Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller Paket

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      »Manchen Leiden kann man nicht mit Medikamenten beikommen«, sagte sie. »Ihre Magenbeschwerden sind nervöser Natur. Sie kommen immer dann, wenn Sie sich aufgeregt haben, stimmt es?«

      Sie mußte einige Zeit auf eine Antwort warten. »Was hat Lilly bei Dr. Norden gewollt?« kam anstelle einer Antwort die Frage. »Wollte sie ihm einreden, was für eine gute Partie ich bin, wie sie mir einreden wollte, daß er sich für mich interessiert?« Sie lachte spröde auf. Dieses Lachen tat Fee wohl. »Um sich so etwas vorzustellen, müßte ich schon eine blühende Phantasie haben«, fuhr Astrid fort, »und die habe ich nicht.«

      »Mögen Sie Dr. Norden?« fragte Fee mit Selbstüberwindung, weil sie sich fragen mußte, ob darin die Konflikte des Mädchens zu suchen wären.

      »Ich habe ihn doch erst heute kennengelernt«, erwiderte Astrid. »Lilly wußte das wohl nicht, daß Dr. Norden der Hausarzt meiner Eltern ist. Papa hält sehr viel auf ihn. Lilly hat ganz andere Gründe, mir solchen Unsinn einreden zu wollen.«

      »Sie sind schon lange befreundet?« fragte Fee behutsam.

      »Ich habe mir eingebildet, daß sie meine Freundin ist«, stieß Astrid hervor. »Ich bin ein ganz unmögliches Mädchen.«

      »Das sind Sie nicht«, sagte Fee. »Sie sind ein sehr empfindsames Mädchen, vertrauensvoll und nicht fähig, Böses zu denken.«

      »Ich bin einfältig«, sagte Astrid.

      »Aber, aber, das ist eine zu herbe Selbstkritik. Andern gegenüber kritisch zu sein, ist besser. Ich frage mich, warum Sie so voller Hemmungen sind, Fräulein Kürten. Sie haben vernünftige Eltern …«

      »Die mich sehr verwöhnt haben«, fiel Astrid ihr ins Wort. »Mir ist alles aus dem Wege geräumt worden. Lilly hatte es so viel schwerer, und sie ist viel selbstbewußter. Ich habe sie immer darum beneidet.«

      »Und Sie sind wohl von ihr beneidet worden, weil Sie alles hatten, was sie gern haben wollte«, sagte Fee nachdenklich. »Versuchen Sie einmal ganz nüchtern darüber nachzudenken.«

      »Sie sind sehr nett«, sagte Astrid, »aber kann ein Mensch sich, seinen Charakter ändern? Kann man aus seiner Haut heraus?«

      »Man kann in eine andere hineinschlüpfen«, erwiderte Fee lächelnd. »Manchmal schlägt man aus Trotz einen falschen Weg ein. Das ist mir auch schon passiert. So, jetzt nehmen Sie diese Tropfen. Ich habe ein Läuten gehört. Ich glaube, Dr. Norden kommt, und er hat mich ja nicht zu einem Plauderstünd­chen zu Ihnen geschickt, sondern, um Sie von Ihren Schmerzen zu befreien.«

      »Mir ist schon viel wohler. Schade, daß Sie nicht hierbleiben. Ihre Therapie würde mir sicher gut bekommen.«

      »Sie könnten ja eine Zeit zu uns kommen, auf die Insel der Hoffnung. Ich will keine Propaganda machen, denn wir sind voll belegt, aber vielleicht würde es auch Ihrem Vater guttun, wenn er mal Ferien vom Ich macht.«

      »Wenn man lange vorausplanen muß, ist bei Papa nichts zu machen. Und wenn er sich erst wieder richtig wohl fühlt, gerät er schnell in seinen alten Trott«, sagte Astrid. »Aber ich würde gern kommen.«

      »Und dann wäre bestimmt auch ein Platz für Sie frei«, erwiderte Fee.

      *

      Dr. Norden hatte Frau Kürten berichten können, daß ihr Mann sich wieder recht stark fühlte. Er hatte ihn eigentlich auch wegen Astrid sprechen wollen.

      »Fräulein Dr. Cornelius ist noch bei ihr«, sagte Frau Kürten. »Ich habe sie nicht gestört. Meinem Gefühl nach hat sich Astrid heute über ihre Freundin aufgeregt. Ich habe diese Freundschaft nie so recht gebilligt, aber dreinreden wollte ich meiner Tochter auch nicht.«

      Ihr wollte Daniel nichts von Lillys Besuch sagen. Jetzt wollte er erst einmal abwarten, was Fee zu berichten hatte.

      Astrid war wieder scheu und gehemmt, als er eintrat.

      »Es geht mir schon wieder besser«, sagte sie überstürzt. Ihr Blick wanderte zwischen Daniel und Fee hin und her, und dann entspannten sich ihre Gesichtszüge wieder.

      »Fräulein Dr. Cornelius hat mir sehr geholfen«, sagte sie. »Sie brauchen nichts mehr für mich zu tun, Herr Doktor.«

      Sie will nichts mit mir zu tun haben, dachte Daniel. Es ist wohl gut, daß ich Fee zu ihr geschickt habe. Sie würde ihm schon einiges zu erzählen haben. Das konnte er von ihrem klaren Gesicht ablesen.

      Das tat sie dann auch ausführlich, und er konnte spüren, wie sie sich mit Astrid Kürten beschäftigte.

      »Das Mädchen ist voller Komplexe«, sagte sie. »Das Gegenteil von dem, wie man sich eine Millionärstochter vorstellt.«

      »Sie möchte keine sein, da liegt der Hase im Pfeffer«, sagte er. »Ihr Vater hat mit mir darüber gesprochen. Deswegen macht sie auch nichts aus sich. Und ich habe von ihm auch erfahren, daß er diesen Wolfgang Bender gern als Schwiegersohn hätte. Eine fatale Situation. Kürten ist nämlich überzeugt, daß seine Tochter Bender liebt und nur zu schüchtern ist, ihm das zu zeigen.«

      »Wenn er so dumm ist und es nicht merkt«, sagte Fee.

      »Das soll anderen auch schon passiert sein, daß sie nicht gemerkt haben, wie sehr sie geliebt werden«, sagte Daniel hintergründig.

      Er spielte auf sie an, auf den früheren Zustand zwischen ihnen, der manchmal äußerst gespannte Stimmungen erzeugt hatte.

      »Du hast es mir aber nie gezeigt, daß du mich liebst«, verteidigte sie sich. »Und außerdem gab es so viele andere Frauen in deinem Leben.«

      »Du mußt es ja wissen«, brummte er.

      »Ich weiß doch, wie du angeschwärmt wirst, auch jetzt noch, aber diese kleine Astrid steckt so voller Komplexe, daß man nur Mitleid mit ihr haben kann.«

      »Aber sie will nicht um ihres Geldes willen geliebt werden«, sagte Daniel.

      »Und warum hat sich diese Lilly an sie gehängt? Doch nur, weil sie sich Vorteile davon versprach. Hoffentlich ist sich Astrid wenigstens darüber im klaren oder wird es, wenn sie darüber nachdenkt.«

      »Und wie lautet die Diagnose, Fräulein Doktor?« fragte er.

      »Vegetative Dystonie, Übersensibilität. Ich hoffe, daß unser Gespräch sich positiv auswirkt.«

      »Aus einem grauen Entlein wird nicht so schnell ein stolzer Schwan«, sagte Daniel.

      »Schau sie doch erst mal genauer an«, sagte Fee. »Sie ist kein graues Entlein. Sie versteht es nur nicht, ihre Vorzüge ins rechte Licht zu rücken. Vielleicht ist sie in diesen jungen Mann wirklich verliebt. Gesprochen hat sie nicht darüber. Ich würde sie gern unter meine Fittiche nehmen.«

      »Hast wohl wieder Reklame fürs Sanatorium gemacht?« fragte er neckend.

      »Es geht nicht um den Profit, sondern um den Menschen«, sagte Fee. »Das ist doch unsere Devise.«

      »Hast ja recht, Liebes«, sagte Daniel. »Schade, daß du nicht meine Praxis teilst.«

      »Ob du dann nicht eine ganze Menge weiblicher Patientinnen verlieren würdest?« meinte sie

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