Das heitere Lexikon der Österreicher. Georg Markus
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WILLI DUNGL
Gesundheitsexperte
* 17. 7. 1937 Wien † 1. 5. 2002 Horn/Niederösterreich. Der gelernte Masseur leitete ab 1970 Berufsausbildungskurse für Masseure. 1973 Gründung eines Gesundheitszentrums für Spitzensportler in Bad Vöslau und 1986 eines Bio-Trainingszentrums in Gars am Kamp. Seine Philosophie lag im Zusammenwirken von gesunder Ernährung, richtiger Bewegung und geistiger Fitness.
Willi Dungl wurde vom Bundespräsidenten mit dem Titel Professor ausgezeichnet. Eines Tages war in seinem Gesundheitszentrum in Gars am Kamp ein unter Rückenschmerzen leidender Patient angesagt. Sein Name war Dr. Koller, und er war Arzt von Beruf. Primarius Dr. Koller begab sich nun ins Vorzimmer von Dungls Behandlungsraum und wurde von der Assistentin des Fitnesspapstes aufgerufen. Und zwar mit den Worten: »Herr Koller bitte eintreten, der Herr Professor lässt bitten!«
FELIX DVORAK
Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant
* 4. 11. 1936 Wien. Mitbegründer des Kabaretts »Der Würfel«; Auftritte im Theater in der Josefstadt; Autor und Interpret zahlreicher TV-Sendungen, ausgezeichnet mit der »Goldenen Rose« von Montreux. Trat mit seinen Sprachparodien u. a. im Pariser Crazy Horse und in Las Vegas auf. Seit 1989 Intendant des Stadttheaters Berndorf und seit 1993 der Komödienspiele Mödling.
Der junge Felix Dvorak tingelte mit Lehárs Land des Lächelns durch ganz Österreich, wobei er sich in der Rolle des Dragonerleutnants Gustl in die zarte Chinesin Mi – die Schwester des Prinzen Sou-Chong – zu verlieben hatte. Unglücklicherweise hatte man dem damals noch schlanken Jüngling eine Partnerin zur Seite gestellt, die mit 1,85 Meter ebenso groß war wie er. Die »zierliche Chinesin« wog mehr als hundert Kilo, stammte – deutlich vernehmbar – aus Ottakring und hätte zumindest seine Mutter sein können. Verzweifelt wandte sich Dvorak in dieser Situation an den Tourneemanager: »Kein Mensch wird mir glauben, dass ich mich in diese Frau verliebe!«
»Junger Mann«, entgegnete der erfahrene Theatermann, »Leute, die sich Operetten anschauen, glauben alles!«
FRITZ ECKHARDT
Schauspieler, Schriftsteller und Regisseur
* 30. 11. 1907 Linz † 31. 12. 1995 Klosterneuburg. Ab 1935 Schauspieler und Autor des Kabaretts Lieber Augustin. Lebte in der Nazizeit als U-Boot in Wien. Ab 1955 ein viel beschäftigter Fernsehautor, schrieb er sich die Rollen auf den Leib, darunter Inspektor Marek im »Tatort«; weitere Erfolgsserien: »Familie Leitner«, »Wenn der Vater mit dem Sohne«, »Hallo, Hotel Sacher … Portier«.
Fritz Eckhardt war als Anfänger am Wiener Volkstheater engagiert, als alle Welt wie gebannt auf die Leistungen der deutschen Luftpioniere Hermann Köhl und Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld blickte. Versuchten sie doch ein Jahr nach Charles Lindbergh den Atlantischen Ozean auf der noch schwierigeren Ost-West-Route zu überfliegen.
Als das Stück, mit Eckhardt in einer Nebenrolle, am Abend des 11. April 1928 in die Pause ging, wirbelte der aufgeregte Volkstheaterdirektor Rudolf Beer durch die Künstlergarderoben und schrie: »Meine Herrschaften, die Sensation ist eingetreten, Köhl und Hünefeld sind in Amerika gelandet! Das muss man dem Publikum mitteilen!«
Und dann beauftragte er Fritz Eckhardt: »Du trittst vor Beginn des zweiten Akts vor den Vorhang und teilst dem Publikum mit, dass Köhl und Hünefeld in Amerika gelandet sind.«
»Aber Herr Direktor, das kann ich nicht, ich bin Schauspieler und brauche einen Text«, protestierte Eckhardt.
»Also gut, da hast du deinen Text. Du gehst vor den Vorhang und sagst: Im Auftrag der Direktion des Deutschen Volkstheaters teile ich Ihnen mit, dass Köhl und Hünefeld in Amerika gelandet sind.«
Eckhardt trat vor den Vorhang, holte tief Luft und sagte: »Meine Damen und Herren, ich teile Ihnen mit, dass Köhl und Hünefeld im Auftrag der Direktion des Deutschen Volkstheaters in Amerika gelandet sind.«
Eckhardt war noch sehr jung, als er bei einem preußischen Direktor namens Falkhausen im Walzertraum von Oscar Straus eine kleine Rolle spielte. Der Inszenierung fehlte jeglicher Charme, und man war auch musikalisch weit davon entfernt, die Leichtigkeit des Dreivierteltakts wiederzugeben. Als dies sogar vom Regie führenden Direktor Falkhausen erkannt wurde, stellte der sich während einer Probe an die Bühnenrampe, um seinen Sängern und Orchestermusikern zuzurufen: »Herrschaften! Det is Käse! Det soll’n Wiener Walzer sein? Wo bleibt der Scharm? Wo bleibt der Schwung, Mensch? Wiener Walzer! Also bitte noch mal: Eins zwei, eins zwei, eins zwei!«
Als Eckhardt 1957 für eine Fernsehproduktion der Verkauften Braut den Heiratsvermittler Kezal spielte, musste die Partie von dem unsichtbar bleibenden Oskar Czerwenka synchronisiert werden. Eckhardt bewegte seine Lippen im Takt der fertig aufgezeichneten Czerwenka-Bänder, blieb selbst aber stumm. Als die komische Oper im Fernsehen gelaufen war, meldete sich eine Bekannte: »Herr Eckhardt, ich wusste gar nicht, was Sie für eine wunderbare Stimme haben. Dagegen kann sich sogar dieser Czerwenka verstecken!«
Von einem im tunesischen Badeparadies Djerba verbrachten Urlaubsaufenthalt zurückgekehrt, berichtete Fritz Eckhardt: »Das Publikum wird jedes Jahr schlechter. Heuer müssen überhaupt schon die vom nächsten Jahr dort gewesen sein!«
Der Publikumsliebling ist im Auto von Hamburg nach Wien unterwegs und wird am Grenzposten Braunau Opfer einer Verwechslung. »Schön, dass Sie zu uns kommen, Herr Knuth«, sagt der Zollbeamte.
»Aber der Gustav Knuth ist doch schon tot!«, erwidert Eckhardt.
Daraufhin der Zollbeamte verlegen: »I hab mir eh denkt, dass Sie sich sehr verändert haben!«
Als Eckhardt 1972 vom Bundespräsidenten der Titel Professor verliehen wurde, gratulierte Hans Weigel mit folgendem Telegramm: »Hiermit lege ich meinen Professorentitel zurück, Albert Einstein.«
ANTON EDTHOFER
Schauspieler
* 18. 9. 1883 Wien † 25. 2. 1971 ebd. Begann am Wiener Volkstheater. Ab 1921 an den Reinhardt-Bühnen Berlin. 1923 Rückkehr nach Wien, Zusammenarbeit mit Rudolf Beer. 1929 bis 1971 Mitglied des Theaters in der Josefstadt, an dem er zuletzt in den Rollen der Grandseigneurs auftrat. Erhielt als erster männlicher Schauspieler den Max-Reinhardt-Ring. Verheiratet mit Helene Thimig.
Edthofer wollte seine späten Jahre zurückgezogen, fernab vom Beruf des Schauspielers, genießen. Eines Tages kam jedoch ein deutscher Produzent, der ein Lustspiel mit ihm und anderen Wiener Stars drehen wollte. »Mensch, Edthofer«, sagte der Produzent, »stell’n sich vor, wir plan ’ne Riesenkiste aus dem ollen Wien und woll’n damit groß ’rauskomm. Und Sie, Edthofer, sind mit dabei!«
»Na, i will nimmer mehr.«
»Edthofer, Sie müssen! Wissen Sie, wer mit dabei ist? Hans Jaray, Vilma Degischer, Hilde Krahl, Hans Holt … und wie sie alle heißen, da darf Edthofer nich fehlen.«
»Gehen S’, hören S’ ma auf.«
»Es ist ’ne Superstory, Edthofer, und ’ne herrliche