Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Er brauchte, da er sich im Gegensatz zu seinen sonstigen Gepflogenheiten sehr kurz faßte, nur knapp eine Stunde, bis er Mallick ausreichend informiert hatte. Nach diesem Bericht fühlte Mallick sich wie in Schweiß gebadet. Parkers barocke Ausdrucksweise hatte ihn Nerven gekostet.
„Okay, fassen wir zusammen“, sagte er, um Parkers Erklärungen wenigstens in etwa zu stoppen, „ein unbekannter Täter, der sich Feuersalamander nennt, will die All Texas Oil erpressen und verlangt eine Million Dollar. Sehe ich das richtig.“
„Erstaunlich richtig“, sagte Parker.
„Dieser Feuersalamander, um bei diesem Ausdruck mal zu bleiben, hat einige Öltanks der All Texas in Brand gesetzt!“
„Nur einen, wenn ich aus Gründen der Präzision darauf hin weisen darf“, warf der Butler sofort ein, „die übrigen Öltanks fingen nur Feuer.“
„Schön, aber sie brannten eben doch aus, oder? Gut … der Feuersalamander verlangt also eine Million Dollar und zwar in Form von Rohdiamanten.“
„Vollkommen richtig, wenn ich das ein werfen darf.“
„Natürlich, ich bin ja kein Dummkopf“, sagte Mallick etwas wütend und irritiert, „diese Rohdiamanten sollen nach Ihrer Theorie in ein Modellflugzeug gesteckt werden. Der Feuersalamander will dieses beladene Modell dann per Funk in seinen Schlupfwinkel dirigieren, sehe ich das richtig?“
„Erfreulich richtig“, bestätigte der Butler und nickte würdevoll, „Sie besitzen das, Sir, was man eine offensichtlich gute Auffassungsgabe nennt.“
Mallick schickte einen verzweifelten Blick zur Zimmerdecke hoch. Er fragte sich, wieso Mike Rander es solange mit dem Butler ausgehalten hatte. Er, Mallick, hätte Parker wahrscheinlich schon nach einigen Stunden ohne jede moralische Bedenken erschlagen.
„Als Feuersalamander kommen Ihrer Ansicht nach jetzt nur noch Gangster in Betracht, die sich mit Modellflugzeugen auskennen.“
„Bemerkenswert, Sir“, lobte der Butler, „und diese Männer könnten unter Umständen Elsner, Hastert und Caldy sein. Sie werden verzeihen, daß ich vorgegriffen habe.“
„Was bleibt mir anderes übrig“, seufzte Mallick auf und verdrehte die Augen, „alle drei Personen sind Mitglieder des Modellbauclubs und können mit Fernsteuerungsanlagen umgehen, haben wahrscheinlich sogar die entsprechenden Modelle, um Rohdiamanten abtransportieren zu können.“
„Ich darf mir erlauben, Ihnen meine rückhaltlose Achtung zu zollen“, schaltete der Butler sich sofort wieder ein, „aber wie gesagt, und darauf möchte ich besonders hinweisen, es handelt sich um eine Arbeitshypothese. Mister Rander machte in diesem Zusammenhang nämlich einen beachtenswerten Einwand.“
„Ich weiß schon, welches Haar er in der Suppe fand“, sagte Lieutenant Mallick und grinste, „warum diese deutlichen Hinweise auf Flugzeugmodelle? Kann es sich da nicht um einen ganz ausgekochten Trick des Feuersalamanders handeln?“
*
„Sie wollen verreisen?“ fragte Rander und nickte Glenn Hastert zu, der überrascht auf sah, als der junge Anwalt neben seinem Wagen auftauchte.
„Was geht das Sie an brauste Hastert sofort auf und warf einen Koffer in den Kofferraum seines Wagens. „Schnüffeln Sie hinter mir her?“
„Hätte ich einen Grund dafür?“ gab Rander zurück, „Wenn Pollert vor Ihnen stünde, hätte Ihre Frage einen Sinn, finden Sie nicht auch?“
„Was habe ich mit Pollert zu tun?“
„Zu tun gehabt, müßten Sie sagen. Oder wissen Sie noch nicht, daß er von Rittman oder dessen Leuten erschossen worden ist?“
„Ich höre ja schließlich Lokalnachrichten“, räumte Hastert ein.
Er Wirkte plötzlich etwas nervös.
„Wie mag diese Nachricht auf Sie gewirkt haben?“ fragte Rander, „fiel Ihnen nicht ein Stein vom Herzen?“
„Worauf spielen Sie an?“
„Auf rund 45 000 Dollar, die Sie Pollert schulden!“
„Wo … woher wissen Sie denn das?“ stotterte Hastert plötzlich, „wer sind Sie eigentlich?“
Wütend warf er den Deckel des Kofferraums zu und wollte Rander stehenlassen.
Randers Augen öffneten sich in diesem Moment weit vor Überraschung.
„Was ist denn das?“ fragte er dann und deutete auf zwei deutlich sichtbare Einschüsse im Deckel des Kofferraums.
„Irgendein Idiot hat meinen Wagen lädiert“, sagte Hastert in einem Ton, als sei es nicht wert, weitere Worte darüber zu verlieren. „Passierte vor ein paar Stunden!“
„Hier auf dem Grundstück?“
„Genau … Sonst noch Fragen?“
„Allerdings, Hastert. Mein Butler schoß auf einen fliehenden Mörder, der Halligon auf dem Gewissen hat. Dieser Mann wurde draußen auf dem Sportflugplatz erschossen. Müßten Sie doch eigentlich auch in den Lokalnachrichten gelesen haben, oder?“
„Moment mal. Sie glauben doch nicht, daß ich Halligons Mörder bin?“
„Was ich glaube, spielt überhaupt keine Rolle. Die Tatsachen entscheiden. Ich finde, Sie sollten der Polizei einige Erklärungen abgeben!“
„Oder auch nicht!“ sagte da eine Frauenstimme hinter Mike Rander. Gleichzeitig bohrte sich ihm ein harter, wahrscheinlich kreisrunder Gegenstand in den Rücken, ein Gegenstand, der sehr wahrscheinlich mit einer Schußwaffe identisch war.
„Was soll das?“ fragte Rander mit plötzlich leicht belegter Stimme und hob die Arme, ohne näher dazu aufgefordert worden zu sein.
„Das werden Sie schon merken“, sagte die Frauenstimme hinter ihm. „Glenn, so tu’ doch endlich etwas!“
Glenn ließ sich das nicht zweimal sagen. Er baute sich vor dem wehrlosen Rander auf und rammte ihm die Faust in den Magen. Mike Rander knickte ein und spürte nur noch wie durch Watte einen zweiten Schlag, der seinem Kinn galt. Dann fiel er haltlos in sich zusammen.
*
„Darf ich die bewußten Steine vielleicht noch einmal sehen?“ bat Parker, der um diese Zeit den General-Manager der All Texas Oil besuchte.
„Elsner wird mit Ihnen hinunter zum Safe gehen“, sagte Draken, „ich kann hier nicht weg, ich warte auf einen Anruf!“
„Ich möchte keineswegs aufdringlich erscheinen, Sir“, schickte der Butler voraus, „warten Sie möglicherweise auf eine Nachricht des Feuersalamanders?“
„Stimmt!“ Knapp war die Antwort. Draken schien keine Hilfe mehr zu brauchen.
„Demnach werden noch an diesem Tag die Steine übergeben?“
„Fragen Sie nicht, Parker. Ich will mir keine weiteren Scherereien einhandeln. Ich habe meine