Mainfranken Reiseführer Michael Müller Verlag. Hans-Peter Siebenhaar
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Der Garten mit seinen weitläufigen Spazierwegen ist zu jeder Jahreszeit ein reizvolles Ziel. Wer seinen eigenen Picknickkorb mitbringt, findet rund um die Kaskaden mit ihren Wasserspielen schattige Plätze unter alten Bäumen, an denen sich herrlich die Zeit vertreiben lässt.
Schloss: April-Okt. Di-So 9-18 Uhr, Mo geschlossen, Nov.-März ganz geschlossen. Besichtigung nur mit Führung. Eintritt 5 €, erm. 4 €. Kombi-Ticket in Verbindung mit Neuer Residenz Bamberg: 9 € bzw. 7 €. Verbindung: Buslinie 907 ab Bamberg. Infos unter Tel. 0951-409571.
Schlosspark: ganzjährig Eintritt frei.
Wasserspiele: Mai bis Anfang Okt. tägl. 10-17 Uhr zu jeder vollen Stunde.
Restaurant-Café: Schönes Café in der Orangerie, in der auch Marmeladen aus dem Obst des Schlossgartens (Orangen und Erdbeeren) verkauft werden. Di-So 9-18 Uhr. Weihnachten bis Mitte Jan. geschlossen. Tel. 0951-4071640.
Bio/Regional Brauereigasthof und Hotel Höhn, 230 Jahre Familientradition in 7. Generation und ebenso alt ist das das Görchla-Bierrezept. Das Besondere: Der Sudkessel wird immer noch mit Holz angeheizt, um das naturtrübe, unfiltrierte Landbier herzustellen. Das Bier findet nicht nur in der Küche Verwendung (Bierbratwürste, Braumeisterpfanne ...), es schmeckt auch als Görchla-Brand oder in Pralinenform exzellent. Die Küche ist mal bodenständig, mal modern mit frischen Produkten aus der Region. Küchenchef Sebastian Höhn hat auch ein Herz für Vegetarier und bringt neben den fränkischen Klassikern auch eine abwechslungsreiche Gemüseküche auf den Teller. Brauereiführungen ermöglichen ein „Bier-Erlebnis mit allen Sinnen“. Charmantes 3-Sterne-Hotel mit etwa 40 Zimmern, teils barrierefrei. Ruhiger Hofgarten. Di Ruhetag. DZ ab 89 €. Hauptstr. 11, Tel. 0951-406140, www.gasthof-hoehn.de.
Zwischen Haßberge und Steigerwald
Hier treffen Wein- und Bierfranken aufeinander. Das Fachwerkstädtchen Zeil besitzt etwa hervorragende Weinlagen und eine traditionsreiche Brauerei mit zünftigem Biergarten. Genießer kommen doppelt auf ihre Kosten - frei nach dem Motto: Wein auf Bier, das lob ich mir ...
Haßberge und Steigerwald sind Mittelgebirgszüge mit maximalen Höhen von ca. 500 m ü. NN. Beide sind in weiten Teilen als Naturpark ausgewiesen.
Der Main zwischen dem städtebaulichen Juwel Bamberg und der ehemaligen Reichsstadt Schweinfurt zieht sich durch ein breites Tal, das von den nördlich gelegenen Haßbergen und dem Steigerwald im Süden umrahmt wird. Die Region an der Bezirksgrenze von Unter- und Oberfranken ist trotz verstärkter Bemühungen der Gemeinden kein typisches Ferienziel. Die Gasthöfe sind auf Einheimische eingestellt, die Dörfer und Städte sind selbst am Wochenende nicht überlaufen, die vielen Wanderwege noch wahre Entdeckungspfade und der Wein wird nirgendwo in Massen produziert. Allerdings findet man beileibe nicht mehr in jedem Dorf eine Einkehrmöglichkeit.
Die Region ist ländlich geprägt, das macht sich nicht nur im moderaten Preisniveau für Essen und Übernachten bemerkbar, sondern auch in einem unvermuteten Reichtum der Kulturlandschaft. Der Landkreis Haßberge ist mit seinen rund 1900 Baudenkmälern sehr reich an historischem Gemäuer. In nahezu jedem Ort trifft der Besucher auf ein Schloss oder eine Burg, und etliche kleine Museen und Sammlungen versetzen den Betrachter in andere Zeiten. Dabei reicht die Palette von Spezialmuseen wie dem Museum Schloss Oberschwappach bis zu den thematisch breit aufgestellten Heimatmuseen der Gemeinden Eltmann oder Ebern.
Die liebliche Landschaft, übrigens ideal zum Wandern und Radfahren, und die Ruhe, die man dort finden kann, zogen in den letzten Jahrzehnten viele kreative Geister an: berühmte Schriftsteller, Varietékünstler und bildende Künstler haben hier ihren Lebensmittelpunkt gefunden.
Was anschauen?
Zeil am Main: Das Städtchen hat viel zu bieten: hübsche Fachwerkshäuschen, eine seit 1514 aktive Bierbrauerei, mehrere Winzer und die Wallfahrtskirche Käppele, die den Ort auf einem Hügel überragt. Bekannt ist die kleine Gemeinde darüber hinaus zum einen für die Verbreitung der Silvanerrebe in Franken, die der gebürtige Zeiler Alberich Degen aus Österreich mitgebracht und in seiner Heimat angesiedelt haben soll, zum anderen wegen ihrer Rolle als einstige Hochburg der Hexenverfolgung. Der alte Hexenturm, ein Relikt aus jener dunklen Zeit, ist noch heute zu besichtigen.
Museum Georg Schäfer: Das Museum präsentiert die bedeutendste Privatsammlung der Kunst des 19. Jh. aus dem deutschsprachigen Raum. Die Highlights sind Franz Pforrs Gemälde „Sulamith und Maria“, Caspar David Friedrichs „Abend an der Ostsee“ und eine 280 Werke umfassende Sammlung von Werken Carl Spitzwegs.
Kirche Maria Limbach: Die Kirche macht äußerlich einen schlichten Eindruck. Umso größer ist die Überraschung beim Betreten des Gebäudes: eine prächtige Rokokoausstattung mit aufwändigen Stuckarbeiten, in der Mitte ein Gnadenaltar mit einer spätgotischen Madonna, die das Christuskind auf dem linken Arm hält und von einem flammenden Strahlenkranz umgeben ist. Bis heute pilgern Wallfahrer hierher und singen alte Lieder.
Was unternehmen?
Wandern: Die schöne Landschaft zwischen Haßberge und Steigerwald lässt sich am besten zu Fuß erkunden. In unserem Wanderführer finden Sie drei schöne Routen rund um Zeil, Haßfurt und Schweinfurt. Sie führen entlang des Mains, durch Weinberge und durch das Tal der Wässernach. Vor Ort informiert zudem die Touristeninformation über andere schöne Wege.
Kabarettbesuch in der „Bescheuerten Weindunstbühne“: Es ist zugegebenermaßen nicht leicht, ein Ticket zu bekommen. Wer es aber doch irgendwie schafft, kann sich an einem wirklich originellen Kleinkunsttheater erfreuen. Aufgebaut hat die Bescheuerte Weindunstbühne Oberschwappach Oti (der) Schmelzer, hauptberuflich Angestellter der Autobahnmeisterei in Knetzgau. Nebenberuflich verdingt er sich schon lange als Winzer, Komödiant und Kabarettist, auch bei der „Fastnacht in Franken“ im bayerischen Fernsehen hat er inzwischen einen festen Platz.