Andreas Vöst. Ludwig Thoma
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Der Haberlschneider unterbrach die Stille und fragte:
»Bist scho bald firti mit'n bau'n, Schuller?«
»No nit völli. D' Schaffelbroat'n hab' i no, nacha is g'schehg'n.«
»Was baust denn?«
»An Woatz.«
»Hast z'letzt an Raps dort g'habt?«
»Ja.«
»Er waar scho recht, da Raps, wann ma no net gar so weni löset dafür.«
Das Gespräch war in Gang gekommen, und der Schuller konnte seine Sachkenntnis zeigen.
Aber wie der alte Lochmann aufstand, rückte der Geitner um einen Platz herauf. Er war als ein Mann bekannt, der gerne herumhorchte.
Niemand traute ihm, aber da er jedem schön tat und offene Feindseligkeit vermied, kam keiner dazu, daß er ihm die Wahrheit gründlich sagte.
Der Geitner rückte herauf und sagte plötzlich, indem er mit der Hand auf den Tisch schlug:
»Und dös glaub' i amal net, daß der Schuller a schlecht's Hauswesen führt. Dös glaub' i durchaus gar net.«
Obwohl niemand widersprach, steigerte er seinen Eifer und schrie so laut, daß ihn alle Leute hören mußten:
»Dös glaub' i net. Und bal's oana anderst sagt, nacha bin i scho do! Der Schuller wirtschaft' it schlecht. Dös gibt' gor it.«
»Geh, sei staad!« sagte der Haberlschneider.
»Na, do bin i it staad. Dös glaub' i amal net. Siehg'st, Schuller, i woaß, daß di dös verdriaßen muaß, was heut' über di g'red't worn is. Aba bei mir, host g'hört, do find dös koan Glaub'n. Du vastehst mi scho.«
In der Stube wurde es still, und alle schauten neugierig, was der Schuller wohl tun werde.
Der stand langsam auf und sagte:
»I vasteh' di guat, Geitner, aba i sag' dir bloß dös. Der schlechtest Mensch is der Ehrabschneider, und wann oaner de Kircha dazua hernimmt, nacha is er zwoamal schlecht. Und dös derfst überall verzähl'n, wo'st magst.«
»I? Was glaabst denn? I steh' ja durchaus bei dir! Da gibt's gar nix.«
Der Schuller gab ihm keine Antwort und ging mit dem Haberlschneider aus der Stube.
Sie nahmen nicht den Weg durch das Dorf, sondern bogen hinter dem Wirtshaus in einen Feldweg ein.
Der Schuller fragte kurz:
»Was sagst denn du dazua?«
»Daß da Geitner a Tropf is.«
»Und de Predigt?«
»Dös hat mi gar it g'wundert, Schuller. I hab' das g'sagt, der Pfarra paßt dir an Weg ab. Hoaß is er scho lang auf di, und jetzt erst recht, weil er woaß, daß mir di zum Bürgermoasta hamm woll'n.«
Der Schuller blieb stehen.
»Wia'st mi vor acht Täg g'fragt hast, hon i dir mit Wahrheit g'sagt, daß i net gern Bürgermoasta wer. Aber jetzt, Haberlschneider, sieh'gst, jetzt möcht' i's wer'n. Und wenn's bloß desz'weg'n waar, daß mi der ander it ganz veracht'n derf.«
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