G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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Gewehrrammstoß in Floyds Leib zu verzeihen. Clancy zog den Colt blitzschnell hoch und schlug eiskalt zu. Carpenter brach auf der Stelle zusammen.

      »Das war es«, sagte Clancy ohne Mitleid. Er bückte sich, riß Carpenters Arme auf dem Rücken überkreuz und sah Floyd an, der sich ächzend auf­richtete. »Floyd, ich denke, es wird verdammt eng für seine beiden Unterarme werden, aber gib die Schelle her!«

      »Allmächtiger, was – was hast du vor, Clancy?« stotterte Floyd ächzend.

      »O’Mallon kann ihn gleich wieder mit ins Jail nehmen«, antwortete Clancy kalt. »Da gehört der Schweinehund auch hin. Wir sind quitt, O’Mallon, denke ich. Oder denkst du anders darüber?«

      Er zwängte die Schelle über Carpenters Handgelenke, legte die Kette um die Radachse und führte sie wieder durch den Schloßbügel. Dann schnappte das Schloß zu.

      »Du sagst es«, gab O’Mallon düster zurück. »Dennoch, Mann, ich erwische euch beide. Ich schnappe euch eines Tages.«

      »Kann sein, O’Mallon, aber du solltest etwas nachdenken«, erwiderte Clancy kopfschüttelnd. »O’Mallon, ich habe Porter nicht zuerst beschossen. Ich habe auch niemals Geld gestohlen. Glaube was immer du willst, aber ich bin unschuldig, und Floyd ist es auch. Roggers ist tot, das weiß ich. Jemand hat ihn erschossen, nur wenige Wochen, nachdem man mich ins Jail brachte. Ich werde also kaum jemals beweisen können, daß ich ihn nicht bestohlen hatte.«

      O’Mallon schwieg. Er ließ sich anketten und hockte nun ein Rad weiter am Wagen als Carpenter.

      »Du denkst, daß ich lüge, was?« knurrte Clancy zornig. »Nun gut, denke was du willst, Mister. Noch etwas, mein Freund, das Floyd betrifft. Ich weiß, er kann niemanden umbringen. Er hat mir erzählt, daß einen Tag, bevor er die Prügelei mit Bartley hatte, die Bank in Twin Falls überfallen wurde. Es waren vier Mann, O’Mallon. Und aus dem Corral, an dem Bartley erschlagen gefunden wurde, fehlten später genau vier Pferde. Floyd hat vergeblich beteuert, daß er Bartley nur verprügelt, aber niemals einen Stein gesehen oder genommen hätte. Vier Bankräuber, vier gestohlene Pferde – und ein Toter, neben dem ein Stein lag. O’Mallon, du solltest wirklich nachdenken. Von mir wirst du nichts mehr hören, fürchte ich. Clancy geht fort und wird sterben.«

      O’Mallons Kopf ruckte hoch. Er sah Clancy durchbohrend an. Um seinen Mund kroch ein sparsames, grimmiges Lächeln.

      »Du bist höllisch schlau«, murmelte er dann. »Clancy, du hast angegeben, du wärest als Waisenkind aufgewachsen. Ich kenne deine Akten, Mister. Ich bin darüber gleich gestolpert, weil ich auch ein Waisenkind gewesen bin. No, Mister, du warst kein Waisenkind. Clancy, du wirst sterben, wie? Ich verstehe. Du verschwindest und tauchst irgendwo als ein ganz anderer Mann wieder auf. Wer bist du wirklich, mein Freund?«

      »Das«, sagte Clancy und grinste dünn, »wirst du nie erfahren, Mister. Und jetzt mach den Mund auf. Ich muß dir dein Taschentuch zwischen die Zähne stopfen. Tut mir leid, wenn ich dich in so verdammt schlechter Gesellschaft zurücklassen muß, aber das überstehst du, wie?«

      O’Mallon sah ihn an, seine Augen funkelten, aber er sperrte den Mund auf.

      »Komm«, sagte Clancy trocken zu Floyd. »Wir haben zwei Pferde, und unser Freund hier wird uns suchen wollen. Er wird sich wundern, wenn er uns nicht findet. Adios, mein Freund!«

      Er lachte, als er zu den Pferden ging und aufstieg.

      Den Keil hatte er wieder vom Wagen genommen. Er hatte eine Ahnung, daß er ihn noch würde brauchen können.

      O’Mallon blickte ihnen nach. Er sah sie im grauen Schleier des Regens verschwinden...

      *

      Floyd Reegan fuhr mit einem leisen Schrei in die Höhe. Seine Hand zuckte zum Gewehr, aber er hatte die Waffe noch nicht hoch, als Clancy kühl sagte:

      »Das bin nur ich, Junge. Nicht so nervös, Floyd. Sie können unsere Fährte niemals gefunden haben, auch mit zwanzig Hunden nicht. Alles, was sie vielleicht nach einigen Tagen entdecken werden, wird ein angeschwemmtes totes Pferd an irgendeinem Ufer des Snake River sein. Daß wir durch den Fluß gekommen sind, glaubt keiner.«

      Floyd hatte fest geschlafen. Halb benommen saß er nun am Boden. Es schüttelte ihn, als er an die Nacht dachte, das reißende, gurgelnde Wasser und ihre ängstlichen Pferde, die vor dem Fluß zurückgescheut hatten. Es war passiert, als sie in der Mitte des Flusses gewesen waren. Irgendein Baumstamm hatte sein Pferd gerammt. Wenn Clancy den abtreibenden Floyd nicht in letzter Sekunde gepackt hätte, wäre Floyd todsicher ertrunken.

      Clancy war am Abend davongeritten. Er wollte zwei Pferde, Verpflegung und andere Kleidung beschaffen. Der Mond stand hoch am Himmel. Es mußte weit nach Mitternacht sein, und Floyd wurde nun völlig munter. Verstört sah er sich um, fuhr dann zusammen und…

      »Großer Gott, Clancy, woher..., was...«

      »Die Pferde?« murmelte Clancy träge. »Ich sagte dir doch, ich würde welche besorgen. Mein lieber Mann, drei Tage ohne Essen. Das mußte ein Ende haben. Kein Regen mehr, schön klarer Himmel und eine niemals zu findende Fährte. Na gut, da hast du was!«

      Floyd starrte auf das Brot, das Schinkenfleisch und würgte schwer, ehe er es annahm.

      Floyd aß hastig. Erst als er den ersten Hunger gestillt hatte, fragte er wieder:

      »Clancy, traust du mir nicht? Warum sagst du mir nicht, von wem du die Sachen bekommen hast?«

      Clancy war dabei, einen Packen zu öffnen. Er hielt ein Hemd hoch und warf es jetzt Floyd Reegan zu.

      »Well«, murmelte er. »Könnte dir passen, zieh es mal an, Junge. Kein Vertrauen zu dir? Das ist es nicht, Junge. Es ist nur so, daß ich Freunde habe. Wenn man uns erwischt, dann weißt du besser nicht, woher ich die Sachen bekam, klar?«

      »Ich würde nicht reden, Clancy. Du hast gesagt, wir waren Freunde in Ketten und würden das auch ohne bleiben«, preßte Floyd hervor. »Ich würde dich doch nie verpfeifen. Oder jemand, der uns hilft, Clancy.«

      Clancy schwieg einige Sekunden. Dann sah er weg und sagte leise:

      »Ich hab’ versprechen müssen, den Namen der Leute nicht zu nennen, verstehst du? Als ich hier wegritt auf dem Gaul, was dachtest du, Floyd? Keine Antwort, was? Du dachtest, ich käme nicht wieder, na? Siehst du, soviel Vertrauen hattest du zu mir. Oder war es nur die Angst, allein bleiben zu müssen? Na gut, Floyd. Ich habe all diese Sachen von ziemlich armen Leuten, denen ich mal einen Gefallen tun konnte. Ich kam bei ihnen vorbei, kurz nachdem – jemand ihnen Pferde gestohlen und den Sohn schwer angeschossen hatte. Ich ritt den Kerlen nach. Es waren zwei. Den einen mußte ich erschießen, der andere gab verwundet das Spiel auf. Ich brachte den Leuten ihre Pferde wieder, und weil der Sohn zwei Monate nicht arbeiten konnte, half ich seinem Vater etwas. Ich ritt Pferde zu und machte Rancharbeit. Umsonst, wenn du das wissen willst.«

      »Aber sie wußten doch, daß du aus dem Jail...«

      »Sicher«, gab Clancy leise zurück. »Sie halfen mir dennoch. Sie haben nicht viel, verstehst du? Zwei Pferde sind für diese Leute eine Menge wert. Brauchst nicht nach einem Brandzeichen zu suchen, sie sind ungebrannt, diese beiden Pferde. Ich habe ihnen versprochen, ich würde sie ihnen bezahlen. Yeah, wenn das Mädchen nicht gewesen wäre...«

      »Ein Girl?«

      »Yeah«, murrte Clancy. »Ich bin weggegangen, damals,

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