Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker Staffel Staffel

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bis die Tür fast wütend aufgerissen wurde. Ein vierschrötig aussehender Mann, der in jungen Jahren in einem Boxring gestanden und verloren haben mußte, stand vor ihm. Er besaß eine, gelinde gesagt, verbogene Nase, die kaum noch markante Konturen aufwies.

      „Parker, Josuah Parker“, stellte der Butler sich vor und lüftete höflich seine Melone, „ich hege das dringende Bedürfnis, mit Mister Rittman zu sprechen, der Sie ja wohl keineswegs sein können.“

      „Sie wollen den Chef sprechen? Der Vierschrötige holte tief Luft und sah den Butler irritiert an. Dann schien ihm so etwas wie ein Licht aufzugehen. Er grinste. „Sind Sie der neue Mixer, den der Chef anstellen will?“

      „In etwa“, antwortete Parker, der sich auf diese Frage sofort einstellte.

      „Sie sind ein bißchen früh dran“, der Vierschrötige warf einen Blick auf seine Armbanduhr, „aber kommen Sie schon, Parker. Der Chef wird nicht gerade toben.“

      Parker lüftete erneut seine schwarze Melone und schloß sich dem Vierschrötigen an. Die Tür wurde geschlossen. Zwei starke Rundeisen wurden zusätzlich vorgelegt. Mister Rittman schien von Sicherheit sehr viel zu halten.

      Es ging über eine steile Treppe hinauf ins Obergeschoß, dann durch einen kleinen, fast quadratischen Korridor und schließlich hinein in eine Art Vorzimmer, in dem eine Sesselgruppe stand.

      „Warten Sie einen Moment“, sagte der Vierschrötige und verschwand hinter einer Tür, die dick wattiert war. Parker nutzte die Zeit und zeigte dabei wenig Hemmungen. Er holte aus einer seiner vielen Taschen eine runde Kapsel hervor, die nicht größer war als ein normaler Coke-Verschluß. Diese Kapsel drückte er schnell und routiniert gegen das Unterteil eines Sessels.

      Die Tür öffnete sich, der Vierschrötige kehrte zurück.

      „Kommen Sie schon“, sagte er, „der Chef hat nur wenig Zeit! Scheint übrigens schlechte Laune zu haben, seien Sie vorsichtig!“

      Parker durchschritt die Tür und sah sich dann Gus Rittman gegenüber.

      Rittman war etwa fünfzig Jahre alt, klein, untersetzt und sehr korpulent. Er hatte eine sehr ausgeprägte Stirnglatze und einen dicken Specknacken. Er trug einen Morgenmantel mit einem grellbunten Muster und rauchte eine Zigarre.

      „Sie sind also der neue Mixer?“ fragte er knapp, „wo haben Sie bisher gearbeitet? Haben Sie Zeugnisse?“

      „Ich hatte bisher die Ehre, für den Duke of Douglester, den Earl of Manswood, die Herzogin von …“

      „Wollen Sie mich auf den Arm nehmen“, fragte Rittman ungnädig.

      „Keineswegs, Sir, ich antworte wahrheitsgemäß! Zur Zeit stehe ich in Diensten von Mister Rander, seines Zeichens Strafverteidiger in Chikago!“

      „Wie bitte?“

      „Als Butler, wie ich hinzufügen möchte! Meine Kenntnisse im Mixen von Getränken aller Art dürften über dem Durchschnitt liegen, wie ich in aller gebotenen Bescheidenheit hinzufügen möchte.“

      „Moment mal … wer hat Sie geschickt?“ Rittman kniff die Augen zusammen und sah den Butler lauernd an.

      „Ich kam aus eigenem Antrieb, Sir, um mich mit Ihnen über Ihre Cessna zu unterhalten!“

      „Sind Sie verrückt?“ Rittman schob den Kopf vor und verwandelte sich dabei fast in einen angriffslustigen Stier, „Charly … Charly!“

      Charly, der Vierschrötige, erschien auf der Bildfläche.

      „Wen hast du Trottel da ’reingelassen?“ fauchte Rittman und deutete auf Parker, „’raus mit ihm, und wir sprechen uns später! Na, los, worauf wartest du noch?“

      Charly, auf seine Kraft vertrauend, griff nach Parkers Oberarm. Das heißt, er wollte dies tun, doch Parker hatte etwas dagegen. Er schlug nur ganz leicht und andeutungsweise mit dem Bambusgriff seines Universal-Regenschirms auf Charlys Handrücken.

      Charly stöhnte betroffen auf und schaute verdutzt auf seine schmerzende Hand.

      „Der gute Ton und die herrschende Konvention verlangen selbst in solchen Situationen die unbedingte Einhaltung der Formen“, erläuterte der Butler dazu, um sich dann wieder Rittman zuzuwenden, der ihn wie eine Erscheinung anstarrte.

      „Wollen … wollen Sie Ärger machen?“ fragte Rittman nun und sah den Butler wütend an, „Sie scheinen nicht zu wissen, wo Sie sind, mein Junge. Wollen Sie, daß man Sie auseinandernimmt?“

      „Wir wollen doch nicht unnötig dramatisieren“, entgegnet der Butler höflich und lächelte andeutungsweise dazu, „darf ich noch einmal präzisieren? Mich interessiert Ihre Cessna.“

      „Wer, zum Henker, sind Sie?“ Rittman wollte ablenken, um seinem Gorilla die Chance zu geben, erneut anzugreifen. Charly hatte sich nämlich gefaßt und startete seinen zweiten Angriff.

      Er holte zu einem gewaltigen Schlag aus, der einen Ochsen mit Sicherheit in die Knie gezwungen hätte. Doch Charly entwickelte sehr viel Pech an diesem frühen Nachmittag. Er verfehlte sein Ziel und wurde vom Schwung fast ganz um seine Längsachse gerissen. Er verlor das Gleichgewicht und fiel anschließend kraftlos in einen Sessel. Er hatte überhaupt nicht mitbekommen, daß sich der verflixte Bambusgriff des Regenschirms fast liebevoll auf sein schütteres Haar gesenkt hatte.

      „Ich beschwöre Sie, es nicht zu tun“, sagte Parker dann zu Gus Rittman, der eine Schublade seines Schreibtisches auf reißen wollte. „Warum wollen Sie Ihre Gesundheit unnötig gefährden!“ Rittman begriff. Er sah ein, daß er es nicht mit einem üblichen Besucher zu tun hatte, der vor ihm kuschte. Instinktiv spürte er die geistige und körperliche Überlegenheit des Butlers.

      „Was … was wollen Sie denn nun wirklich?“ wiederholte er seine Grundfrage.

      „Ich bedaure unendlich, mich wiederholen zu müssen. Es handelt sich um Ihre Cessna. Sind Sie in der Lage festzustellen, ob diese Maschine sich ordnungsgemäß im Hangar befindet?“

      „Na, schön!“ Rittman griff nach dem Telefon und wählte eine Nummer. Nach wenigen Sekunden hatte er seine Verbindung. Er fragte nach seiner Cessna, erhielt die Antwort und sah dann den Butler völlig verblüfft an.

      „Sie ist weg“, sagte er, während er auflegte, „sie ist gestohlen worden! Eben haben sie’s draußen auf dem Platz gemerkt!“

      „War das alles?“ fragte Parker weiter.

      „Sie ist eben zu Bruch gegangen, als sie landete. Dadurch haben sie’s überhaupt gemerkt. Der Pilot ist getürmt. Verstehen Sie das?“

      „Sie überschätzen meine Wenigkeit“, antwortete Parker, „eine Frage am Rande, haben Sie einen Privatpiloten?“

      „No, die Maschine steuere ich allein! Aber nun sagen Sie endlich, was überhaupt anliegt! Haben Sie eine Ahnung, wer sich die Maschine unter den Nagel gerissen haben könnte?“

      „Der Feuersalamander“, sagte Parker knapp, lüftete seine Melone und verließ ohne weiteren Kommentar das Zimmer. Gus Rittman starrte ihm nach. Dann fluchte er, und es klang wie das Zischen einer Giftschlange. Er drückte auf einen Klingelknopf, der auf seinem Arbeitstisch angebracht war und war endlich in der Lage, so etwas wie ein Lächeln zu produzieren. Doch dieses

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