Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner
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Tina schluckte. Sie schüttelte den Kopf. Sie errötete.
Anna nahm Tina nach dem Gespräch unter ihre Fittiche. Die beiden Frauen gingen zusammen ins Schlafzimmer. Anna öffnete ihren Kleiderschrank. Tina probierte einige Dirndl an. Sie war viel zierlicher als Anna. So paßten ihr die Dirndl nicht sonderlich gut.
»Das geht so nicht, Tina! Das machen wir anders. Du hast doch diese einfarbige blaue Hose!«
Tina holte die Hose aus ihrer Kammer und zog sie an. Anna lieh Tina eine Trachtenbluse aus und eine Weste.
»Wenn die etwas lockerer sitzt, ist es nicht so schlimm. Die langen Ärmel kannst du etwas umkrempeln. Ich werde mit Franz Boller sprechen. Er kann dir für deine Tätigkeit etwas Passendes geben.«
»Ein Kittel genügt mir!« sagte Tina sofort.
Anna schloß Tina in die Arme.
»Ach, Tina, du bist so ein lieber und bescheidener Mensch! Ich wünsche dir viel, viel Glück und Erfolg!«
»Danke! Toni und du, ihr könnt sicher sein, daß ich mich bemühe. Ich meine, ich tue alles, nicht, daß ihr Ärger mit Bollers bekommt, weil ihr mich empfohlen habt.«
»Das werden wir sicherlich nicht, Tina! Jetzt mache dir keine Gedanken. Freue dich auf den morgigen Tag.«
»Ich werde früh schlafen gehen, damit ich ausgeruht bin! Aber wahrscheinlich werde ich vor lauter Aufregung nicht schlafen. Weißt du, wenn Herr und Frau Boller mit mir zufrieden sind, dann werden sie mich vielleicht weiterempfehlen.«
»Sieht du, jetzt schöpfst du wieder Hoffnung! Laß uns wieder rausgehen! Ich muß mich um meine Rösti kümmern.«
Sie gingen beide hinaus. Tina bestand darauf, Anna in der Küche zu helfen. Dabei stellte sie Anna viele Fragen. Sie wollte genau wissen, was im Trachten, und Andenkenladen alles verkauft wurde. So verging der Abend.
Es war dann doch schon gegen Mitternacht, als Tina sich schlafen legte. Sie war müde und schlief gleich ein. Sie schlief tief und träumte von den Bergen.
*
Am nächsten Tag brachte nicht Toni Tina zu den Bollers, sondern Anna. Darauf hatten sich Anna und Toni verständigt.
Zuerst setzte Anna Sebastian und Franziska vor der Schule ab. Währenddessen wartete Tina vor dem Laden der Bollers und schaute sich die Schaufensterauslagen an. Noch war der Laden geschlossen.
Gerade als Anna mit dem Auto hielt, öffnete Herr Boller die Tür.
»Grüß Gott, Anna!«
»Grüß dich, Boller! Wie geht es deiner Veronika?«
»Der geht es besser! Aber der Martin hat gedroht, daß er sie doch noch ins Krankenhaus tut, wenn sie keine Ruhe gibt und liegen bleibt. Willst du sie besuchen?«
»Vielleicht später! Zuerst möchte ich etwas anderes mit dir bereden!«
Anna deutete auf das Schild im Schaufenster:
Aushilfe gesucht!
»Also ich hätte da jemand für euch! Ist sogar jemand mit Erfahrung im Verkauf. Allerdings auf dem Getränkesektor!«
»Mei, Anna, des wär’ wunderbar! Verkauf ist Verkauf, sag’ ich immer! Außerdem verkaufen wir auch Obstler. Wer ist es denn?«
»Laß uns reingehen, Boller!«
Sie gingen in den Laden. Anna griff Tinas Hand. Anna spürte, wie sie leicht zitterte und vor Aufregung feuchtkalte Hände hatte.
»Also, ich habe dir das Madl gleich mitgebracht, Boller! Des ist die Tina Seidler!«
Franz Boller musterte die junge Frau.
»Mei, so ein fesches Madl! Da wird der Umsatz noch mal steigen!«
Anna lachte.
»Franz Boller! Laß das deine Veronika nicht hören!« Anna drohte Boller mit dem Finger.
Dieser reichte Tina die Hand.
»Grüß Gott! Ich bin Franz Boller! Die meisten reden mich mit Boller an! Wirst schon lernen, daß die Leut’ hier in der Bergen manchmal sehr direkt sind. Des meinen wir aber net bös! Was ich mit meiner Bemerkung sagen wollte, ich freue mich, daß die Anna dich bringt. Ich weiß manchmal nimmer, wo mir der Kopf steht. Besonders dann, wenn die Busse kommen. Dann strömen – fast überfallartig – die Touristen hier rein. Also, wenn
du willst, dann kannst gleich bleiben!«
Draußen hielt ein Bus.
»Jetzt kannst du des gleich erleben! Aber binnen zwanzig Minuten ist alles vorbei. Aber nur so lange, bis dann der nächste Bus kommt.«
»Also, ich bleibe gern! Was soll ich machen? Ich werde mich bemühen. Sicherlich muß ich die Sachen erst einmal suchen.«
Franz Boller rieb sich das Kinn.
»Weißt was, Madl! Du stellst dich hierher hinter die Kasse! Alle Waren sind ausgezeichnet. Ich kümmere mich um speziellere Dinge. Du kannst noch die Postkarten und Wanderkarten und des Zeug in der Glastheke verkaufen.«
Es blieb nicht viel Zeit. Die ersten Touristen betraten den Laden. Tina stand mit hochroten Wangen hinter der Theke und verkaufte Postkarten, Kalender, Anstecknadeln, Taschenmesser, kleine Wandteller mit Motiven von Waldkogel und den Bergen. Herr Boller bediente währenddessen andere Kunden, die Kopftücher, Schultertücher und Hüte kaufen wollten. Anna hielt sich im Hintergrund. Sie wollte durch ihre Anwesenheit Tina etwas Sicherheit geben.
Endlich war der erste Ansturm des Tages vorbei.
»Mei, Madl! Des hast richtig gut gemacht! Du scheinst ein richtiger Glücksgriff zu sein!«
Boller führte Tina durch den Laden.
»Meine Frau, die hat sich um die Trachtenmode für Damen gekümmert. Wenn du des auch so machen könntest, dann wäre des eine prima Sache. Hinten im Lager sind weitere Dirndl.«
Franz Boller zeigte Tina das Lager.
Dann sprachen sie über Arbeitszeiten und Vergütung. Tina sollte bis vierzehn Uhr bleiben. Der Laden öffnete um acht Uhr am Morgen. Die meiste Arbeit war morgens, wenn die Touristen ankamen. Außerdem gingen die Bäuerinnen auch am Morgen einkaufen. In einen Nebenraum verkauften die Bollers viele Sachen für den Haushalt. Dafür waren die Waldkogelerinnen dankbar, mußten sie dafür doch nicht nach Kirchwalden.
Anna verabschiedete sich von Tina. Sie versprach, daß ihr Schwiegervater, Xaver Baumberger, Tina um vierzehn Uhr abholen würde. Das war die Zeit, zu welcher er die Kinder auf die Oberländer Alm fuhr. Tina gefiel das sehr. So konnte sie doch weiterhin auf der Berghütte wohnen bleiben. Sie würde morgens mit den Kindern herunter nach Waldkogel gehen. Mittags hatten sie den gemeinsamen Weg hinauf. Nur am Samstag nicht, samstags mußten Franziska und Sebastian nicht zur Schule.
»Danke, Anna!« flüsterte