G.F. Barner Staffel 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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      Charly war bei dem entsetzlichen Geheul erwacht und sah sich aus flackernden Augen um, denn die Frau stand leichenblaß in der Tür.

      »Ja«, sagte Sherman mit furchtbarer Ruhe. »Ja, Mörder, das hättet ihr getan, ich wußte es, aber du solltest gestehen. Matt, Tabe, bringt sie unter den Hofbalken und holt dann zwei Pferde und zwei Stricke!«

      »William, um Gottes willen, das darfst du nicht tun!« stöhnte die alte Frau und hielt sich zitternd am Tor fest. »Mann, ich bitte dich – das ist gegen das Gesetz, sie werden dich einsperren, Mann, sie werden…«

      »Geh da fort, Frau!« sagte der Alte ganz leise. »Geh zur Seite! Sie sollen mich einsperren, aber in der Jury werden Männer wie ich sitzen, Rancher, Bürger – ich fürchte mich nicht vor der Jury und ihrem Spruch, denn jeder Mann, der in dieser Jury sitzt, würde genau dasselbe getan haben. Matt, Tabe, ich werde die Verantwortung übernehmen. Schafft dieses mörderische Gesindel hinaus!«

      *

      Der blufft nicht, dachte Charly, der macht es wahr. Ich will nicht, ich will nicht in die Schlinge, ich will nicht…

      Er schrie, sah den Rundbalken über sich, das Seil, die Schlinge kommen und brüllte verzweifelt.

      »Mort, Mort, hilf mir, hilf mir doch!«

      Charly sah das Gesicht ganz verschwommen, erkannte es nicht, weil er heulte und der Strick nun unter seinem Kinn scheuerte. Welcher Sherman hatte ihm die Schlinge um den Hals gelegt – welcher?

      »Ich will nicht – ich will nicht…«

      »Sei ruhig!« hörte er Mort plötzlich sagen und sah die rote Bandana Morts wie Blut leuchten. »Sei still, Bruder, stirb wie ein Mann!«

      »Mort – Mort!«

      Nein, dachte er, nein, sie bluffen ja doch nur, sie wollen nur, daß ich wie ein Hund heule, aber ich heule nicht, ich lache, ich spucke auf sie, ich spucke!

      »Ich tue es!« hörte er einen der Shermans sagen. Es war Matt, der jetzt losging und hinter die Pferde trat. »Wenn sie einen dafür einsperren, dann werde ich es sein, Vater.«

      »Du nicht!« grollte der Alte. »Geh zur Seite, Junge!«

      »Dad, Mutter braucht dich, ich kann ruhig…«

      »Halt… hat…«

      Der Alte sah sich jäh um, als der Mann sich ächzend meldete und seine Frau hinter ihm in der Tür erschien. Dort stand der Marshal seltsam schief und mit dem frischen Verband um den Kopf. In der Hand hielt er seinen Revolver, aber die Mündung wackelte – der ganze Mann schwankte.

      So, dachte der Alte, hat sie ihn doch munter machen können? Es ist zu weit, Marshal, du kannst nicht treffen. Auf die Entfernung würde nicht mal ein Scharfschütze bei voller Gesundheit eine Kugel ins Ziel bringen.

      »Halt, Sherman, sie gehören vor eine Jury, sie gehören…«

      »Weg mit dir, Junge!« knirschte der Alte und schleuderte seinen Sohn zur Seite. »Der wird sie nicht ins Jail stecken, damit sie dem Sheriff den Hals durchschneiden und noch mal entwischen, um wieder zu morden.«

      Er holte aus, sah sich kurz um und den Marshal an der Tür in die Knie gehen.

      Die Pferde wieherten grell, als der Alte ihnen auf die Kruppe schlug. Sie sprangen an, rasten los.

      Nein, dachte der Alte, nicht noch eine Chance für diese Mörder, sie hatten schon zu viele. Sie hätten Mary umgebracht, sie hätten unsere gute Mutter kaltblütig ermordet. Ich habe immer zu dem gestanden, was ich getan habe, ich werde es auch diesmal tun. Irgendwann wird dieser Marshal auf einigen Friedhöfen Gräber öffnen lassen und Tote finden, und es wird vor dem Tag sein, an dem ich vor die Jury treten muß. Irgendwann werden sie in den Spalt an Seilen hinabsteigen und die Frau herausholen, vielleicht auch die Tasche. Ja, es wird einige geben, die sagen werden, daß ich es nicht tun durfte, aber es werden andere da sein – die meisten. Und sie werden sagen:

      »William, du hast nur das getan, was wir auch getan hätten. Wir sind das Gesetz, William Sherman, wir, das Volk – und wir sagen dir, du hast es in unserem Namen getan.«

      Der Alte hob den Kopf und sah zu den auspendelnden Stricken. Sein Gesicht war starr und wie aus Stein gehauen, als er sich umdrehte und zu seinem Haus ging, wo der Marshal am Boden saß und ihn wie ein Mann, der gleich umfallen würde, ansah.

      »Du kannst mich mitnehmen, wenn du wieder reiten kannst«, sagte er langsam und schwer. »Du kannst mich auch auf meiner Ranch lassen, denn ich werde nicht davonlaufen, Marshal. Ich weiß genau, was du jetzt denkst, Logan, aber ich denke auch – an ein paar Leute, an die Frau und die Kinder von James Flemming, an einen alten Prospektor, der einmal am Ende seines Lebens Glück hatte und den Halunken begegnete. Sicher, ich bin kein Richter, ich bin schuldig, aber ich würde es noch einmal tun. Und dabei bleibe ich!«

      »Früher, Sherman, früher gab es hier kein Gesetz, aber heute…«

      »Wo war das Gesetz, als Flemming starb, Mann? Hat es ihm geholfen, hat es verhindert, daß er sterben mußte? Und die anderen, hat sie das Gesetz schützen können? Marshal, all das werde ich den Richter fragen, wir wollen uns nicht streiten, du bist ein kranker Mann!«

      »Laß sie abnehmen, Mann!«

      »Ja, aber noch nicht, Marshal. Du gehörst ins Bett, Mister. Dann werde ich mich um das Gesindel kümmern!«

      Sie werden ihn nicht verurteilen, dachte Bill Logan, ich kenne dieses Land und seine Menschen. Wenn ich mir vorstelle, jemand wie diese Halunken hätte mir Scarlett umbringen wollen? Ich weiß nicht, was ich getan hätte. Mein Gott, Scarlett, sie reißt mir den Kopf ab. Ich wette, sie ist mir mit Pacco nachgeritten und taucht hier bald auf. Sie reißt mir glatt den Kopf ab.

      Bill wollte aufstehen, aber da begann sich der Vorbau zu drehen. Die Sonne ging unter, der Himmel wurde schwarz…

      *

      Draußen redeten zwanzig Leute durcheinander, aber Logan hörte nicht hin. Er sah mit hämmerndem Puls zur Tür, wo das Halbblut mit verschränkten Armen lehnte und ihn aus seinen schrägstehenden Augen anfunkelte.

      »Tut Pacco mächtig viel leid«, sagte das Halbblut kehlig. »Sie sagen, Pacco finden Marshal, verlieren nicht Spur, sonst sie schießen Pacco auf Mond. Tut mir leid, Patron!«

      »Verschwinde, Pacco! Du bist absichtlich so langsam geritten, daß wir diesen Kerl nicht einholen konnten. Hau ab!«

      »Si, Señorita!«

      Sie kam herein, das blonde Haar zerzaust, den Hut im Nacken und das Gesicht wie die Sachen voll Staub. Pacco schloß die Tür von draußen und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen sie. Er hätte niemanden hinein gelassen!

      »Du!« fauchte sie los. »Du, dich sollte man! Soll liegen, darf nicht aufstehen, liegt fünf Tage, steigt heimlich aus dem Fenster, verschwindet – aaah!«

      »Ich wollte dir nur beweisen, daß sich der Doc irrte«, sagte er ganz ruhig. »Sie hätten die Stute nicht behalten dürfen, ich ahnte, daß sie die Stute hatten. Arrow wittert einmal eine Stute, dann folgt er ihr bis ans Ende der Welt, wenn er darf – auch noch nach acht Tagen. Sollte ich achteinhalb Tage liegenbleiben, bis die Witterung auch

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