TAG DER ABRECHNUNG (Shadow Warriors 2). Stephen England

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TAG DER ABRECHNUNG (Shadow Warriors 2) - Stephen England Shadow Warriors

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Person in dem Excursion auf, einen Mann Mitte vierzig.

      Das Profil seines Gesichts … Sanchez sah auf den zerknitterten Ausdruck in seiner Hand hinunter. Das Bild von Nichols war ohnehin schon nicht sonderlich deutlich gewesen, doch nun hatte der fallende Schnee die Fotokopie zusätzlich verschwimmen lassen. Farbausdrucke waren ihnen mittlerweile untersagt, wegen der Budgetkürzungen.

      »Sicher doch«, antwortete der Fahrer des SUV und griff langsam ins Handschuhfach. »Auf der Suche nach dem Spion?«

      Sanchez zuckte unwillkürlich zusammen. »Wieso fragen Sie?«

      Der Fahrer kicherte und reichte ihm durchs Fenster seine Papiere. »Weil Sie für eine normale Verkehrskontrolle ziemlich stark bewaffnet sind. Ich hab die ganze Geschichte gestern Abend auf CNN verfolgt, ist echt ‘ne verrückte Sache, was?«

      »Das stimmt«, antwortete der Deputy und betrachtete ausgiebig das Foto auf dem Führerschein. Robert Stephenson.

      »Sie sind aus New York?«

      »Ja, noch«, antwortete Harry und sah dem Deputy mit der spanischen Herkunft in die Augen. »Meine Frau ist vor einem Monat wegen ihrer Arbeit hierhergezogen – und ich komme nach, sobald ich einen Job gefunden habe.«

      Der Deputy gab ihm mit einem verächtlichen Schnauben die Dokumente zurück. »Kein guter Zeitpunkt dafür. Was arbeitet Ihre Frau denn?«

      Das schien eine beiläufige Frage zu sein, aber Harry konnte ein leichtes Funkeln in den Augen des Deputys sehen. Nicht schlecht. »Sie ist eine private Krankenschwester. Ihrem Patienten – der wohl mal ein hohes Tier bei Apple war – hatte man empfohlen, aus der Stadt rauszuziehen, wegen des Smogs, der Luftverschmutzung und all so was. Also kam sie hierher.«

      Ein Kopfnicken. »Und was führt Sie zu so später Stunde noch raus auf die Straße, Mr. Stephenson?«

      »Ich hab Sie seit achtundzwanzig Tagen nicht mehr gesehen, Kumpel.« Harry hob entschuldigend die Hände. »Kein Grund, mitten in der Nacht irgendwo anzuhalten, wenn sie gleich hinter den Bergen dort auf mich wartet. Ich war einsam.«

      »Und frustriert«, ergänzte der Deputy mit einem schiefen Grinsen.

      Harry lachte. »Ja, das auch.«

      Das Grinsen verschwand so schnell, wie es gekommen war. »Ich muss Sie bitten, aus Ihrem Wagen auszusteigen, Mr. Stephenson. Die Hände so, dass ich sie sehen kann.«

      Ihm blieb keine Zeit, sich zu fragen, was ihn verraten hatte. Harry griff nach unten, löste seinen Sitzgurt und öffnete die Tür des Excursion. Es handelt sich um eine Zwei-Personen-Straßensperre, und der zweite Deputy kam bereits auf sie zugeeilt, eine AR-15 fest mit seinen in Handschuhen steckenden Händen umklammert.

      Die Art, wie er das Sturmgewehr hielt, verriet Harry alles, was er wissen musste. Der Deputy hatte keine Ahnung, wie man damit umging. Das konnte ein Vorteil, aber auch ein Nachteil sein.

      »Behalt ihn im Auge, Wilkes.«

      Sein Blick wanderte nach Süden, wo er die Umgegend mit einem einzigen Blick erfasste, bevor ihn der erste Deputy herumdrehte, gegen die Motorhaube lehnte und abzutasten begann.

      Er hatte Lichter im Süden gesehen, die Lichter eines Hauses, die durch den Schnee gedrungen waren. Wahrscheinlich keine hundert Meter hinter der Straße. Nahe genug, um zu hören, wenn Schüsse abgefeuert wurden.

      Harry spürte, wie Hand des Deputys an seinem Körper hinuntertastete, unter seine Jacke, und er lächelte, dankbar dafür, dass er die 1911 Carol überlassen hatte. Jetzt musste sie sich nur noch genau an das halten, was er ihr gesagt hatte – außer Sicht bleiben.

      »Er ist sauber«, hörte er den Deputy rufen, der daraufhin einen Schritt von ihm zurücktrat. »Wenn Sie uns Ihre Schlüssel geben würden, Mr. Stephenson, würde ich gern einen Blick in Ihren Kofferraum werfen.«

      Selbst nach so vielen Jahren, so vielen Einsätzen konnte Harry noch spüren, wie sich sein Körper bei dieser Frage verkrampfte. Der Punkt, an dem seine Lügengeschichte zusammenbrechen würde. Die Waffen – nun, die waren sicher in dem eigens dafür eingebauten Fach unter dem falschen Boden des Excursion versteckt. Aber die Notrationen, die restliche Ausrüstung … das würde zu viele Fragen aufwerfen. Also jetzt oder nie.

      »Die Schlüssel stecken im Zündschloss«, erklärte er mit einer vagen Handbewegung und nutzte die Gelegenheit für einen letzten Blick auf die Positionen der beiden Männer. Der Mann mit dem Namen Sanchez befand sich etwas über einen Meter zu seiner Linken, nahe der geöffneten Tür des SUV. Er würde derjenige sein, der die Schlüssel holen würde.

      Der zweite Deputy stand auf Armlänge hinter ihm, fahrlässig nahe, die AR-15 lose in den Händen. Wenn er sich an sein Training hielt, war die Waffe sogar noch gesichert.

      Männer wie er würden nie etwas anderes als Trainingssituationen kennenlernen.

      Sanchez ließ die Pumpgun sinken und beugte seinen Oberkörper in den Excursion hinein. Seine Finger tasteten das Zündschloss nach den Schlüsseln ab. Das war der Moment, in dem Harry zuschlug, sich mit seinem gesamten Körpergewicht gegen die offene Tür warf.

      Die Fahrertür des Excursion war gepanzert, um Einschlägen von 7.62mm Gewehrmunition standzuhalten. Das hatte das Gewicht der Tür verstärkt, die nun gegen Sanchez‘ Unterschenkel schlug und ihn einklemmte. Ein Schrei, halb vor Schmerz, halb vor Überraschung, zerriss die Nacht.

      Harry wirbelte durch den Schnee, seine Hand fuhr im selben Moment nach oben, als der zweite Deputy einen Schritt zurücktrat und mit seinen Fingern an dem Sicherheitshebel der AR-15 herumnestelte.

      Harrys Hand traf gegen Wilkes Kehle, mit einem brutalen Handkantenschlag, der ihn zurücktaumeln ließ.

      Der Deputy brach im Schnee zusammen und krallte wild nach seinen zerquetschten Stimmbändern. Harry ließ sich neben ihm auf die Knie fallen, zog die Glock 19 aus Wilkes Holster, riss sie nach oben und zog den Schlitten zurück, um sie zu laden.

      Aus dem Augenwinkel nur nahm Harry eine Bewegung wahr, also presste er den Lauf der Glock gegen die Schläfe des auf dem Boden liegenden, japsenden Deputys. Er blickte auf und erkannte Sanchez, der mit vorgehaltener Mossberg auf ihn zuhumpelte. Die Mündung der Waffe wirkte so groß wie die Öffnung eines Kanonenrohrs, ein gähnender Schlund, so schwarz wie die Nacht selbst.

      »Noch ein Schritt und ich jage ihm eine Kugel in den Kopf«, erklärte Harry ruhig und ließ Sanchez nicht aus den Augen. Der Deputy blieb wie in Schockstarre stehen. Die Schrotflinte zitterte in seinen Händen. Er keuchte, große Atemwolken entwichen seinen Lippen und drifteten in die Dunkelheit. Die roten und blauen Lichter der Streifenwagen flackerten unbeirrt weiter über die Schneelandschaft und verliehen der Szenerie einen zusätzlichen surrealen Anstrich.

      »Das … das würden Sie nicht tun«, sagte er schließlich mit zitternder Stimme. »Sie würden keinen Cop töten.«

      Harrys Blick blieb unverändert, doch seine Lippen formten ein kaltes, böses Lächeln. »Glauben Sie das ruhig, wenn Sie wollen. Sie können das dann auch seiner Witwe erzählen. Ich habe fünfzehn Jahre meines Lebens damit verbracht, Menschen zu töten … was macht da schon eine Leiche mehr oder weniger?«

      »Sie werden es niemals lebend hier rausschaffen«, erklärte Sanchez und hob die Pumpgun wieder an seine Schulter. Harry konnte sehen, wie seine Hände zitterten, konnte die Unsicherheit sehen, die ihm

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