Mami Bestseller Staffel 5 – Familienroman. Marianne Schwarz
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»Sie haben recht, man sagt mir auch nach, recht wählerisch zu sein. Aber es stimmt gar nicht, es ist nur so, daß ich jemanden schon sehr gern haben müßte, um mich zu binden. Außerdem soll Conny…«
»Keinen bösen Stiefvater bekommen, ich verstehe«, nickte er.
Obwohl Conny scheinbar ganz vertieft mit dem Hündchen gespielt hatte, blickte sie plötzlich auf.
»Ich habe doch einen Papa, er ist bloß ganz weit weg«, sagte sie.
Astrid wurde ein wenig verlegen.
»Klar, Conny, jeder Mensch hat Vater und Mutter, aber manche Eltern leben eben nicht zusammen, stimmt’s?« lächelte Michael Schürmann.
»Hast du auch Kinder?« forschte sie.
»Nein, noch nicht. Aber so ein nettes kleines Mädchen wie du, das würde mir gefallen, wenn die meine Tochter wäre«, schmunzelte er.
Die kleine Eva strahlte ihn an, doch bevor sie etwas sagen konnte, das sie womöglich wieder in Verlegenheit brächte, lenkte Astrid rasch ab.
*
Die ersten Tage vergingen wie im Flug, obwohl Mutter und Tochter eigentlich wenig unternahmen. Für Conny war es am schönsten, am Strand zu buddeln, zu baden und mit den anderen Kindern zu spielen, und Astrid genoß das Faulenzen nicht weniger. Sie hatte sich reichlich mit Lesestoff versorgt, um nachzuholen, wozu sie alltags meistens zu müde war. Früher hatte sie mehr die Unterhaltungsliteratur bevorzugt, doch jetzt wagte sie sich auch an anspruchsvollere. Sie hatte gelegentlich das Gefühl gehabt, ihre Allgemeinbildung ein wenig vernachlässigt zu haben und versuchte nun, diese Lücken zu schließen. In der letzten Zeit ging sie auch wieder öfter ins Theater und in Konzerte, besuchte manchmal Kunstausstellungen und Museen. Was gerade aktuell war, erfuhr sie, wenn Kundinnen sich unterhielten. Dann hatte sie immer die Ohren gespitzt und sich ein wenig daran orientiert. Auch ihre Sprachkenntnisse, in der Realschule hatte sie Englisch und Französisch gelernt, versuchte sie aufzubessern, denn in diesen Fächern war sie immer gut gewesen.
»Nun hast du gerade die Meisterprüfung hinter dir und hast schon wieder Kurse an der Volkshochschule belegt«, hatte Tante Marlene halb tadelnd, halb bewundernd gemeint.
»Es macht mir eben Spaß, dazuzulernen. Andere gehen tanzen oder auf Parties, ich leiste mir halt diesen Luxus«, hatte Astrid lächelnd erwidert.
»Ganz schön anspruchsvoll, was Sie da lesen«, hatte Michael Schürmann gemeint, als er einmal ein Buch in die Hand genommen hatte, was sie gerade las.
»Ach, Sie meinen zu anspruchsvoll für eine kleine Friseuse?« hatte sie etwas spitz erwidert.
»Unsinn, so war es doch nicht gemeint! Ich dachte nur an mich, der ich mich im Urlaub nie zu so was aufschwingen kann und lieber Krimis lese.«
»Die lese ich auch manchmal«, gestand Astrid. »Schön gruselig müssen sie sein, nicht solche, die nur von Revolverhelden handeln.«
»Und wenn Sie dann abends ins Bett gehen, schauen Sie erst nach, ob sich kein Unhold im Schrank versteckt hat, wie?« spottete er.
»So ähnlich«, lachte sie.
Heute morgen allerdings war der Himmel zum ersten Mal ein wenig bezogen, denn in der Nacht war ein starkes Gewitter niedergegangen. So hatte Astrid einen Ausflug nach Ibizastadt unternommen, um ein paar Mitbringsel zu erstehen. Michael Schürmann wäre gern mitgekommen, doch sie hatte ihn abgewimmelt.
»Bei einem Einkaufsbummel habe ich nicht gern ein Mannsbild bei mir«, hatte sie unverblümt erklärt und sich auch nicht erweichen lassen, als er versichert hatte, sozusagen der ideale Einkaufsbegleiter zu sein.
Ein paar Mitbringsel fanden sich schnell, und dann entdeckte Astrid in einer Boutique ein wunderschönes Kleid für sich. Sie kaufte es, obwohl es nicht gerade billig war.
Conny erhielt ein süßes Blüschen und passende Bermudashorts dazu. Sie durfte beides gleich anziehen und betrachtete sich stolz in den spiegelnden Schaufensterscheiben, an denen sie vorübergingen.
Mancher interessierte Blick folgte Mutter und Tochter. Wegen der Hitze trug Astrid das Haar meistens aufgesteckt, an ihren Ohren baumelten lange silberne Ohrringe. Obwohl sie die zarte Haut der Rotblondinen besaß, bräunte sie schnell. Das weiße lose Seidenhemd mit den lilafarbenen Applikationen hob die frischerworbene Bräune noch hervor. Dazu trug sie eine weite knielange Hose, ebenfalls aus weißer Seide. Dieses Ensemble hatte sie sich noch zu Hause für diesen Urlaub gekauft.
Bis dahin hatte Conny brav durchgehalten, aber nun wurde sie doch ein wenig quengelig, denn die Sonne war wieder durchgekommen.
»Zur Belohnung essen wir noch ein Eis, bevor wir zurückfahren, ja?« schlug Astrid vor, als sie an einem Straßencafé vorüberkamen. Conny war natürlich einverstanden, und so suchten sie sich einen freien Tisch.
Sie hatten gerade bestellt, als Astrids Blick zum Nebentisch hinüberging, an dem ein Herr und eine Dame saßen. Auch die Dame, eine Blondine in leuchtend rotem Kleid, blickte herüber, und dann erkannte man sich im selben Augenblick!
»Hallo, was für eine Überraschung!« Christina Brambeck sprang auf und trat an Astrids Tisch, streckte ihr mit strahlendem Lächeln die Hand hin. »So trifft man sich also fern der Heimat.«
»Ja, das ist allerdings ein Zufall!« Astrid lächelte ein wenig gezwungen, denn nun drehte sich auch Christinas Begleiter um, der ihnen den Rücken zugewandt hatte. Und Guido Brambecks Miene zeigte zunächst Verblüffung, dann Verlegenheit, als er sie erkannte.
»Und da ist ja auch das Töchterchen. Guten Tag, Conny!« Christine tätschelte ihre Wange. »Sind Sie schon lange da?«
»Ein paar Tage erst. Und Sie?«
»Wir sind auch erst eine Woche hier. Sie erlauben doch, daß wir uns zusammensetzen?« Ohne Astrids Antwort abzuwarten, die wohl auch kaum hätte ablehnen können, wandte sie sich zu ihrem Mann um. »Guido, Schatz, komm doch bitte her, laß uns bei Frau Hollmann Platz nehmen!«
Das Zucken um seine Mundwinkel verriet, wie ungern er ihrem Wunsch nachkam, aber es blieb ihm nichts anderes übrig, wenn Christina nicht stutzig werden sollte.
»Das ist mein Mann, und das ist Frau Hollmann nebst Töchterchen Conny. Du erinnerst dich wohl, Frau Hollmann ist für meine Frisuren zuständig«, stellte diese vor. Wie hätte sie ahnen können, wie gut diese beiden Menschen einander einmal gekannt hatten.
»Guten Tag!« Astrid sagte es höflich-freundlich und scheinbar ganz gelassen, obwohl sie innerlich flatterte. Nicht, weil sie die Begegnung mit Guido so durcheinanderbrachte, sondern weil ihr das Verrückte dieser Situation bewußt war.
Und es war das erste Mal, daß Guido seine Tochter sah!
»Guten Tag, Frau Hollmann, es freut mich, Sie kennenzulernen«, murmelte Guido steif. Wie gut sie aussieht! Das war sein erster Gedanke. Aus dem zwar hübschen, aber etwas biederen Mädchen von damals war eine attraktive, elegante junge Frau geworden, deren Haltung in diesem Augenblick bewundernswert war! In ihrem schicken Ensemble sah sie eleganter aus als Christina, die immer so leuchtende Farben bevorzugte und sich selten nach seinem Geschmack zu kleiden pflegte. Während sie außer den Ohrringen und einem Elfenbeinreif am Arm keinerlei