Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 257

Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Schritte. Dann drehte sie sich um und sagte in die Dunkelheit:

      »Ich komme morgen abend zurück. Wenn du willst, kannst du mich um zwanzig Uhr mit dem Auto auf der Oberländer Alm abholen, Gustl! Sei pünktlich!«

      »Ich werde mein Madl nicht warten lassen!« flüsterte Boyd sehr leise vor sich hin.

      Doch Evi hatte es gehört. Sie warf ihm ein Lächeln zu und ging dann mit Bello davon.

      *

      Die Tür der Berghütte stand offen. Das Licht fiel heraus auf die Holzplanken der Terrasse. Evi trat ein. Sie streifte Bello das Halsband ab.

      Anna saß am Kamin und schaute in die Glut.

      »Da bin ich wieder! Bist du extra wegen mir aufgeblieben, Anna?«

      Bello ging auf sein Frauchen zu und legte sich auf seinen Lieblingsplatz, vor den Kamin.

      »Schön, daß du wieder da bist! Schaust viel besser aus als am frühen Abend, Evi. Mußt dir keine Sorgen machen. Ich bin nicht wegen dir aufgeblieben. Die Hüttengäste sind unerwartet sehr früh schlafen gegangen. Der alte Alois ist schon ins Bett. Toni und ich sind so eher mit der Arbeit fertig und haben etwas Zeit. Toni sitzt im Wohnzimmer und klebt Fotos in das Album und schreibt an seinem Tagebuch. Darin notiert er Erlebnisse, die außergewöhnlich sind, damit sie über die Jahre nicht in Vergessenheit geraten. Ich sitze hier und hänge meinen Gedanken nach. Ich genieße einfach mein Glück, so will ich es mal nennen. Willst dich zu mir setzen?«

      »Gern!«

      Während Evi ihren Rucksack abstellte und ihren Anorak auszog, bereitete ihr Anna einen schönen Tee mit Rum.

      Evi setzte sich.

      »Dein Bruder Simon hat angerufen! Er machte sich Sorgen. Boyd kam heute abend zu euch auf den Hof! Er wollte rauf auf die Berghütte und mit dir reden. Nun ja, er scheint es sich anders überlegt zu haben. Da wird Boyd morgen kommen. Es war ja auch schon spät.«

      Evi lächelte verschmitzt.

      »Er war in den Bergen! Er ist mit dem Auto den Pilgerweg heraufgefahren, was verboten ist. Dann sind wir uns beim ›Erkerchen‹ begegnet.«

      »Was du nicht sagst!« staunte Anna.

      Sie musterte Evi aufmerksam. Evi sah die Neugierde in Annas Augen. Sie ließ sich Zeit, nippte an dem heißen Getränk.

      »Ja, wir haben uns getroffen und geredet und geredet und geredet.«

      »So? Mehr nicht?«

      »Wie kommst du darauf?«

      Anna lachte herzlich.

      »Weil du so glücklich aussiehst, Evi. So ganz entspannt! So zuversichtlich!«

      Evi holte aus ihrem Rucksack die Fotos der Dirndl. Sie erzählte Anna, welche Bewandtnis es damit hatte.

      »Ach, Anna! Das hättest du erleben müssen, wie er sich gewunden hat. Er hatte wohl große Sorge, daß ich ihm nicht glauben würde. Aber ich denke, es war wirklich eine Panne mit dem Foto oder Schicksal oder Vorsehung? Ist auch gleich! Darüber mache ich mir keine Gedanken.«

      »Du machst dir über etwas anderes Gedanken?«

      »Ja!«

      Evi redete sich Anna gegenüber alles von der Seele. Sie sprach davon, wie offen und ehrlich sie miteinander über die Liebe und über Freundschaft und über Burschen und Madln geredet hatten.

      »Ach, Anna! Es knisterte so zwischen uns. Er sprach, daß er sich in ein Madl aus den Bergen verliebt habe. Ich redete von einer heimlichen Liebe. Ich hätte fragen können, wer das Madl ist. Er hätte mich weiter nach meiner heimlichen Liebe ausfragen können. Doch keiner von uns beiden fand dazu den Mut.«

      Evi war sich unsicher. Vielleicht war es doch gut, daß keiner den anderen gefragt hatte. Immerhin war es erst das zweite Zusammentreffen.

      Evi seufzte. Sie war voller widersprechender Gefühle.

      »Er ist doch der Bursche! Wenn er mich mag, dann soll er es sagen. Er schwatzte von meinen blauen Augen, von meinem blonden Haar. Ich nahm extra meine Mütze vom Kopf.«

      Evi hatte erwartet, daß er schüchtern, zaghaft nach einer ihrer Locken greift.

      »Aber nichts dergleichen! Das war schon ein bisserl enttäuschend!«

      Anna lachte laut.

      »Evi! Evi! Er wollte eben nichts falsch machen!«

      »Ja, das versteh ich!« brummte Evi. »Doch wie soll das weitergehen?«

      Evi fand, daß sie ihm viele Andeutungen gemacht hatte. Wenn er ihr hätte näher kommen wollen, dann hatte es gute Chance dafür gege-

      ben.

      »Ach, Evi, du bist schon herzig! Erst bekämpfst du ihn mit allen Mitteln. Dann wunderst du dich, daß er zurückhaltend ist. Habe doch ein bisserl Verständnis für ihn.«

      Anna verstand Boyd. Außerdem erinnerte sie sich, wie das damals mit Toni gewesen war. Toni hatte Anna damals nur angeschaut. Sie hatte die Liebe in seinen Augen gesehen. Aber er hatte sich Zeit gelassen, so viel Zeit bis zum ersten Kuß.

      »Burschen tun gelegentlich so, als seien sie echte Draufgänger. Dann sind sie wieder schüchtern wie kleine Schulbuben«, schmunzelte Anna.

      Sie tröstete Evi. Nach Annas Beurteilung wollte Boyd sich seiner Sache ganz sicher sein. Sie war der Meinung, daß er mit seiner Zurückhaltung seine Ernsthaftigkeit bekundete. Anna fand es bemerkenswert, daß Boyd Evi von den Freundinnen erzählt hatte.

      »Damit wollte er reinen Tisch machen, Evi. Du weißt jetzt, woran du bist. Ich denke, daß nicht viele Burschen so offen über ihr bisheriges Gefühlsleben reden. Sehe es positiv!«

      »Das versuche ich ja auch! Doch plötzlich war mir alles egal. Ich wünschte mir nur, er würde mich in den Arm nehmen und küssen. Kannst du das verstehen, Anna?«

      »Besser als du denkst! Damals lag ich schlaflos in der Kammer und grübelte darüber nach, wann – wann mich endlich Toni küssen würde. Ich war drauf und dran ihn zu fragen!«

      »Was du nicht sagst!«

      »Ja, Evi! Ich dachte darüber nach, wie ich ihn fragen könnte, ihn ermutigen. Etwa so: Wird in den Bergen nicht geküßt? Sieht die Liebe in den Bergen keine Küsse vor? Küssen die Burschen in den Bergen mit den Augen und nicht mit den Lippen?«

      Die beiden jungen Frauen lachten.

      Evi sah ein, daß sie es mit ihrer anfänglichen Ablehnung Boyd nicht gerade leicht gemacht hatte.

      »Übrigens, ich sage nicht mehr Boyd zu ihm. Jedenfalls nicht, wenn wir uns privat unterhalten, dann sage ich Gustl! Boyd heißt mit Vornamen Gustav.«

      Anna staunte.

      »Wie kommt es?«

      »Er bat mich darum und fügte hinzu, das habe er noch

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