Kroatien mit dem Wohnmobil: Wohnmobil-Reiseführer. Routen von Istrien bis Dubrovnik. Thomas Cernak
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Kroatien mit dem Wohnmobil: Wohnmobil-Reiseführer. Routen von Istrien bis Dubrovnik - Thomas Cernak страница 3
Saisonale Besonderheiten
Für ausgiebige Entdeckungstouren durch das ganze Land, wie sie in diesem Buch beschrieben sind, eignet sich sehr gut die Zeit von Anfang April bis Mitte Juni, wenn schönstes Sommerwetter nach und nach jeden Winkel erfasst – ohne dass es dabei drückend heiß ist. Auch darf man in dieser frühen Periode den besten Service erwarten. Die Badesaison beginnt gewöhnlich Ende Mai. Um die Pfingstferien herum wird es zuweilen auf den Campingplätzen schon recht voll – speziell an der istrischen Küste und in der Kvarner Bucht. Im Juli und August herrscht erst recht überall Hochbetrieb, da dann mit den Werksferien die Einheimischen ebenfalls ans Meer strömen, um Sonne, Strand und Meer zu genießen.
Waghalsiges Wendemanöver auf der Insel Cres
Erste Annäherung an Dubrovnik mit dem Linienboot
Die ersten Touristenlokale und sogar einzelne Camps schließen bereits Anfang September, die Strandbars sowieso, und nur wenige Restaurants – auch in den Städten – haben bis Ende Oktober geöffnet. Ab November, wenn nur noch ganz wenige Campingplätze zur Verfügung stehen, muss man sich gänzlich auf Selbstversorgung einstellen. Der Winter an der Küste endet aus touristischer Sicht stets erst wenige Tage vor Ostern. Zu dieser Zeit legt man vielerorts kräftig Hand an: Es wird gepinselt, geputzt und geschrubbt, und die eingemotteten Sonnenschirme werden vors Haus gerückt. Man muss auch darauf hinweisen, dass die Saison – abgesehen von Städten wie Trogir oder Dubrovnik – in Süddalmatien generell verhaltener anläuft als auf Istrien und die Straßen und Campingplätze auf den allermeisten Inseln oft nicht für große Wohnmobile ausgelegt sind.
KOMFORT KOSTET
Der inzwischen oft hohe Qualitätsstandard der Campingplätze hat sicher zum touristischen Erfolg beigetragen. Er rechtfertigt zumeist auch die deutlich höheren Platzgebühren gegenüber früher. Neu erlassene Gesetze im Jahr 2016 sollen es den Landwirten in der Umgebung der Nationalparks erleichtern, auf ihren Höfen Mini-Camps zu errichten. Daneben sind nach wie vor reine (kostengünstige) Wohnmobilstellplätze, die vor allem in Zentraleuropa überall aus dem Boden schießen, die absolute Ausnahme. Daran hat womöglich das nationale Gesetz zur polizeilichen Meldepflicht einen Anteil: Es besagt, dass sich alle Touristen – also auch Wohnmobilisten – bei jedem Quartierwechsel innerhalb von 24 Stunden bei der nächsten Polizeidienststelle registrieren lassen müssen. Diese leidige Formalie übernehmen sonst immer die Campingplätze, ohne dies explizit zu erwähnen. Freies Übernachten im Wohnmobil ist untersagt, und man muss, falls einen die Ordnungshüter dabei erwischen, mit einem Verwarnungsgeld rechnen. Dieses kann vor allem in den Nationalparks sehr hoch ausfallen (rund 300 Euro).
Camping Straško auf Pag: Genuss hoch zwei
BESTE LOGENPLÄTZE
Die wunderbaren Landschaften Kroatiens – vor allem an der Küste und auf den Inseln – lassen sich jedoch mindestens genauso gut und meist sogar noch besser von den zahlreichen Campingplätzen aus genießen. Denn im Gegensatz zu anderen meernahen Regionen in Europa sind sowohl in Istrien als auch in Dalmatien Standplätze direkt am Wasser beziehungsweise am Strand eher die Regel als die Ausnahme. Auf den besonders beliebten Top-Campingplätzen dürfte es allerdings beinahe unmöglich sein, sich ohne Reservierung eine dieser Premiumparzellen zu sichern. Lediglich im Frühjahr bestehen dafür gute Chancen – nicht aber im Spätsommer, wenn die noch immer angenehmen Wassertemperaturen viele Wohnmobilisten an die Adria locken. Dies gilt nicht selten bis kurz vor Torschluss, wie der Buchautor selbst im September 2016 auf Krk erleben durfte.
UNGETRÜBTER BADESPASS
Was macht überhaupt Kroatien als Urlaubsland so populär? Bei dieser Frage denken viele oft zu Recht als Erstes an die extrem gute Wasserqualität, mit der die östliche Adria aufwartet – wobei mehrere günstige Faktoren zusammentreffen: Zum einen münden nur ganz wenige Flüsse, die organisches Material mitführen, ins Meer, zum anderen gibt es kaum Industrie an der Küste. Daneben transportiert der häufig einsetzende ablandige Wind eventuellen Unrat weiter gen Westen. Auch wird das Meerwasser an den verbreiteten Kiesstränden bei jedem Wellenschlag gefiltert. Neue strenge Gesetze und Kläranlagen unterstützen ebenfalls die Reinhaltung. Das freut nicht nur die Taucher, sondern alle Wassersportler und Badenden. So richtig zum Leuchten kommen die glasklaren türkisfarbenen Gestade erst, wenn die Sonnenstrahlen vom hellen Karstgestein reflektiert werden – also fast immer und überall!
Grandhotels zieren Opatija, das traditionsreiche Seebad.
Strandidylle auf Camping Šimuni auf Pag
man bittet zu tisch
Zur großen Popularität des Landes trägt sicher auch das köstliche Essen bei. Die Küche der Kvarner Bucht etwa ist sowohl von italienischen als auch österreich-ungarischen Einflüssen geprägt. Das schlägt sich zum einen in Pasta und Risotto nieder, zum anderen in den Nachspeisen, wie zum Beispiel dem Palačinke, einer süßen Versuchung aus Pfannkuchen mit wahlweise Schokolade, Marmelade, Walnüssen oder Eis – oder Štruklji, dem legendären Strudel mit Apfel oder Mohn. Als Hauptgang serviert man in der Kvarner Region gerne Lamm in allen Variationen. Eine besondere Delikatesse ist zudem der Thunfisch, der in den Gewässern um Mali Losinj gefangen wird. Weitere Fische, die besonders häufig auf den Teller kommen, sind Gold- und Zahnbrasse. Auch die in flachen Lagunen gezüchteten Austern und Muscheln finden bei den Gästen großen Anklang. In allen Küstenregionen schätzt man eingesalzenen Fisch (usoljena riba) als Appetitanreger sehr. Dabei handelt es sich hauptsächlich um rohe Sardinen, die einige Wochen in einer Lake aus Öl, Essig und Lorbeerblättern eingelegt waren. Diese Spezialität ist nicht zu verwechseln mit mariniertem Fisch, wo die Sardinen oder Makrelen vor dem Marinieren gebraten und die Einlegedauer wesentlich kürzer ist. Über die Grenzen bekannt sind der luftgetrocknete Schinken (pršut) und Käse (sir), gewonnen meist aus Schafs- oder Ziegenmilch – Vorspeisen, die überall im Land auf nahezu jeder Speisekarte zu finden sind. Kroatisches Olivenöl gilt als besonders hochwertig. Die Umgebung von Momjan und Bale – beides Istrien – ist bekannt für die besten Produkte. Großer Beliebtheit erfreut sich auch der istrische Trüffel, der vor allem in der Gegend um Buje, Buzet und Motovun anzutreffen ist. Begehrt sind Schafskäse mit Trüffeln und Olivenöl mit Trüffelgeschmack.
Von Bucht zu Bucht auf der Halbinsel Pelješac
Vor allem im Norden gedeihen hervorragende Weine: der rote Teran und der weiße Malvazija, der übrigens auch ganz im Süden des Landes erfolgreich angebaut wird. Manche Weingüter genießen sogar internationales Renommee. Sehr farbintensiv und von kräftigem Geschmack sind die Weine von den Hängen Dalmatiens und Istriens, während die Weine aus dem Landesinneren leichter sind. Von den süddalmatinischen Rotweinen sind Dingač und Postup die berühmtesten; sie stammen von den steilen Südlagen auf der Halbinsel Pelješac. Schon den Römern war der süße Dessertwein Prošek als »vinum sanktum« ein Begriff. Zu den bekanntesten Spirituosen des Landes zählt der Pelinkovac, ein dunkler Kräuterlikör