Zeit für Liebe. Diana Richardson

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Zeit für Liebe - Diana Richardson

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erinnert uns daran, dass wahre Entspannung beim Sex anfängt. Leider haben wir in unserer heutigen Gesellschaft die Kunst der Entspannung weitgehend verlernt. Und gerade Sex ist für viele von uns zu einer Quelle von Angst und Stress geworden. Unsere Konditionierung bringt zahllose Ängste und sehr viel Stress rund um den Sex mit sich, aber wenn wir erst einmal beginnen, uns während des Sexaktes zu entspannen, werden wir feststellen, dass viele der Ängste und Stressfaktoren ganz natürlich von uns abfallen. Wenn wir uns in die Sexenergie hineinentspannen, wird das innerliche Wohlbefinden, das dadurch entsteht, sich auf unser Leben insgesamt auswirken und auch in anderen Bereichen eine entspannte Qualität und eine liebevolle Leichtigkeit bewirken. Wenn wir den Sex erforschen, macht uns das mit unserem eigenen Körper und unserer Sexualität vertrauter, und mit dem Körper und der Sexualität unseres Partners. Damit einher geht die simple Wahrheit: Nacktheit ist etwas Heiliges. Und daraus erwächst ein Selbstvertrauen, das auf Selbsterkenntnis beruht. Durch die Erfahrung von Tantra stellen wir fest, dass wahr ist, was wir immer gehofft haben: Liebe und Freude sind für jeden von uns eine erfahrbare Realität und nicht nur ein unerfüllbarer Traum.

      Zwei Hauptquellen haben diesen Traum für mich Wirklichkeit werden lassen. Ausgangspunkt meiner jahrelangen Experimente und meine Inspiration waren zwei Audiokassetten mit dem Titel „Making Love“ (Liebe machen) von Barry Long. In diesen Vorträgen stellt Barry Long seine revolutionären Einsichten über Mann und Frau vor und bietet eine vollkommen andere Sichtweise von Liebe und Liebemachen an. Zunächst war ich in meiner Unwissenheit zu stolz, um zuzugeben, dass ich in Wahrheit nicht wusste, wie man Liebe macht.

      Etwa fünf Jahre später kam ich auf Barry Longs Lehren zurück, denn in dieser Zeit hatte sich der routinemäßige Sex für mich erschöpft. Nun hatte sich meine Haltung verändert und ich hörte die Vorträge voller Dankbarkeit. Mir wurde klar, dass es mit Sicherheit etwas gab, das ich über Liebe und Sex noch nicht wusste. Die Tiefe und Detailliertheit der Informationen haben meinen Lebensweg verändert. Dadurch, dass ich die ganze Zeit mit den gegebenen Richtlinien experimentierte, konnte ich mir meine sexuelle Konditionierung ansehen und darüber hinausgehen. Diese Vorarbeiten führten dazu, dass ich eine neue „genitale Verbindung“ entdeckte.

      Darüber hinaus haben sie mir ermöglicht, meine zweite Quelle, die Worte meines spirituellen Meisters Osho, auf körperlicher Ebene zu verstehen und aufzunehmen. Oshos Vision schließt Spiritualität durch Sex ein, und er verbindet dies mit der Interpretation antiker tantrischer Schriften, die vor Tausenden von Jahren in Indien entstanden sind. Diese Worte sind ein wahrer Schatz für die heutige Menschheit. Beide Quellen repräsentieren die tantrische Lehre in ihrer höchsten Form.

      Mit diesem Buch möchte ich die praktischen Informationen über Sex weitergeben, die in meinem Leben eine subtile und einschneidende Revolution ausgelöst haben. Dieses Buch hat nicht den Anspruch, eine umfassende Darstellung der Entstehung oder der komplizierten esoterischen Aspekte von Tantra zu sein. Es ist ein persönlicher Erfahrungsbericht.

      Das Material ist in drei Abschnitte gegliedert: „Die Wurzeln“ beschreibt das göttliche Potenzial von Sex und Liebe. „Die Liebesschlüssel“ beinhalten praktische körperorientierte Vorschläge. „Die Reise“ beschäftigt sich mit wesentlichen Aspekten von Sex und Sexualität.

      Sex ist ein umfassendes Thema, und auch, wenn man versucht, die Information übersichtlich darzustellen, greifen die verschiedenen Themen natürlicherweise doch ineinander und überschneiden sich. Dieses Buch immer wieder zu lesen, während du parallel dazu deine eigenen Erfahrungen sammelst, wird deine Einsichten zum Thema Sex vertiefen, dein Erforschen unterstützen und deine Wahrnehmung schärfen.

      TEIL I

      DIE WURZELN

      Inspiration

      Der männliche und der weibliche Körper sind sich vom Aufbau her ähnlich, unterscheiden sich aber in vielerlei Hinsicht und ergänzen sich jeweils. Was im männlichen Körper positiv ist, ist negativ im weiblichen; und was im weiblichen Körper positiv ist, das ist negativ im männlichen Körper.

      Das ist der Grund, warum beide Körper zu einem Organismus werden, wenn sie sich in einem tiefen Orgasmus vereinen. Was positiv ist, trifft auf das Negative, das Negative trifft auf das Positive, sie verbinden sich und werden zu einem elektromagnetischen Strom.

      Daher übt Sex eine so ungeheure Anziehungskraft aus, und ist so ungemein attraktiv. Diese Anziehungskraft besteht nicht, weil der Mensch ein Sünder oder unmoralisch wäre, auch nicht, weil die moderne Welt zu zügellos geworden wäre oder weil es obszöne Filme und Literatur gibt – es ist tief verwurzelt, es ist etwas Existenzielles.

      Diese Anziehungskraft besteht deshalb, weil sowohl der Mann als auch die Frau für sich allein nur die Hälfte eines Kreises darstellen. Das Universum ist aber immer bestrebt, Unvollständiges wieder vollständig und ganz werden zu lassen. Dies ist eines der ewig gültigen Gesetze – die Bewegung hin zur Vervollkommnung. Die Natur mag keine Unvollkommenheit – welcher Art sie auch sein mag. Der Mann ist halb, die Frau ist halb, und sie können nur in diesem einen Moment ganz werden – wenn ihr elektromagnetischer Strom sich verbindet und sich ihre Trennung auflöst.

      Darum sind die beiden wichtigsten Wörter in allen Sprachen „Liebe“ und „Gebet“. In der Liebe wird man eins mit dem anderen. Im Gebet vereint man sich mit dem ganzen Universum. Und so stimmen Liebe und Gebet in ihrem Innersten überein.

      Osho, Das Buch der Geheimnisse, Bd. 2, Kap. 27

      SEX IN EINEM NEUEN ZUSAMMENHANG SEHEN

      Jeder Mensch interessiert sich für Sex. Sex ist das einzige Thema, das über die Jahrtausende bis hin zum heutigen Tag fasziniert, wenn er nicht sogar zur Obsession wird. Man kann sofort spüren, wenn es in einem Gespräch um Sex geht: Die Köpfe werden zusammengesteckt, und es wird mit Nachdruck geflüstert, und die Atmosphäre verdichtet sich sofort. Wenn Leute Angst haben über Sex zu sprechen oder sich für die „tierische Natur“ der Sexualität schämen, kann etwas Trennendes spürbar werden, eine Mauer der Spannung und Isolation umgibt sie.

      Ob über Sex geredet wird, ob man ihn ignoriert, unterdrückt oder auslebt, ihn genießt oder durchsteht, er ist einer der wichtigsten Aspekte unseres Lebens.

      Sex geht uns nie aus dem Sinn. Er ist ein zentrales Thema unserer Gedanken und Träume. Er ist Teil unserer Körperchemie, denn jedes sterbliche Wesen auf diesem Planeten ist aus dem Sexakt entstanden, durch die Vereinigung männlicher und weiblicher Zellen. Wir erkennen das bereits in unserer frühen Kindheit, wenn wir ganz natürlich und mit unschuldiger Freude unsere Genitalien berühren.

      Sexualität begleitet durch unser ganzes Leben hindurch und drückt sich in den jeweiligen Phasen der Entwicklung entsprechend unterschiedlich aus. Sex ist die Quelle von ziemlich viel Schmerz und ebenso viel Vergnügen, von Angenehmem und Unangenehmem. Er bestimmt oft, ob wir glücklich oder unglücklich sind, ob wir beseelt sind oder uns quälen.

      Schon allein sich die Fußnägel zu lackieren oder Lippenstift aufzulegen und Parfum oder Aftershave zu verwenden – all das sind Handlungen, um Sex anzuziehen. Heute in höchstem Maße sichtbar, werden wir ständig mit sexuell gefärbten Bildern, Worten und Filmen überflutet. Die Medien benutzen Sex, um zu werben, jemanden in Verruf zu bringen, Skandale zu provozieren. Und Menschen benutzen Sex, um Kontrolle auszuüben, anzulocken, zu missbrauchen oder den anderen zu verlassen. Unsere Fixierung auf Mode und Aussehen hat eine Menge mit Sex zu tun.

      Wenn uns jemand attraktiv findet, verleiht uns das Vitalität und Selbstvertrauen, selbst wenn wir diese Person nicht sonderlich toll finden. Wird die Anziehung erwidert, sehen wir die Möglichkeit, dass daraus Liebe entstehen könnte, und das erfüllt uns mit Freude. Denn das ist

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