Mami Bestseller Staffel 3 – Familienroman. Jutta von Kampen
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Seit Wochen und Monaten belügt und betrügt sie mich! dachte er, und der Schmerz lähmte ihn fast. Sie spielt ein doppeltes Spiel und ich habe es nicht durchschaut!
»Geh jetzt, Katja«, sagte der Mann drinnen im Zimmer, und Rainhart war es, als erhielte er einen neuen Schlag.
»Ich kann nicht – ich kann nicht mehr!« murmelte Arundsen und stützte den Kopf in beide Hände.
Er hatte vergessen, daß Frau Greve in wenigen Augenblicken wieder auf der Terrasse erscheinen oder daß Theodor Greve heimkommen könnte, der Bruder jenes Mannes dort im Zimmer.
Ihm war jetzt alles egal. Er dachte nur noch an Kathinka und an seine Liebe, die so grausam enttäuscht worden war.
»Gut, ich werde gehen«, hörte er jetzt wieder die Stimme, die er so gut kannte, »aber du mußt mir versprechen, daß du heute abend noch zu mir kommst. Ich bin krank vor Sehnsucht nach dir, Peter! Ich hoffe, du kommst jetzt jeden Tag, bis – bis es soweit ist!« murmelte Katja hastig.
»Bis zur Hochzeit!« vollendete er bitter. »Ich könnte ihn umbringen diesen anderen!«
Rainhart hatte Mühe, nicht aufzuspringen und laut auszurufen: Hier ist er – der andere! Er steht zu einem Zweikampf zur Verfügung! Komm doch her, wenn du kein Feigling bist!
Aber er beherrschte sich, denn Katjas nächste Worte lähmten ihn.
»Du hast keinen Grund, ihn umzubringen«, sagte sie mit kühlem Spott. »Du solltest lieber froh sein, daß er unserem ungeborenen Kind einen Namen gibt!«
Ein Kind! dachte Rainhart Arundsen in dumpfem Brüten, Katja bekommt ein Kind!
Diese Vorstellung erschien ihm so ungeheuerlich, daß er glaubte, diesen Augenblick tiefster Erniedrigung und grenzenloser Enttäuschung niemals überleben zu können.
In jener Sekunde war für ihn alles, was er geliebt und was für ihn Glück und Lebensfreude bedeutet hatte, sinnlos geworden.
Erst das Türenschlagen riß ihn aus seiner Betäubung. In diesem Moment setzte sein Denkapparat wieder ein. Sein Herz raste mit heftigen Schlägen, und eine auflodernde Flamme der Empörung und des Zornes trieb ihn fort.
Mit eiligen Schriften stürmte er durch das Wohnzimmer, durchquerte die Dielenhalle und riß die Haustür auf. Sie fiel polternd hinter ihm ins Schloß.
Wie gehetzt lief er den Kiesweg entlang und bog in die Seitenstraße ein, wo er sein Auto geparkt hatte.
Ich muß zu ihr! dachte er, blind vor Schmerz und Verzweiflung. Ich muß mit ihr sprechen – sofort!
*
Es dauerte nur eine Stunde, aber in dieser Zeit, die Rainhart Arundsen in dem kleinen Bierlokal verbrachte, das Katjas Wohnung gegenüberlag, durchlebte er noch einmal alle Qualen dieser furchtbaren Enttäuschung.
Und dann sah er Katja aus dem Bus steigen.
»Bitte zahlen!« rief er heiser, und es dauerte ihm viel zu lange, bis der Wirt seiner Aufforderung Folge leistete und zu ihm an den Tisch kam.
Mit zitternden Fingern zog Rainhart einen Zehneuroschein aus der Brieftasche. »Es stimmt so.«
Arundsen erhob sich.
Gegenüber auf der anderen Straßenseite ging Kathinka eben durch die Haustür. Rainhart stürzte zum Ausgang, überquerte die Straße, ohne auf den Autoverkehr zu achten.
Als er die Haustür öffnete, waren seine Hände feucht vor Erregung.
Atemlos erreichte er die zweite Etage des Mietshauses. Alles drehte sich vor seinen Augen, als er auf den Klingelknopf drückte.
Dann stand er Kathinka gegenüber, und sekundenlang war er wie gelähmt und wußte nicht, was er sagen wollte.
»Rainer – du?« fragte Katja und schien verwirrt zu sein. »Warum hast du nicht angerufen, daß du kommst?«
»Störe ich?« fragte er heiser.
»Nein – das heißt, ich muß nachher noch mal weg – ich – ich bin eingeladen – ich werde abgeholt.« Sie hielt ratlos inne.
»Also störe ich doch!« brachte er mühsam hervor.
»Mach bitte nicht so ein finsteres Gesicht«, sagte Katja nervös, während sie die Tür zum Wohnzimmer öffnete.
Rainhart ging mit harten Schritten an ihr vorüber. In der Mitte des Zimmers blieb er stehen und wandte sich zu ihr um.
Kathinka hatte ihre Sicherheit wiedergefunden. Mit einem verführerischen Lächeln ging sie auf Arundsen zu und wollte ihm die Arme um den Hals legen.
Er wehrte ihre Bewegung schroff ab.
»Nanu?« sagte sie. »Bekomme ich keinen Kuß?«
»Ich muß mit dir reden!«
»Bitte, setz dich!« sagte sie irritiert.
»Nein«, antwortete Rainhart Arundsen, »wir wollen es kurz machen. Ich glaube, wir haben uns ohnehin nicht mehr sehr viel zu sagen!«
Kathinka wechselte die Farbe. »Was – was meinst du damit?«
Er stand breitbeinig vor ihr. Die Brauen waren finster gerunzelt. »Wer ist Peter Greve?« fragte er knapp.
Kathinka taumelte, es sah aus, als wollte sie umsinken. Sie rang nach Luft und streckte hilfeflehend die Hände aus.
Doch Rainhart rührte sich nicht, um sie zu stützen. »Sprich – wer ist das?«
»Ich weiß nicht, was du von mir willst, Rainer«, stammelte sie. »Weshalb erschreckst du mich so? Ich kenne diesen Peter – Peter Greve nicht!«
Arundsen trat auf sie zu und faßte sie hart bei den Schultern. »Warum lügst du?« herrschte er sie an. »Seit Wochen und Monaten belügst du mich! Bringst du es fertig, mir ins Gesicht zu lügen?«
»Oh, ich wußte, daß du zornig und unberechenbar bist!« rief sie erregt. »Nicht umsonst habe ich immer Angst vor dir gehabt!«
»Die Angst kommt von deinem schlechten Gewissen!« erwiderte Rainhart finster und ließ sie los.
»Ich habe kein schlechtes Gewissen!« antwortete sie flammend. »Was wirfst du mir vor?«
»Ich werfe dir vor, daß du einen beispiellosen Betrug an mir und an unserer Liebe begangen hast! Seit langem spielst du ein doppeltes Spiel! Während du mir nach wie vor deine Liebe versichert hast, warst du längst mit einem anderen Mann befreundet! Und dieser Mann heißt Peter Greve!«
Katja stieß einen gurgelnden Laut aus, dann schnellte sie plötzlich auf Rainhart zu. »Das ist nicht wahr!« rief sie aufgebracht. »Wer hat dir diese Lügen erzählt? Es ist nicht wahr! Nicht wahr! Nicht wahr! Hast du denn kein Vertrauen zu mir?« Sie stand dicht vor ihm. Ihre Stimme wurde leiser und schmeichelnder. Schließlich hob