des Emerging Risks Directorate im Department der Homeland Security gedient«, fuhr Barnes‘ Stimme fort.

      Er lehnte sich gegen das Ding, das ihn unter Kontrolle hatte, auf. Kämpfte darum, seine Hand zu öffnen und das Telefon fallen zu lassen. Versuchte, sich auf die Zunge zu beißen, sich hinunterzustürzen oder zumindest mit einem Auge zu blinzeln! Um die Menschen wissen zu lassen, dass das alles nicht wahr war! Nichts.

      »Die letzten acht Jahre lang habe ich als politischer Sonderberater gearbeitet, zunächst unter Präsident Miles Jameson und dann unter Präsident John Stockton. Vor acht Jahren erschuf ich unter Anordnung von Präsident Jameson – und unter tiefgreifenden persönlichen Vorbehalten – die Posthuman Liberation Front, eine internationale, terroristische Vereinigung, die als PLF bekannt ist. Eine Frontgruppe mit dem Ziel, Amerika und die ganze Welt in Angst und Schrecken zu versetzten und die Menschen dadurch dazu zu bringen, Gesetze und internationale Abkommen zu akzeptieren, die die Nutzung und Erforschung von Neurotechnologie, Biotechnologie, Nanotechnologie und künstlicher Intelligenz verbieten. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich diese terroristische Organisation seither Tag ein Tag aus geleitet habe. Und das mit Präsident Jamesons vollständiger Kenntnis …«

      Kämpfe!, brüllte Barnes sich selbst an. Kämpfe! Er presste mit all seiner Kraft einen massiven Ruck in seinen rechten Fuß hinab, um ihn wenigstens um einen Zoll zu bewegen. Gerade genug, um abzurutschen, hinunterzustürzen und zu sterben bevor er die Worte aussprach! »… und mit der vollständigen Kenntnis Präsident Stocktons, sowie seiner wichtigsten Regierungsmitglieder.«

      NEEIIIIN!

      »Auf direkten Befehl des Präsidenten habe ich, trotz heftiger Gewissensbisse, den Anschlagsversuch im Juli inszeniert, wobei ich mir vollkommen im Klaren darüber war, dass der Präsident selbst unversehrt bleiben würde. Und dass dies ihm zum Wahlsieg verhelfen würde.«

      NEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIN!

      »Ich habe Männer getötet, um meine Geheimnisse bewahren zu können. Um die Geheimnisse des Präsidenten zu bewahren.«

      Auf dem Bildschirm wirkte sein Gesicht voll Trauer und reumütig. Es war das Bild eines Mannes, der seine Taten bereute.

      ICH BEREUE NICHTS! NICHTS!

      »Ich kann nicht länger mit dem leben, was ich getan habe. Ich kann meinem Land nur eines sagen: Ihr verdient etwas Besseres.«

      LÜGEN! LÜGEN! Barnes versuchte, die Worte aus seinem Mund herauszuzwingen. ALLES LÜGEN!

      Und dann stolperte sein Körper nach hinten. Das Telefon immer noch in seiner Hand, fing die Kamera sein demütiges, reumütiges, zu tiefst resigniertes Gesicht ein, als er in die rasende Flut des Flusses unter sich fiel.

      LÜGEN! Er raste vor Wut, rang darum, dieses eine Wort auszusprechen, zumindest ein Bruchstück an wahrer Emotion aus sich heraus zu zwingen, als er fiel und fiel und immer weiter fiel, immer weiter rückwärts auf das Gewässer zu. Der Wind sauste durch sein Haar und pfiff an seinen Ohren vorbei. Die schweren Wolken des Hurrikans Zoe ragten drohend über ihm auf und die Brücke verschwand langsam aus dem Blickfeld seiner Kamera.

      Weg von dem Horrorszenario, das die rote STREAMING-Leuchte auf dem Display des Telefons einfing, das er noch immer in seiner gelähmten Hand hielt.

      LÜGEN!

      Dann verschlangen ihn die Wellen des Flusses. Sein aufrichtiges, reumütiges Gesicht war das letzte Bild, das die Kamera einfing, bevor alles dunkel wurde.

      

      

       8| ZURÜCK ZU JESUS

      

      Samstag 03.11.2040 Rangan Shankari stöhnte auf als Earl und Emma Miller ihn in den Truck hievten und mit Decken, Nahrung und Wasser versorgten. Jede seiner Bewegungen löste heftige Schmerzen an der Stelle aus, wo sich eine pulsierende Schusswunde an seiner Flanke befand. Für einen kurzen Moment wurde seine Furcht durch den umso größeren Schmerz in seinen Eingeweiden überlagert.

      Earl Miller beugte sich zu ihm vor, um Rangans Sicherheitsgurt zu checken. »´Tschuldige, mein Junge«, sagte er. »Wir müssen in die Stadt gelangen, bevor sie dir den Saft abdrehen.«

      Es hätte nicht so kommen dürfen. Er hatte sich eigentlich auf der Farm der Millers verstecken wollen. Wenn nötig ein paar Wochen dort ausharren, bis sich die Dinge beruhigt hatten. Doch dann hatten Nachbarn es gemeldet. Die Polizei ging von Tür zu Tür, durchsuchte Häuser, Felder, Schuppen und Bunker. Sie mussten Rangan einfach ausfindig machen. Und in der Kirche St. Marks gab es zumindest einen versteckten Keller, in dem er während einer Durchsuchung nicht sofort entdeckt würde.

      Rangan nickte kraftlos und mit geschlossenen Augen, versuchte, seinen Dank auszudrücken. Seine tiefe Dankbarkeit dafür, dass sie für ihn ein solches Risiko auf sich genommen hatten. Aber er konnte nicht atmen. Entweder die Schmerzen, die Angst oder die Strapazen durch das Aufsteigen der Treppen hinauf in die Garage und dann in den Truck waren zu viel für ihn gewesen.

      Schweißgebadet legte er eine Hand auf die Stelle, wo die Bandage seine Schusswunde abdeckte. Sie war komplett durchnässt.

      Er öffnete seine Augen. Miller war gar nicht mit ihm im Truck. Earl und Emma standen draußen vor dem Truck, zwischen Pick-up und Garagenwand. Das ältere Pärchen hielt sich im Arm, wobei die rundliche Frau ihre Augen geschlossen und die Hände um den Nacken ihres grauhaarigen Ehemanns gelegt hatte. Waren das Tränen in Emmas Gesicht?

      Er schloss seine Augen, um den beiden ihre Privatsphäre zu lassen.

      Noch mehr Leute, die Kopf und Kragen für mich riskieren, dachte er.

      Er öffnete seine Augen wieder und für einen Moment sah er nicht Earl und Emma da draußen stehen. Er sah seine Mutter und seinen Vater. Sein Magen verkrampfte sich.

      Earl Miller kletterte in die Fahrerkabine und verstaute seine Flinte und die

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