Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 34
Karl Kürten war indessen schon wieder bei Bewußtsein, und gleich begehrte er wieder auf. Dr. Norden hatte das schon erwartet, als der Kranke die Augen aufschlug. Er kannte ihn, diesen Mann, der sich nicht unterkriegen lassen wollte, der nie aufgab. Und er mochte ihn, weil er wußte, daß sein Lebenswille stärker war als sein Herz.
»Was soll das bedeuten?« fragte Karl Kürten.
»Daß Sie unter einem Sauerstoffzelt liegen und die ärztlichen Anweisungen befolgen müssen«, erwiderte Dr. Norden trocken.
»Das können Sie nicht mit mir machen«, begehrte der Kranke auf.
»Sie dürfen jetzt auch nicht reden«, sagte Daniel Norden energisch. »Oder wollen Sie, daß mir der Vorwurf gemacht wird, ich hätte meine Pflichten versäumt?«
Damit konnte er ihn am ehesten zum Schweigen bringen. Karl Kürten war ein gerechtdenkender Mann, der keinem anderen Menschen Schwierigkeiten bereiten wollte.
Er hatte sein Leben lang gearbeitet und nicht auf seine Gesundheit geachtet. Er gönnte sich kaum einen Urlaub, und man mußte schon schweres Geschütz auffahren, um ihm klarzumachen, daß das Herz der Motor des Menschen war und ab und zu eben auch einer Überholung bedurfte.
»Hoffentlich regt Melanie sich nicht zu sehr auf«, sagte er, »und dann, Herr Doktor, kümmern Sie sich auch mal um meine Kleine.«
Das war innerhalb kurzer Zeit zum zweitenmal, daß ihn jemand dazu aufforderte. Zuerst dieses resolute Mädchen, dann der besorgte Vater.
»Werden Sie jetzt erst mal gesund«, sagte Dr. Norden.
»Das kommt nur vom Wetter«, sagte Karl Kürten.
»Das ist das Herz«, erklärte Dr. Norden mit ernstem Nachdruck. »Darüber werden wir uns einmal ganz ernsthaft unterhalten. Professor Manzold versteht keinen Spaß, lieber Herr Kürten.«
»Und Sie drücken sich.«
»Ich drücke mich nicht. Sie dürfen mir schon zutrauen, daß ich genau weiß, wann der Hausarzt nicht ausreicht.«
»Ich habe aber zu keinem andern Arzt Vertrauen.«
»Zu Professor Manzold können Sie es haben. Und nun seien Sie einmal vernünftig, Herr Kürten.«
Frau Kürten konnte er wenigstens beruhigen. Dabei sah er sich Astrid genauer an. Blaß, schlecht durchblutet war sie und sehr zart. Aber er konnte sie nicht einfach zu einer gründlichen Untersuchung zitieren.
»Morgen können Sie Ihren Mann kurz besuchen, Frau Kürten«, sagte er. »Ich werde auf dem laufenden gehalten.«
Für eine Mittagspause hatte er kaum noch Zeit. Sein gutes, treues Lenchen wartete wieder mal mit dem Essen, und er würgte nur ein paar Bissen hinunter. Seine Wohnung lag im Penthouse des Gebäudes, in dem sich auch seine Praxis befand. Es war eine ebenso komfortable wie gemütliche Wohnung, deren Ruhe er aber leider viel zu selten genießen konnte.
Er mußte jetzt noch eine ganze Anzahl Krankenbesuche machen, und um vier Uhr begann schon wieder die Sprechstunde. Aber so viel Zeit nahm er sich doch, einmal das Sanatorium anzurufen, die Insel der Hoffnung, denn er wollte die Stimme von Felicitas Cornelius hören, von seiner kleinen Fee, mit der er sich nun doch zusammengerauft hatte.
Aber sie war nicht da. Er konnte nur mit Anne Fischer sprechen, die die Verwaltung des Sanatoriums leitete. Dr. Cornelius war gerade bei einer Untersuchung. Sonst sei alles in Ordnung, erklärte ihm Anne. Sie wären voll belegt, und eine Menge Anmeldungen lägen bereits vor.
Und Fräulein Dr. Cornelius sei nicht erreichbar? Daniel fragte es mit einem unterschwelligen Gefühl der Eifersucht. Sehr formell, so, wie er es mit Fee verabredet hatte, denn ihre privaten Beziehungen waren noch ganz inoffizielle.
Für Anne Fischer allerdings nicht. Sie hörte die Ungeduld aus seiner Stimme und lächelte.
»Nein, heute und morgen nicht. Sie ist weggefahren«, erwiderte sie.
Daniel fragte nicht mehr. Er war gekränkt und sogar ein bißchen zornig. Wohin ist sie gefahren? überlegte er. Warum hat sie mich nicht angerufen? Und geschrieben hat sie schon eine ganze Woche nicht.
Aber deshalb konnte er seine Patienten nicht warten lassen. Lenchen sah ihm kopfschüttelnd nach, als er grußlos an ihr vorbei zur Tür hinausstürmte. Dem pressiert’s aber wieder mal, dachte sie. Eigentlich aber war sie es gar nicht von ihm gewohnt, daß er so ein finsteres Gesicht machte.
Als Dr. Norden unten aus dem Lift stieg, stand jenes junge Mädchen vor ihm, das er am Vormittag schon in der Villa Kürten gesehen hatte, und jetzt wußte er auch, woher sie ihm bekannt war. Sie arbeitete in einem der Büros, die sich hier im Hause befanden.
Lilly Friedingers Mittagspause war beendet. »Entschuldigen Sie bitte einen Augenblick, Herr Dr. Norden«, sagte sie zurückhaltend. »Darf ich mich erkundigen, wie es Herrn Kürten geht?«
»Den Umständen entsprechend«, erwiderte er. »Ich muß weiter.«
»Ich hätte Sie auch gern konsultiert«, sagte sie.
»Bitte, die Sprechzeiten stehen an der Tür.«
Er eilte zu seinem Wagen. Im allgemeinen war er nicht so kurz angebunden, aber er erinnerte sich jetzt gut an die Taktlosigkeit dieses Mädchens, und außerdem war er mit seinen Gedanken bei Fee. Wo mochte sie nur sein?
*
»Dr. Norden hat angerufen«, sagte Anne Fischer zu Dr. Cornelius. »Er wollte Fee sprechen.« In ihren Augen blitzte es schelmisch.
Dr. Cornelius konnte sich nur freuen, daß das Leid aus diesen schönen, warmen Augen verschwunden war.
»Fee will ihn überraschen«, sagte Dr. Johannes Cornelius.
»Ich habe nichts verraten«, erwiderte Anne Fischer mit einem flüchtigen Lächeln.
»Sie bekommen einmal einen tüchtigen Schwiegersohn, Johannes.«
»Soweit ist es noch nicht«, erwiderte er. »Gut Ding will Weile haben, und das ist auch recht so.«
»Sie möchten Fee noch hierbehalten«, meinte Anne nachsichtig.
»Ist das nicht zu verstehen?« fragte er. »Ich hatte es mir so schön vorgestellt, Fee hatte es sich doch auch gewünscht, aber Daniel will die Praxis sicher noch ein paar Jahre behalten, bevor er sich entscheidet, hierherzukommen.«
»Das wird allerdings auch notwendig sein, wenn er uns so viele Patienten schickt, die für die entstehenden Kosten gar nicht aufkommen können«, meinte sie sachlich. »Sonst geraten wir bald in die roten Zahlen.«
»Sein Vater hat es sich so vorgestellt, Anne, und daran hält sich Daniel«, sagte Dr. Cornelius. »Reiche Leute können sich jeden Sanatoriumsaufenthalt leisten. Die Armen müssen mit dem vorliebnehmen, was man ihnen zugesteht. Hier soll es nicht so sein, und damit haben wir doch schon ganz gute Erfahrungen gemacht. Die Menschen finden nicht nur zurück zur Natur, sondern auch Kontakt zu ihren Mitmenschen, die vom Schicksal nicht so begünstigt sind. Sie halten das doch auch für richtig, Anne.«
»Ich schon, aber das Bankkonto nicht. Allerdings haben