Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Seine Augenbrauen schoben sich zusammen. Lilly hatte ihm doch weismachen wollen, daß Dr. Norden sich für Astrid interessieren würde. Das sah allerdings nicht so aus, und außerdem hatten all ihre Bemerkungen ein sehr unbehagliches Gefühl in ihm wachgerufen. Er nahm sich vor, morgen einmal mit Astrid zu sprechen. Vorsichtig natürlich, ohne Lilly zu erwähnen.
*
Daniel und Fee sprachen nicht mehr über Patienten an diesem Abend. Sie hörten sich die Schallplatte von David Delorme an und ließen sich einfangen von der himmlischen Musik. Sie sahen sich dabei an.
Daniel konnte sich nicht sattsehen an diesem schönen, reinen Gesicht, das umflossen war von dem silberblonden Haar, an den violetten Augen, in denen alle Empfindungen zu lesen waren.
Fee wiederum stellte fest, wie ausdrucksvoll und wandelbar Daniels Gesicht war, das jetzt so ganz anders wirkte als in der Praxis.
Er konnte den Beruf und das Privatleben so völlig voneinander trennen, und sie fragte sich, wie viele Menschen ihn wohl wirklich kannten.
»David ist ein Romantiker«, sagte Daniel, als der letzte Ton verklungen war. »Er paßt gar nicht in diese Welt.«
»Es war jedenfalls ein Gewinn, ihm zu begegnen«, sagte Fee. »Wie geht es Isabel?«
Es war nicht so abwegig, Isabel Guntram und David Delorme in einem Atemzug zu nennen, denn schließlich hatte Isabel ziemlich viel dazu beigetragen, daß der berühmte junge Pianist zur Insel der Hoffnung gekommen war, aber Daniel hatte immer gewisse Hemmungen, mit Fee über Isabel zu sprechen.
»Sie ist mal wieder unterwegs. Ich weiß es von Molly. Ihre Tochter arbeitet doch als Volontärin in Isabels Redaktion. Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen.«
»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Daniel«, sagte Fee.
»Ich entschuldige mich nicht. Ich mag nur nicht, daß du annehmen könntest, zwischen uns wäre etwas.«
»Ich mag Isabel«, sagte Fee. »Es läßt mich nicht kalt, daß ich ihr den Mann weggenommen habe, den sie liebt.«
»Du siehst das falsch, Liebes«, sagte er und schob seine Hand unter ihren Nacken. »Es gibt wirklich echte Freundschaft zwischen Mann und Frau. Bei Isabel und mir ist das so. Es wird auch so bleiben, selbst wenn wir beide verheiratet sind.«
»Dagegen habe ich doch nichts«, sagte Fee leise.
»Dann mach dir auch keine Gedanken um sie. Sie liebt ihren Beruf. Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß sie nur Ehefrau oder gar Mutter sein könnte. Apropos Kinder. Wir wollen doch auch welche haben, Fee?«
»Natürlich«, erwiderte sie.
»Dann sollten wir mit dem Heiraten aber nicht zu lange warten. Kinder wollen junge Eltern haben.«
»Und dann soll ich nur Ehefrau und Mutter sein«, sagte Fee gedankenverloren.
»Ab und zu darfst du mir helfen, wenn ich problematische Fälle habe.«
»Wo?« fragte sie.
»Ja, das ist die Frage. Kann ich es mir leisten, die Praxis aufzugeben? Eines Tages entdecken die Leute, daß sie durch alle möglichen Illustrierten so eingehend über eine gesunde Lebensweise informiert werden, daß sie keine Kur und keinen Sanatoriumsaufenthalt mehr nötig haben«, sagte Daniel mit einem humorvollen Lächeln, »und dann…«
»Dann werden die Ärzte auch brotlos«, fiel ihm Fee ins Wort. »Abgesehen von den Chirurgen. Es sei denn, daß nur noch außerordentlich attraktive Männer diesen Beruf ergreifen.«
»Werd nicht schon wieder keck«, murmelte er, und dann küßte er sie so heiß, daß sie lieber seine Küsse erwiderte, als die Neckerei fortzuführen.
*
Um sieben Uhr, wie jeden Tag, läutete bei Dr. Daniel Norden der Wecker, und aus der Küche kam der aromatische Duft des Kaffees. Lenchen war schon am Werk.
Im Bad rauschte bereits das Wasser, und als Daniel sich endlich aufgerappelt hatte, kam Fee schon heraus.
So taufrisch wie der erwachende Morgen war ihr Gesicht. Die Haut spannte sich wie matte Seide über den Wangen, und ihre weichen Lippen leuchteten wie eine erblühende Rose. Solche romantischen Vergleiche kamen ihm, wie sie so vor ihm stand.
»Wenn Vater das erlebt hätte«, sagte er leise, ihre Hände an seine Brust ziehend.
»Was?« fragte sie.
»Daß Felicitas Cornelius, die Tochter seines besten Freundes, mir gehört«, erwiderte er. Es klang fast feierlich.
»Meinst du, daß unsere Väter solche Gedanken hegten?«
»Insgeheim vielleicht. Gesprochen haben sie wohl nicht darüber. Wir haben vernünftige Väter, die ihre Kinder nicht beeinflussen wollten. Manchmal will ich nicht wahrhaben, daß mein Vater nicht mehr da ist, Fee.«
»Ich kann es verstehen, Daniel«, sagte sie weich, »aber sein Geist lebt ja weiter. Mit der Insel der Hoffnung hat er sich selbst ein Denkmal gesetzt.«
»Es klingt schön, wenn du es sagst, aber das hat Vater wohl gar nicht gewollt. Er hat nie an sich gedacht, immer nur an die Leidenden. Du, ich muß mich beeilen. Schau mich nicht so an, sonst vergesse ich meine Patienten.« Seine Lippen streiften schnell ihr Haar, und ihr war es nicht anders zumute als ihm. Am liebsten hätte sie alles vergessen und ihn und sich auf eine einsame Insel gewünscht, wo niemand sie stören konnte.
Am Frühstückstisch gab er sich Mühe, einfach nur heiter zu sein.
»Was hast du heute noch zu erledigen?« fragte er.
»Nicht mehr so viel. Ich will mittags wieder daheim sein.«
»Kannst du nicht noch einen Tag bleiben?« fragte er mit einer Stimme, die heiser vor Zärtlichkeit war.
»Das geht nicht, Daniel. Paps und Jürgen haben genug zu tun.«
Daniels Kopf ruckte empor. »Duzt ihr euch eigentlich?« fragte er, und blanke Eifersucht klang aus seiner Stimme.
»Nein, wir nennen uns der Einfachheit halber nur beim Vornamen«, erwiderte Fee. »Jürgen Schoeller würde niemals wagen, mit dir zu konkurrieren.«
»Aber er hat viel für dich übrig.«
»Vielleicht soviel wie Isabel für dich, er zeigt es nicht.«
»Ihr seid tagtäglich beisammen«, sagte Daniel unwillig.
»Das könnten wir auch sein, wenn du dich entschließen würdest, den Standort zu wechseln«, erklärte Fee.
»Oder du den deinen.«