Rage. Rose Bloom
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Ich schreckte hoch und sah ihn an. »Du musst furchtbaren Durst haben!« Schnell griff ich nach dem Wasserglas auf seinem Nachttisch und hielt es ihm hin. Mit einem Zug leerte er es. Ich stellte es zurück, und die Tür ging auf. Der Arzt, gefolgt von Sam, Gini und einer Schwester, kam herein. Ich wollte von Shawns Bett rutschen, aber er hielt mich fest. »Du bleibst da, wo du bist«, brummte er leise zu mir, und ich ergab mich meinem Schicksal. Eigentlich wollte ich überhaupt nie wieder weg von ihm.
»Mister Dawson, welche Freude, Sie endlich richtig wach zu sehen.« Der Arzt trat vor das Bett, checkte die Geräte, testete Shawns Puls und Reflexe und leuchtete mit einer kleinen Lampe in seine Augen. Gestern war Shawn so schnell wieder eingeschlafen, nachdem er wach geworden war, dass dem Arzt keine Zeit blieb, ihn wirklich zu untersuchen.
»Haben Sie Schmerzen?«
»Nein.«
Sam und ich seufzten gleichzeitig. »Du musst ehrlich sein, wenn das funktionieren soll!«, tadelte ich ihn, und er verdrehte die Augen.
»Okay, Kopfschmerzen.«
»Dagegen bekommen Sie Tabletten. Sie sind noch mal haarscharf an einer Hirnblutung vorbeigekommen, allerdings haben Sie trotzdem eine Gehirnerschütterung und noch eine geringe Hirnschwellung.«
»Nur das?«
»Das wird häufig unterschätzt. Sie sollten sie komplett auskurieren, wenn Sie vermeiden wollen, mit Ende dreißig an Demenz zu leiden. Sonst haben Sie keine Beschwerden? Fallen Ihnen noch alle Namen ein, können Sie Arme und Beine heben?«
Shawn nickte.
»Gut! Sogar ausgezeichnet!«, sagte Dr. Hills. Sein zufriedener Gesichtsausdruck beschwichtigte auch mich. »Dann ruhen Sie sich noch ein wenig aus. Wenn etwas ist, einfach den Klingelknopf drücken.«
»Wann kann ich hier raus, Doc?«, fragte Shawn, und alle im Raum sahen den Arzt aufmerksam an.
»Sie sollten sich noch etwas Ruhe gönnen. Sie sind gerade eben erst richtig aufgewacht.«
»Aber …«, setzte Shawn an.
Ich legte meine Hand auf seinen Bauch. »Bitte«, flehte ich, und Shawn nickte kaum merklich.
»Danke, Doc«, meinte er dann, und Dr. Hills verließ das Zimmer in Begleitung der Schwester.
Sam trat näher und legte seine Hand auf Shawns Schulter. »Ich bin froh, dass du wieder da bist«, sagte er, und man konnte beiden ansehen, dass sie um ihre Beherrschung kämpften. Es war ergreifend zu sehen, wie diese starken Männer ohne viele Worte miteinander kommunizierten, und man konnte spüren, wie viel ihnen ihre Freundschaft bedeutete. Shawns Lider wurden immer schwerer, und er zog mich wieder an sich.
»Du solltest dich tatsächlich ausruhen«, sagte Sam. Ich lächelte erleichtert Gini an, und sie nickte mir zu. »Wir gehen. Wenn irgendetwas sein sollte, ruft einfach an.«
»Danke, Sam«, sagte ich und beobachtete, wie Sam und Gini nach draußen gingen. Behutsam legte ich den Kopf zurück auf Shawns Schulter und spürte, wie sich sein fester Griff ein wenig lockerte. Seine Atmung wurde immer ruhiger, und ich strich durch seine Haare, während er genüsslich brummte. Natürlich sollte er sich ausruhen, doch ich hatte immer noch eine wahnsinnige Angst, dass er dieses Mal tatsächlich nicht mehr aufwachen würde. Ich war so unendlich erleichtert, ihn wiederzuhaben, dass ich noch nicht wollte, dass er erneut einschlief. »Hast du etwas geträumt?«, fragte ich deshalb und wartete ab.
»Ich erinner mich nur an Musik«, antwortete er mit geschlossenen Augen, und ich musste lächeln. »Zwischendurch ganz schön lahme, kitschige Musik …«, sagte er amüsiert.
»Haha, wie witzig. So was nennt man Popmusik. Und ich mag sie.« Er gluckste leise als Erwiderung.
Ich sah in sein Gesicht, prägte mir seine Züge ein. Die Lider waren geschlossen, und ich bewunderte seine langen, dichten Wimpern, für die jede Frau morden würde. Zart fuhr ich mit den Fingern über die langen Stoppeln, die schon fast ein ausgewachsener Bart waren.
»Der muss definitiv morgen runter«, murrte er.
»Ich bringe dir deinen Rasierer mit.«
»Sam soll das machen, du bleibst hier.«
»Aber die Schwester schmeißt mich raus, wenn sie mich nach der Besuchszeit bei dir erwischt.«
Er öffnete die Augen und sah mich einige Sekunden ernst an. Sein intensiver Blick ließ heftige Gefühle in meinem Inneren hochbrodeln, und ich musste die Tränen herunterschlucken, weil die Angst, die ich um ihn gehabt hatte, noch viel zu präsent war. Wahrscheinlich würde ich es nie schaffen, sie ganz abzulegen. »Ich kann mir nicht mal ansatzweise vorstellen, was du die letzten vier Tage durchgemacht hast. Wenn du es gewesen wärst, die hier …« Er brach ab. »Du bleibst bei mir. Die Schwester bekomme ich schon um den Finger gewickelt.« Er zwinkerte mir zu und versuchte damit, seinen Worten Leichtigkeit zu verleihen, was nicht vollständig funktionierte.
Drei kleine Worte lagen mir auf der Zunge. Ich hatte es nur einmal aus seinem Mund gehört, selbst nur zweimal zu ihm gesagt, davon das eine Mal im Affekt. Ich hatte mir ausgemalt, was ich ihm sagen würde, wenn er aufwachte, aber jetzt kroch wieder Angst in meinen Kopf. Was, wenn ich es ihm sagte und er wollte trotzdem weiter kämpfen? Was, wenn er wieder verletzt würde? Sollte ich mich so tief in unsere Beziehung hängen, wenn ich jedes Wochenende Angst haben musste, ob es noch ein Danach gab? Doch egal ob ich es aussprach oder nicht, es änderte nichts an meinen Gefühlen für diesen Mann.
»Ich liebe dich«, wisperte ich, und sein linker Mundwinkel zuckte nach oben.
»Ich liebe dich«, erwiderte er, senkte ganz langsam seinen Mund auf meinen und hauchte mir einen zarten Kuss auf die Lippen. Shawn löste sich von mir, und ich kuschelte mich seufzend an ihn. Er fuhr mit den Fingern durch mein Haar, und eine Gänsehaut kroch mir den Nacken hinab. Trotzdem stand noch etwas zwischen uns. Ich musste ihm sagen, was Malone und Sawyer getan hatten. Und ich hatte Angst, was seine Wut danach wieder mit ihm anrichten würde.
Ich räusperte mich. »Es wird eine Gerichtsverhandlung geben. Wegen Malone und Sawyer.« Wie gedacht, spannte er die Muskeln an. »Sie haben den Typen für die Kontrollen bestochen und …« Ich atmete tief ein. »… Sawyers Handschuhe manipuliert. Außerdem wurde Malone von Gini wegen Körperverletzung angezeigt.« Stille herrschte im Raum. Man hörte Gelächter vom Flur, und etwas rumpelte über den Boden. Danach wieder Totenstille.
»Sie kriegen das, was sie verdienen … Die Polizei hat gesagt, mindestens einige Jahre Gefängnis«, meinte ich hastig.
Nach ein paar Sekunden erwiderte er endlich etwas, aber das gefiel mir ganz und gar nicht. »Du weißt, was danach ist, oder? Einige Jahre reichen nicht aus.«
»Bitte, sie werden vom Sport ausgeschlossen, wir haben nie wieder etwas mit ihnen zu tun!«
»Es reicht nicht aus«, wiederholte er erneut leise.
Ich sah ihn flehend an. »Bitte nicht. Bitte lass das doch andere entscheiden. Du …«
Er drückte meinen Kopf sanft zurück auf seine Brust, und ich verstand, dass er sich nicht umstimmen ließe. Nicht jetzt. Nicht heute. Niemals hätte ich gedacht, dass es jemanden gab, der einen noch größeren Dickkopf hatte als ich. Wir ergänzten uns ganz wunderbar, und wer gewinnen würde, stand noch