Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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einen dicken, flauschigen ersetzt. Ein Stubenmädchen war eingestellt, das mit dem Diener Franz die Räume in Ordnung hielt, Grete stand nur noch allein Sephchen zur Verfügung.

      Den Park hatte man nur soweit zurechtgestutzt, daß seine Eigenart nicht verschandelt war. Der Springbrunnen auf dem Rasen sprühte wieder, ebenso ein anderer, den man vor dem Portal des Herrenhauses auf einem weiten Rasenrund angelegt hatte. Der Hörgishof war neu erstanden, dafür gähnte in der Bibliothek, wo die alten, sehr wertvollen Schriften in Stapeln gelegen hatten, eine Leere.

      Und wo war Gun, für die der verschlossene, wortkarge Mann das alles geschaffen, sich nicht Rast noch Ruhe gegönnt hatte, bis alles so war, wie er es für die junge Herrin wünschte? Die schwirrte noch immer in der Weltgeschichte herum, bis …

      Ja, bis das Schicksal dann endlich Einhalt gebot. Christine, die zuerst alles begeistert mitgemacht hatte, wurde müde und unlustig, so daß der besorgte Gatte einen Arzt konsultierte. Und was der ihm schmunzelnd verriet, ließ ihn vor Freude fast aus dem Häuschen geraten. So fand denn die Herumtreiberei ein jähes Ende. Man kehrte in die Heimat zurück, wo Christine ihr Kindchen in aller Ruhe erwarten sollte.

      Diese frohe Botschaft brachte Egon, der auf seinen Reisen einige Male in Chile gewesen war, in das »zuckrige Haus«, wie er es zu nennen pflegte. Das gab ein freudiges Hallo, zumal sich auch da der Storch bereits angemeldet hatte.

      Und am nächsten Tag stand Karola Gun gegenüber, die sie jubelnd empfing.

      »Karlchen, endlich sehe ich dich wieder.«

      »Deshalb brauchst du mir nicht gleich den Hals abzureißen«, machte die junge Frau sich lachend aus der würgenden Umschlingung frei. »Erzähl mal, du Irrwisch, wo du überall herumgegeistert bist.«

      Und Gudrun erzählte, erzählte. Wie wunderbar es gewesen wäre, wie fabelhaft, wie einzigartig, wie amüsant. Und Karola ließ sie reden, sie dabei forschend betrachtend. Dabei entging ihr das Fahrige nicht, das nervöse Zucken um Augen und Mund. Auch nicht das Überschwängliche, das dem Mädchen sonst so gar nicht lag.

      »Kind, du redest mir zuviel«, unterbrach sie endlich den Wortschwall. »Meines Erachtens war das, was du so wortreich schildertest, nichts weiter als ein Herumgehetze. Glücklich kannst du dich doch unmöglich dabei gefühlt haben.«

      »Gewiß war ich glücklich. Wie kommst du überhaupt darauf, daß ich nicht glücklich war. Bei so einem Leben muß man doch glücklich sein. Ich habe – ich bin …«

      »Ein dummes Ding, das sich selbst blauen Dunst vormacht. Aber bei mir gelingt dir das nicht, dafür kenne ich dich zu gut.

      Gun, hör mich an, ein Mann leidet wahnsinnig unter der Kränkung, die er dir mit in Erregung hervorgestoßenen Worten antat. Wenn du ihm nicht verzeihst, geht er daran kaputt.«

      »Meinen Segen hat er.«

      »Gudrun, schäm dich mal! Es ist doch nur der Trotz, der aus dir spricht.«

      »Trotz – meinst du? Ich würde es eher verletzten Stolz nennen.«

      »Na ja, gewiß. Aber schau mal, Gun, der Mann leidet ja nicht allein, sondern seine Lieben mit ihm. Es gibt jetzt keine traute Harmonie mehr auf dem Hörgishof, trotzdem …«

      Sie erzählte nun dem aufhorchenden Mädchen alles bis ins kleinste und je länger sie sprach, um so größere Bestürzung malte sich auf dem Mädchengesicht wider. Und als gar noch die Augen in Tränen schwammen, da wußte Karola, daß ihre Worte in ein mitfühlendes Herz gefallen waren.

      »So haben die Menschen nun alles, was sie ersehnten«, führte die junge Frau weiter aus. »Der Hörgishof ist ein Mustergut, das Herrenhaus das vornehmste, was man sich denken kann. Und doch kann man nicht glücklich sein, solange du fehlst, Gun. Also laß alle kleinlichen Bedenken und gib dem Mann Gelegenheit, dich um Verzeihung zu bitten.«

      »Nein, Karola, das kann ich nicht, ich kann es wirklich nicht.«

      »Doch, Gudrun, du kannst es, wenn du nur einige Herzschläge lang deinen Stolz zurückstellst. Um so größer wird dann die Belohnung für deine Überwindung sein.«

      »Aber ich kann doch nicht – es geht doch nicht. Wohin soll das wohl führen?«

      »Zu deinem Glück, Gun. Denn du kannst ja nur mit dem Mann glücklich sein, den du mit jeder Faser deines Herzens liebst. Soweit kenne ich dich doch. Und er? Wenn ein Mann seiner Art liebt, da vergibt er sich ganz. Er wird dich in seine Liebe einhüllen wie in einen weichen Mantel, und die Seinen werden mit ihm glücklich sein.«

      »Ja, aber ich kann doch nicht zu ihm gehen.«

      »Sollst du auch nicht«, unterbrach Karola sie rasch. »Du hast weiter nichts zu tun, als mit nach ›Zuckerchen‹ zu kommen, alles andere überlaß mir. Gilt’s?«

      »Ja«, senkte sich das gleißende Köpfchen. »Anders gäbe mein Gewissen ja doch keine Ruhe.«

      »Na, also!« lachte Karola fröhlich. »Anders wärst du auch nicht unsere warmherzige Gun. Was man tun will, soll man gleich tun. Daher komm gleich mit mir. Umzuziehen brauchst du dich erst nicht, siehst sowieso aus wie ein bezauberndes Bild.«

      So kam es denn, daß eine sehr zufriedene Karola mit einer hangenden und bangenden Gudrun zu Hause anlangte, diese sozusagen in ein Zimmer sperrte und dann telefonisch den Baron von Hörgisholm zu sich rief. Schon zehn Minuten später war er da.

      »Ich bin zur Stelle, Karlchen. Was soll ich denn, etwa euern ersten Ehestreit schlichten?«

      »Dafür suche ich mir auch gerade dich aus, du Spötter. Es ist ganz etwas anderes, was du in Ordnung bringen sollst. Geh mal da schon rein, ich komme nach.«

      Kurzerhand schob sie ihn über die Schwelle, schloß mit spitzbübischem Lächeln hinter sich die Tür, und der Mann stand da wie erstarrt. Denn was ihm aus bangen Augen entgegensah …

      »Gun«, stammelte der Mann überwältigt. »Gun …«

      In seinem Gesicht zuckte es, die Augen wurden naß. Und das war der weichherzigen Gun denn doch zuviel. Alles war vergessen, nur die Liebe war da. Und als Arvid wie unter einem Zwang ganz langsam die Arme hob, da schmiegte sie sich besiegt hinein. Vier Lippen fanden sich immer wieder, zwei strahlende Augenpaare tauchten ineinander.

      Was sollten da noch Worte? Die gab’s ja doch nicht, um beschreiben zu können, wie heiß die Herzen füreinander schlugen.

      »Schönstes du«, murmelte der Mann, sein Gesicht in die gleißende Lockenpracht drückend. »Endlich habe ich dich. Wie habe ich auf dich gewartet – gewartet. Hast du denn mein heißes Sehnen gar nicht gespürt?«

      »Ja, Arvid«, bekannte sie leise. »Aber du hast mir doch so weh getan.«

      »Und mir wohl am meisten«, würgte er hervor. »Kannst du mir überhaupt meine Eselei verzeihen?«

      »Wäre ich sonst hier?«

      »Nein, du nicht, mein stolzes Mädchen. Ich verdiene es ja gar nicht, was ich hier halte. All die Schönheit, das goldige Lachen und das weiche Herzchen. Ach, Gun, wie liebe ich dich doch so sehr!«

      Er preßte die Augen auf ihre Hand, die von Tränen naß wurde. Dann richtete er sich auf und lachte verlegen.

      »Verzeih,

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