G.F. Barner Staffel 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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Tür ging wie von Geisterhand bewegt auf, der Flur war wie ein dunkler, düsterer Abgrund. Sie spürte jetzt die Messerspitze deutlicher. Der Druck preßte sich gegen ihre Kehle. Dann war sie schon im Flur, rechnete damit, daß es zur Treppe ging, aber zu ihrem Schrecken glitt Mort nach rechts zur Kammertür. Es schien die Tür nicht zu geben, denn sie sah nur die Umrisse des Türrahmens, tauchte dann in die absolute Dunkelheit der Abstellkammer ein und sah nur noch das matte Rechteck. Dort bewegte sich jetzt etwas so geräuschlos, als schöbe eine unsichtbare Hand eine Wand vor das Türrechteck. Die Tür war zu.

      Der Schlüssel, dachte Liza Palucco, während sie das Frieren packte, der Schlüssel steckte von außen, die Tür war immer verschlossen! Wie haben sie die Tür erreicht, wie sind sie nur an Perkins, an Collins oder einem der anderen vorbeigekommen? Was wollen sie denn in der Abstellkammer, hier ist doch nur Gerümpel, liegt altes Zeug von den Girls und aus dem Saloon…

      In der nächsten Minute hantierte Charly lautlos.

      Licht kam von oben, fiel in den Raum und tauchte Morts Gesicht in den fahlen Schimmer, den nur Sternenlicht hat. Das Viereck an der Decke ließ Liza Palucco die ersten Sterne sehen.

      Die Dachluke stand offen. Charly verdunkelte sie, während er hinausstieg und dann niederkniete, um die Arme nach unten auszustrecken.

      »Vorsichtig hoch mit ihr«, zischte Mort. »Auf den Bauch legen!«

      Liza wurde hochgeschoben, unter die Arme gefaßt und auf das Dach gehoben. Die Kühle der Nacht ließ sie heftig zittern. Wie waren die Dillons auf das Dach gekommen? Es gab nur den einen Weg über den Hof – und den bewachte Perkins. Und dann war die Dackluke verriegelt gewesen, von innen gesichert. Burt Slade hatte hier oben nachgesehen und damals gesagt:

      »Die kann man vom Dach aus nur mit einer Brechstange aufmachen, das wäre zu hören. Außerdem kommt keiner auf das Dach – er müßte ja von der Straße aus eine Leiter anstellen und würde von hundert Leuten gesehen. Über den Hof kann es erst recht keiner versuchen, der wäre noch nicht auf der Leiter, dann hätten wir ihn schon.«

      Liza Palucco lag auf dem Bauch, nahm den Kopf herum und erstarrte. Was links neben ihr und der Luke auf dem Dach lag, waren grobe Bohrspäne, die hell auf der dunklen Dachpappe leuchteten. Daneben lag ein Handbohrer.

      »Ja«, sagte Mort höhnisch. Er kam aus der Luke und starrte sie höhnisch an. »Ein Bohrer, ein Loch im Dach, durch das man nur greifen und den Riegel wegziehen braucht. Was grübelst du denn, meine Liebe. Fragst du dich, wie wir auf das Dach gekommen sind? Wir haben drei Tage gebraucht, bis wir alles über dich und das Haus, deine Revolverschwinger und deine Gewohnheiten erfuhren. Das Haus hat Wilson aus Spanish Bar gebaut, wir sind zu ihm geritten und haben gesagt, wir möchten dasselbe Haus haben. Der alte Zimmermann hat es uns genau beschrieben, auch die Dachluke hier oben, durch die man auf das Dach kann, wenn es mal in der Nachbarschaft brennt, um das Dach mit Wasser zu begießen. Sieh mal zur anderen Seite!«

      Sie tat es und sah den dunklen Giebel des Mietstalles. Zum Giebel drüben, der neun Schritt vom Seitenkamin des Saloons entfernt war, schienen zwei Seile zu führen. Am Seitenkamin und hart an der Dachkante des Saloons lag etwas. Mort hob sie hoch, trug sie hin, und sie sah einen Hackenstiel. Der Spitzhackenstiel hatte oben eine Rolle und unten ein Querbrett, das von zwei Keilen gehalten wurde.

      »Einhaken!« zischte Mort. »Mach voran, Charly, wir haben nur noch zwei Stunden, dann wird es hell.«

      Wenn Liza noch keine Angst gehabt hätte, jetzt hätte sie wirklich vor Furcht schreien können. Charly Dillon nahm das seltsame Ding hoch, brachte die Rolle über das obere Seil, stieg auf das Querbrett und flüsterte:

      »Gib sie her!«

      Charly hielt sich jetzt nur noch mit einer Hand am Hackenstiel. Er beugte sich auf seinem Brettsitz zurück, so daß er Liza mit der Rechten packen und halten konnte, während Mort sie ihm über die Dachkante entgegenschob. Liza schwebte jetzt neun Schritt über dem Hof, der entsetzlich tief unter ihr lag. In diesem Augenblick erkannte sie, was Mort Dillons schreckliches Gehirn ausgebrütet hatte. Mort hatte das System der Hängelore etwas abgewandelt. Diese Loren sah man häufig auf dem Minengelände.

      Das System hier war bedeutend einfacher. Mort Dillons teuflisches Gehirn hatte sich einen Hängesitz erdacht. Am Sitz war eine dünne Schnur befestigt, damit man ihn zu­rückziehen konnte.

      Liza Palucco blickte in die ihr grausig fern scheinende Tiefe und schloß entsetzt die Augen.

      »Liegt sie gut, Charly?«

      »Ja«, wisperte Charly. »Sie hat kein Übergewicht, so ist es gut, Mort. Lieg still, du Luder, sonst werfe ich dich in den Hof hinunter, dann brichst du dir das Genick, wenn du Glück hast. Hast du Pech, sind es Rippen, Arme und Beine, dann stirbst du verdammt langsam, klar? Feine Erfindung, was?«

      Er kicherte teuflisch. Seine rechte Hand hielt sie fest, mit der Linken griff er nach dem unteren Seil und zog den Sitz weiter und weiter. Einmal nur wagte die Frau die Augen zu öffnen.

      Sie schwebten etwas schaukelnd mitten über dem Hof. Unten beleuchteten die beiden Laternen Hauswand und Bretterzaun. Das Licht fiel nicht nach oben. Hier oben und in der absoluten Dunkelheit dieser Nacht, zuckelte der Hängesitz dem Giebel des Mietstalles entgegen. Unten saß Lester Perkins hinter dem schmalen Fenster. Der Revolverschwinger Liza Paluccos sah von seinem Platz aus nur den Hof, aber er sah nichts vom Himmel. Dazu hätte er aus der Hintertür treten müssen.

      »Ja«, schnaufte Charly Dillon, »das ist ein Einfall, was? Gegen Mort kommt keiner an, der legt jeden herein. Du gerissenes Luder, hast du gedacht, wir kämen dich so besuchen, daß uns deine Killer abknallen können? Perkins sieht uns nicht, der sitzt da unten und raucht.«

      Seine Knie stießen an die Giebelwand des Mietstalles. Er zog sich bis an die beiden großen Schraubhaken heran, die sie in den Sparren gedreht hatten. Das Seil war an ihnen verknotet. Charly Dillon legte die Rolle des Hängesitzes mit dem Seilende fest. Dann stemmte er die Beine gespreizt gegen die Wand. Jetzt konnte er sich so abdrücken, daß der Sitz nicht mehr schwingen konnte. Danach zerrte er die Frau hinter dem Hackenstiel hervor und schob sie wie ein steifes Paket auf das Dach. Eine Viertelminute später lag er neben ihr.

      »Siehst du«, flüsterte er höhnisch. »So geht es jedem, der die Dillons hereinlegen will. Paß auf, dein lieber Freund Mort kommt gleich, er zieht nur den Hängesitz zurück. Gleich ist er bei dir, du falsches Rabenaas.«

      Er zog sie am Ohr, bis sie den Kopf herumnehmen mußte. Aus zehn Zoll Entfernung sah sie jetzt in seine Augen und erkannte den Haß, der ihr entgegenschlug.

      »Du hättest das nicht machen sollen«, zischte Charly Dillon. »Hättest du geteilt und Mort ins Jail geschrieben, daß du für ihn und dich arbeitest – in Ordnung. Aber du wirst nie teilen, Mort hat recht gehabt. Eines Tages, sagte er, hast du hier weggehen und eine richtige Lady sein wollen. Du bist das geldgierigste Aas unter der Sonne, sagt Mort. Du bist schlecht wie die Nacht, sagt Mort. Für Geld riskierst du alles, sagt er – und er hat recht gehabt. Du hast uns töten lassen wollen, weil du genau gewußt hast, du hättest den Rest deines Lebens nur noch für Mort arbeiten dürfen. Du hast nicht arm sein wollen, wieder arm wie damals in Comanche, was? Jetzt wirst du weder arm noch reich sein – nur tot!«

      Dort kam Mort Dillon, der Mann, der nie Gnade gekannt hatte, der anderen auch keine schenken würde. Liza kannte ihn zu gut. Und wenn sie ihm hundertmal geschworen hätte, daß sie bei ihm bleiben und für ihn arbeiten würde – er hätte es nie geglaubt. Damals hatte sie nur das Geld gesehen, viel Geld. Genug, um aus dem Dreck zu kommen. Das Leben in Comanche hatte sie angewidert. Dann war diese Chance dagewesen, eine, die es nie

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