AUF ZAUBER KOMM RAUS. Scott Meyer
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу AUF ZAUBER KOMM RAUS - Scott Meyer страница 21
»Oh, äh, hm«, stammelte Martin. »Das kam von dir?«
»Ja. Ihrer Meinung nach hätte ein gewisser Tyler mehr von dem Besuch gehabt. Aber nach allem, was sie mir von dir erzählt hat, und nach allem, an das ich mich erinnern konnte, tja, da war mir klar, dass du Phillip begleiten musst.«
Sie sah Phillip einen weiteren, langen Moment an, dann löste sie ihren Blick, richtete sich auf und sagte: »Meine Herren, es ist wundervoll, euch beide zu sehen. Ich würde liebend gern noch plaudern, aber wir alle haben einen Empfang, auf den wir uns vorbereiten müssen. Danke, Gwen. Ich sehe euch dann alle heute Abend.«
Brit die Ältere machte kehrt und ging zurück in Richtung der verspiegelten Türen, gefolgt von zwei ihrer vier Wachmänner. Das Glas öffnete sich geräuschlos und schloss sich ebenso geräuschlos, nachdem alle drei ins Gebäude getreten waren.
Kapitel 9
Jimmy saß in seiner privaten Gefängniszelle, traurigerweise sein schönstes Zuhause seit dreißig Jahren. Es war sauber und die Toilette funktionierte, ohne dass er dafür in die Pedale treten musste. Klar, er konnte seine Zelle nicht verlassen, doch das würde sich bald ändern, da war er sich ganz sicher. Jimmy hatte durchaus damit gerechnet, verhaftet zu werden, wenn er sich den Behörden zu erkennen gab. Wenn sie aber erst mal mit ihm zusammenarbeiteten, würde er besser behandelt werden.
Jimmy hörte die Agents, lange bevor er sie sehen konnte. Er hörte das Klappern der Schlüssel auf der anderen Seite der stählernen Sicherheitstür am Ende des Ganges, woraus Jimmy schloss, dass jemand kam.
Dann hörte Jimmy, wie die Sicherheitstür geöffnet wurde, und vernahm Schritte, woraus er schloss, dass die Besucher zwei Männer waren.
Dann hörte er, wie die anderen Gefangenen die Besucher mit einer Mischung aus Beleidigungen, Drohungen und beleidigenden Drohungen begrüßten, woraus Jimmy schloss, dass es sich nicht um die üblichen Gefängniswärter handelte.
Zu guter Letzt hörte Jimmy, wie einer der beiden Männer die Insassen mit einem Schwall zutiefst verstörender Drohungen zum Schweigen brachte, während der andere Mann kein Wort sagte, woraus Jimmy schloss, dass es sich bei den beiden Besuchern um die Agents Miller und Murphy handelte.
Jimmy setzte sich auf sein Bett und sah in Richtung der Gitterstäbe. Die elektronischen Schlösser an seiner und den beiden benachbarten Zellen hatten unerklärlicherweise den Geist aufgegeben, sodass man die Zellen mit langen, dicken Ketten und großen, bulligen Vorhängeschlössern gesichert hatte. Das Schloss hätte Jimmy im Handumdrehen knacken können, wenn er gewollt hätte.
Die Agents Miller und Murphy erreichten Jimmys Zelle. Jimmy wartete geduldig, bis Agent Miller eine besonders lange, ausgeklügelte Drohung ausgestoßen hatte, die nicht nur für einen bestimmten Gefangenen gedacht war, sondern an jeden gerichtet zu sein schien, der gerade die Kühnheit besaß zuzuhören. Als er fertig war, sagte Jimmy: »Guten Morgen, meine Herren.«
Agent Murphy verzog sein Gesicht zu einem breiten, albernen Grinsen: »Na so was, guten Morgen, Jimmy. Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Das mit deiner Unterbringung tut uns wirklich leid. Wir arbeiten noch dran, etwas Gemütlicheres für dich zu aufzutreiben.«
Diese Begrüßung war wenig überraschend. Miller und Murphy spielten stets eine übertriebene Version der alten guter-Bulle/böser-Bulle-Nummer, die Jimmy gern »brutal-labiler-Wutbulle/freundlich-redseliger-Jugendpfarrerbulle« nannte. Seit sich abgezeichnet hatte, dass Jimmy kein einzuschüchternder Tatverdächtiger war, sondern ein zu beschwichtigender Verbündeter, hatte Agent Murphy zum größten Teil das Reden übernommen.
»Ich habe sehr gut geschlafen, danke der Nachfrage«, sagte Jimmy. »Ich wäre lieber nicht in einer Zelle, aber ich weiß, Sie arbeiten dran. Wie war Ihr Abend? Ich gehe davon aus, dass die Agency eine Unterkunft besorgt hat.«
Agent Miller schwieg weiter, die Fäuste geballt. Er starrte Jimmy unentwegt an und es sah aus, als kaue er auf seiner Zunge. Agent Murphy kicherte leise. »Sie haben uns in einem bezaubernd rustikalen Motel in der Nähe des Flughafens untergebracht.«
»Oh«, sagte Jimmy, »das klingt aber nicht sehr praktisch.«
»Ach, der Flughafen ist nicht weit vom Zentrum. Ein bisschen mehr als eine Stunde, dank des wundervollen Verkehrs in Seattle. Das Hotel ist nichts Besonderes, aber mehr brauchen wir nicht. Der Fernseher hat ganze zehn Kabelkanäle, frische Laken auf unserem Doppelbett und eine malerische Aussicht auf den Herrenklub nebenan.«
Jimmy bildete sich ein, dass Agent Millers linkes Auge zuckte. »Das ist bestimmt sehr unterhaltsam.«
Das war zu viel für Miller. »Wäre es bestimmt«, sagte er, »wenn wir reinschauen könnten. Alles was wir zu sehen kriegen, ist ein Parkplatz voller verzweifelter, einsamer Männer, die scheinbar alle bei uns durchs Fenster glotzen. Sie scheinen fasziniert vom Anblick zweier Männer mittleren Alters, die wie Ernie und Bert in einem Doppelbett liegen und sich den Wetterkanal anschauen, weil es das Aufregendste ist, das läuft. Es ist wie in einem Käfig eines außerirdischen Zoos auf dem Planeten der schäbigen Perversen!«
Agent Murphy warf seinem Partner einen Blick zu, worauf Agent Miller sofort verstummte und die Kiefer so fest zusammenpresste, dass man seine Zähne knirschten hörte.
»Komm schon, Miller. Der nette Mann an der Rezeption hat uns doch versprochen, die Jalousien reparieren zu lassen, sobald er dazu kommt. Dann können wir sie runterlassen.« Die Agents wandten sich wieder Jimmy zu, einer voll freundlichen Wohlwollens, der andere voll kalter Verachtung.
»Schaut mal, Jungs, es tut mir leid«, sagte Jimmy. »Ich wünschte, ich könnte mit in eure Zentrale in L.A. kommen, aber ihr wisst, ich kann nicht fliegen. Ihr habt gesehen, was mit euren Telefonen in meiner Nähe passiert. Wollt ihr wirklich mit mir in ein Flugzeug steigen?«
»Wir könnten die Strecke fahren«, knurrte Miller. »Ist in achtzehn Stunden zu schaffen, mit der richtigen Motivation.«
Jimmy hatte keinen Zweifel, dass Agent Miller motiviert war. »Ihr bräuchtet ein Auto ohne integrierte Schaltkreise, sprich, ein Auto aus den Fünfzigern im Originalzustand. Dann müsstet ihr Straßen nehmen, auf denen wir nie länger als, sagen wir mal, fünf Sekunden am Stück näher als zehn Meter an anderen Verkehrsteilnehmern vorbeikämen. Das bedeutet, kleine Straßen durch East Washington, Idaho und Nevada, um hinzukommen.«
»Du scheinst dir dazu ja richtig Gedanken gemacht zu haben«, sagte Agent Murphy.
»Das war meine Route nach Seattle«, erwiderte Jimmy.
»Auf deinem Fahrrad?«
»Jap.«
Die Agents sahen sich an, dann Jimmy. Er war über sechzig und sehr dünn, aber keiner der beiden zweifelte daran, dass er die Wahrheit sagte.
»Wenn ihr mich nach L.A. bringen müsst, wäre es das Beste, das Finanzministerium dazu zu bringen, einen Waggon im längsten verfügbaren Güterzug Richtung Kalifornien zu buchen. Das geht schneller, als den langen Umweg zu fahren, und es würde mich von aller Elektronik fernhalten, die ich beschädigen könnte.«
»Was würde das kosten?«, fragte Agent Murphy.
»Bedauerlicherweise sehr viel mehr als euer Hotelzimmer für eine Woche.«
Agent Miller