G.F. Barner Staffel 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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konnte. Jetzt erst zerschnitt Charly die Beinfessel.

      »Das Bein ist hin!« stöhnte Mort verzweifelt. »Hilf mir hoch, ich muß sehen, ob ich stehen kann, aber ich fürchte, ich schaffe es nicht.«

      Dann schaffte er es doch – er ­schien sich das Bein zwar gequetscht, jedoch nicht gebrochen zu haben. Er konnte sogar humpelnd gehen.

      Sein erster Weg führte ihn an den Spalt. Er warf einen Stein in die Tiefe, hörte keinen Aufschlag wegen des fürchterlichen Rauschens und keuchte.

      »Nach unten – die Waffen der Halunken mitnehmen. Kein Gewehr, verflucht, kein Gewehr. Los, den Hang hinunter, da wiehert doch ein Gaul.«

      Der Tag graute, als sie den Hang abwärtsstiegen und an dem auf dem Rücken liegenden Harry Morris vorbeikamen. Charly nahm dem Mann den Colt ab, durchsuchte seine Taschen und fluchte wild:

      »Hat denn keiner mehr als dreißig Dollar? Collins achtundzwanzig, ­Slade sechsundzwanzig und der hier nur achtzehn – das ist zu wenig, viel zu wenig! Morty, Morty, es ist aus mit uns, wir sind erledigt.«

      »Hör auf zu jammern!« schrie Mort ihn wild an. »Weiter, weiter, du Affe!«

      Mort humpelte mit zusammengebissenen Zähnen vor Charly her. Sie kamen jetzt am großen Wasserfall vorbei, blickten auf den beinahe kreisrunden Bottich von gut zwanzig Schritt Durchmesser und auf die scharfen Klippen, über die das Wasser herabrauschte, aber sie sahen weder ein treibendes Pferd noch etwas von der Tasche oder Liza Palucco. Auch von Perkins war nichts zu sehen.

      »Die hängen irgendwo im Spalt fest – tief unten!« ächzte Mort. »Das Geld ist vielleicht nicht verloren. Die Tasche ist schwer, zu schwer. Sie könnte, wenn sie auf eine Klippe oder schroffe Kante gefallen ist, aufgeplatzt sein, aber dann müßten Scheine im Wasser schwimmen. Komm weiter, das Pferd muß da hinten sein!«

      Es war schon hell und die Sicht betrug gut dreihundert Schritt, als sie das Pferd erreichten. Es war der Falbe, den Collins geritten hatte, aber der Gaul hatte sich, als die Pferde eng zusammengedrängt den Hang herabgerast waren, den Huf gebrochen. Das Tier stand am Wasser, es hatte instinktiv die Nähe des Wassers gesucht und kühlte sich den Huf. So weit sie auch blicken konnten, nirgendwo trieb Geld auf dem Wasser.

      Mort gab noch nicht auf, er wußte zu gut, daß sie ohne Pferde verloren waren. Zwar hatten sie jetzt Collins Gewehr, aber ein Pferd war lebenswichtig. Mort suchte und fand die Spur der davongelaufenen Pferde, sie hasteten ihr nach, bis Mort keuchend stehenblieb.

      »Halt an!« sagte er düster. »Hat keinen Sinn, Charly, sie sind in Richtung Stadt gerannt – und dort werden sie in ein paar Stunden sein. Ein erfahrener Mann sieht, wohin wir gegangen sind. Wir müssen eine Spur in Richtung dieses Holzfällercamps legen – und sie muß so deutlich sein, daß sich jeder sagt, daß wir dorthin marschiert sind, um Hilfe zu suchen. Wir haben nur eine Chance, Bruder, wir müssen nach Osten. Dort hinten in den Sange de Cristo Bergen liegt eine Rinderranch, sie gehört dem alten William Sherman – einer seiner drei Söhne züchtet Pferde. Erinnerst du dich an Rich Tooney?«

      »Du meinst, das ist die Ranch, von der Tooney mal Pferde gestohlen hat?«

      »Ja, das ist sie – und wir können kaum mehr als vier Stunden Fußmarsch entfernt sein.«

      »Laß uns zu diesem Camp gehen, stehlen wir dort zwei Pferde!« keuchte Charly. »Das ist näher, viel näher!«

      »Ehe wir da sind, ist dort alles auf den Beinen. Gute Pferde finden wir da nicht. Zudem holt man uns nicht ein, wenn wir auch nur etwas Glück haben. Wir legen eine falsche Spur, Charly, dann ab nach Osten. Mit gu­ten Pferden können wir jeden Verfolger an der Nase herumführen. Die Rancher haben jetzt alle Hände voll zu tun, ihre Mavericks zu brennen, die Weidenauftriebe zu machen und Zäune zu flicken. Ich wette, von Shermans Söhnen ist keiner auf der Ranch. Vielleicht finden wir nur seine Frau, dann haben wir jede Chance, ungesehen davonzukommen.«

      »Du hast recht – gehen wir«, nickte Charly. »Vier Stunden – bist du sicher?«

      »Ja, Tooney hat mir die Ranch damals genau beschrieben. Er wollte doch, daß wir mit ihm noch einmal hinritten. Da sollen prächtige Pferde sein!«

      Mort Dillon ging in Richtung Bach zurück. Er war sicher, daß sie zur Sherman Ranch kommen würden. Und wenn sein Bein noch so schmerzte, sie hatten es zu schaffen.

      *

      Das Bein war jetzt so angeschwollen, daß auch das Wasser nicht mehr half, obgleich Mort immer wieder sein linkes Hosenbein netzte.

      »Warte!« zischte er. »Charly, warte! Ich gehe voraus!«

      Es war so still hier, daß die Dillons das leise Blubbern des Waschkessels im Waschhaus der Sherman Ranch hören konnten. Die Ranchgebäude lagen in der sengenden Sonne wie tot vor ihnen. Ein Blick in den Corral hatte den Dillons gereicht. Dort gab es genug gute Pferde. Außerdem waren Spuren am Weg, der neben dem Bach herführte. Vier Reiter hatten die Ranch also am frühen Morgen verlassen. Weit hinten im Norden stieg eine kleine Rauchfahne zum Himmel. Dort mußte die Weide sein. In der Weidehütte bereitete einer der Shermans sicher das Essen vor – oder es war ein Brandzeichenfeuer.

      Mort biß die Zähne zusammen, als er geduckt an Charly vorbeiging. Sie hatten die alte Frau, sie mochte etwa sechzig Jahre alt sein, vom Bach aus gesehen. Dort flatterte Wäsche im Wind. Der Waschdunst schlug aus der Tür des Waschhauses. Das Waschhaus war nur ein Anbau des Hauses, dessen Vorderfront nach Süden lag. Im Osten schloß sich nach einer Durchfahrt der Stall an. Scheune und Schuppen lagen nach Westen hin – alle Gebäude bildeten ein offenes Rechteck.

      Es war das typische Adobeziegelhaus eines sehr früh in dieses Land gekommenen Mannes. Es hatte kleine Fenster und ein Flachdach, auf dem eine Dachzisterne das Wasser speicherte.

      »Los!« zischte Mort. Er schob sich an der Mauer entlang zur Ecke. Hinter ihr, kaum einen Schritt entfernt, war die Tür des Waschhauses. Die Frau war vor ein paar Minuten mit einem Holzkübel herausgekommen und hatte das Schmutzwasser in eine Rinne rechts neben der Tür gekippt.

      Sie ist ziemlich groß und knochig – und sicher hat sie noch Indianer erlebt und wird sich nicht so leicht erschrecken, dachte Mort, aber das soll mich den Teufel kümmern. Sie wird ohnehin nicht viel sagen. Sobald ich weiß, wann ihre Männer zurückkommen, bringe ich sie um.

      Der Boden war wellig, er war in eine Bodendelle getreten, und der Schmerz schoß, als der Fuß umknickte, bis in seine Hüfte hoch. Mort biß sich auf die Unterlippe. Er war nur noch einen Schritt von der Ecke entfernt, hörte jetzt ein Platschen und dann ein seltsam dumpfes Geräusch hinter sich. Es klang, als wäre Charly durch dasselbe Bodenloch gestolpert und gegen die Wand gefallen.

      Der verfluchte Narr, er hat wieder mal keine Augen, was?

      Mort sah sich um und im gleichen Moment den Mann hinter Charly.

      »Das Gewehr weg!«

      Es war Mort, als fiele ihm irgend etwas auf den Kopf. Der Mann hatte den Colt in der Faust und war sicher ein Geist, denn Mort hatte ihn eigenhändig begraben.

      Dort stand Bill Logan, der Marshal.

      »Nicht Sherman, nicht…«

      Hinter Dillon, der entsetzt herumgewirbelt war, keuchte jemand. Etwas knirschte auf dem Sand, ein Schatten fiel um die Ecke, und als sich Dillon instinktiv duckte, traf ihn auch schon ein fürchterlicher Hieb über die rechte

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