Mami Bestseller Staffel 3 – Familienroman. Jutta von Kampen
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»Du – du bekommst ein Kind?« stammelte er fassungslos. »Ulrike, ist das wahr?«
Sie lächelte voll Seligkeit. »Ja, Rainer«, flüsterte sie, »ich bin ziemlich sicher, und eben die Übelkeit…« Sie schloß die Augen und sank an seine Brust. »Freust du dich?« murmelte sie angstvoll zitternd.
In einer Aufwallung heißer Zärtlichkeit preßte er sie an sich. »Wenn es wahr wäre, Ulrike – wenn es wirklich keine Täuschung gibt…«
»Es ist wahr! Ich weiß es! Ich fühle es!« antwortete sie mit Überzeugung. »Freust du dich?« setzte sie noch einmal drängend hinzu.
»Ja, Ulrike, ich freue mich unbeschreiblich«, entgegnete Rainhart überwältigt und schloß sie in die Arme. »Ich habe mir ebenso wie du ein Kind gewünscht!« Er strich ihr zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Und doch mache ich mir Sorgen um dich.«
Sie schüttelte lebhaft den Kopf. »Das darfst du nicht«, erwiderte sie mit blitzenden Augen. »Ich bin stark, Rainer. Ich werde es durchhalten, auch wenn niemand es mir zutraut. Ich bin nicht so krank, wie ihr alle glaubt!«
Er preßte die Lippen aufeinander. Er durfte sich nichts anmerken lassen, wie es in ihm aussah. »Wir werden sofort zu Doktor Langeloh fahren«, sagte er entschlossen.
*
Rainhart Arundsen überquerte den Hof und ging durch den Garten zur Terrasse. Er wußte, daß Ulrike um diese Zeit im Liegestuhl saß, um die milde Luft des strahlenden Sommermorgens zu genießen.
Ulrike sah ihn schon von weitem und winkte ihm mit einem strahlenden Lächeln zu. Langsam und schwerfällig erhob sie sich.
Mit raschem Schritt war Rainhart bei ihr. »Weshalb bist du nicht liegengeblieben?« sagte er mit zärtlichem Vorwurf.
»Ich habe mich so gefreut, dich zu sehen«, erwiderte Ulrike.
Er nahm ihre Hände, die trotz der warmen Temperatur eiskalt waren, in die seinen und küßte sie. »Wie geht es dir, Ully?«
»Gut, danke«, entgegnete sie ruhig.
Sie sagte nie etwas anderes, auch wenn sie sich schwach und elend fühlte.
Behutsam führte er sie zum Liegestuhl. »Eine halbe Stunde habe ich Zeit«, sagte er und rückte einen Gartenstuhl dicht neben sie.
»Bald ist es soweit«, flüsterte sie. »Noch drei Wochen!«
»Ja«, wiederholte er dumpf, »noch drei Wochen!«
Drei Wochen der Angst, der Sorge und der hilflosen Verzweiflung! dachte er. Und wenn es dann soweit ist, wird alles nur noch schlimmer!
Rainhart sah seine Frau an.
Sie war mein Freund, dachte er, während er sie schweigend betrachtete, ein guter, zuverlässiger Freund, den man achtet und ehrt.
Und dann war plötzlich alles anders geworden. Er entsann sich ganz genau. Es hatte an jenem Tag begonnen, als Ulrike aus dem Sprechzimmer Doktor Langelohs herausgekommen und strahlend auf ihn zugetreten war.
»Es ist wahr, Rainer«, hatte sie leise gesagt, »wir werden ein Baby haben!«
Da hatte er sie in die Arme genommen und stumm an sich gepreßt, und aus dem kleinen Kameraden, den er beschützen und umsorgen wollte, war eine Frau geworden, die zu ihm gehörte – seine Frau! Und in diesem Moment hatte sich der eiserne Reif, der sein Herz bis dahin immer noch umklammert hielt, gelockert, und ein Gefühl heftiger Zuneigung für diesen tapferen kleinen Kameraden war in ihm aufgewallt.
Erstaunt hatte er es festgestellt und nicht begriffen, was mit ihm vorgegangen war.
Doch später merkte er, daß er Ulrike mit anderen Augen ansah. Er verfolgte ihre Bewegungen nicht nur mit dem Blick der Sorge, sondern er wurde von der schwebenden Leichtigkeit ihrer Handbewegungen angerührt, er bemerkte zum erstenmal die zart ansteigende Linie ihres Halses, und immer öfter versank er in dem tiefen Blick ihrer dunklen Augen.
Und wenn sie sich nachts an ihn schmiegte, hielt er sie oft fest an sich gepreßt und fragte sich, ob das zitternde Glücksgefühl, das ihn erfaßte, wenn er ihre Nähe spürte, dem kleinen Wesen galt, das Ulrike zur Welt bringen würde, oder nur der Frau, die er in den Armen hielt.
Von Monat zu Monat wurde diese Empfindung stärker, und jetzt, da er ihr gegenübersaß und sanft ihren Arm streichelte, wurde ihm klar, was er noch nie bewußt zu Ende gedacht hatte: Er liebte Ulrike, liebte sie mit einer tiefen, alles umfassenden Liebe, die sein ganzes Herz durchdrang und ihn in diesem Augenblick fast erstickte.
Er sah sie lange und tief an. »Ich liebe dich, Ully«, sagte er leise.
In fassungslosem Staunen richtete sie sich langsam auf. »Das – das hast du noch nie gesagt«, murmelte sie.
»Vielleicht habe ich es bisher selbst noch nicht gewußt«, entgegnete er zögernd. »Aber jetzt weiß ich es! Ich liebe dich!«
Sie lächelte, während Tränen in ihre Augen traten. »Ich kann nichts sagen«, stammelte sie mit einem unterdrückten Schluchzen. »Es ist so wundervoll – bitte, verzeih!« Die Tränen lösten sich von ihren Wimpern und tropften über ihre Wangen.
Er küßte sie fort. »Weine nicht«, sagte er zärtlich, »vielleicht wird alles gut!«
»Ich bin glücklich«, erwiderte Ulrike, »und wenn ich glücklich bin, habe ich keine Angst vor der Zukunft! Auch du solltest keine Angst haben, Rainer!« Sie fuhr ihm zärtlich über das blonde Haar.
*
Schon eine Woche zuvor war Rainhart Arundsen mit seiner jungen Frau in die Stadt gefahren, wo sie in der besten Privatklinik ihr Kindchen zur Welt bringen sollte. Beinahe täglich suchte er den Arzt auf.
»Wie ist der Gesundheitszustand meiner Frau?« fragte er besorgt.
»Ich kann nichts darüber sagen, Herr Arundsen«, antwortete Professor Schliebach, der Klinikchef. »Den Umständen entsprechend geht es Ihrer Frau gut.«
»Das sagt mir nichts«, erwiderte Rainhart unruhig. »Ich will wissen, ob sie den Strapazen der Geburt gewachsen ist!«
Der Professor zuckte die Achseln. »Ich kann nicht voraussagen, ob es eine schwere oder einfache Geburt werden wird, Herr Arundsen. Die Lage des Kindes ist normal. Von dieser Seite sind keine Schwierigkeiten zu befürchten.«
Rainhart musterte mit einem aufmerksamen Blick die undurchdringliche Miene des Arztes. »Aber Sie haben Bedenken wegen des Allgemeinzustandes meiner Frau. Ist es nicht so?«
»Sie wußten, was Ihrer Frau zugemutet wird, als Sie sich entschlossen, ein Kind zu haben«, erwiderte der Professor knapp.
»Wird – wird sie es überleben?«
Die Worte kamen nur zögernd von seinen Lippen, sein Blick war unruhig und flackernd.
»Verlangen Sie von mir keine unmöglichen Voraussagen, Herr Arundsen«, entgegnete der Arzt mit unbewegter Miene. »Ich bin