Perry Rhodan 3082: Ein kalkuliertes Risiko. Kai Hirdt

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Perry Rhodan 3082: Ein kalkuliertes Risiko - Kai Hirdt Perry Rhodan-Erstauflage

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gezielter Einsatz von Antimaterie konnte in kurzer Zeit zu verheerenden Schäden führen.

      »Agh Fermi an Admiral Mumon«, funkte er den Kommandeur der Naats an. »Wir wollen diese Eskalation nicht, aber wir akzeptieren sie. Es liegt in deiner Hand, den Frieden zu wahren. Zieh deine Schiffe zurück!«

      Dasselbe hatten die Ladhonen angesichts der Posbi-Übermacht ohnehin getan. Es gab keinen Grund mehr für einen Kampf – aber es wäre nicht das erste Mal in der galaktischen Geschichte gewesen, dass eine einmal in Fahrt gekommene Kriegsmaschinerie sich nicht mehr rechtzeitig bremsen ließ.

      Zum Glück war Mumon kein Hitzkopf. Er mochte anstandslos bereit sein, eine Flotte in einen Vernichtungskampf zu führen, wenn es dem Sternenreich der Naats diente. Doch das war im Moment wohl kaum der Fall. Seine Schiffe verlangsamten wieder und kehrten in Formation zurück – etwas näher an der Bleisphäre als zuvor, wie agh Fermi nicht entging. Mumon ließ es sich nicht nehmen, seine Position in der Auseinandersetzung um das ehemalige Arkonsystem zu verbessern. Und es gab nichts, was agh Fermi im Moment dagegen tun konnte, wollte er keine erneute Eskalation riskieren.

      »Ortung?«, fragte er.

      »Alle Parteien in relativem Stillstand. Es werden keine Kontingente mehr verlegt.«

      Das war knapp gewesen. Und es hatte den Einsatz der kompletten arkonidischen Flotte erfordert.

      Agh Fermi machte sich keine Illusionen – er wusste genau, was das bedeutete. Und da geschah es auch schon.

      »Atlan da Gonozal verlangt dich zu sprechen«, meldete die Funkstation.

      »Ich nehme den Anruf in meinem Arbeitsraum entgegen«, antwortete agh Fermi resigniert.

      2.

      THORA

      Mein Stellvertreter hatte einen wichtigen Sieg errungen. Taktisch virtuos und mit der seltenen Weitsicht, die nötig war, um frühzeitig mit der nötigen Härte zuzuschlagen.

      In Bezug auf die Cairaner hingegen ließ er genau diesen Durchblick vermissen, weshalb ich drauf und dran war, ihn von seinem Posten zu entfernen und die gesamte Karriereleiter wieder hinunter zu degradieren.

      »Warum wurde mein Befehl missachtet?«, schnauzte ich Markul agh Fermi an.

      »Mascant.« Er neigte im Holo kurz das Haupt, sah mir dann wieder aufrecht entgegen. »Dein Befehl lautete, zuzuschlagen, sobald die Flotte kampfbereit sei. Das ist wortwörtlich erst seit wenigen Zentitontas der Fall. Der Angriff der Ladhonen hat die Besprechung unterbrochen, in der ich vom Abschluss der Reparaturen erfahren habe.«

      In einer Stimmung zwischen Wut und Nachdenklichkeit tippte ich mit den Fingernägeln einen schnellen Rhythmus auf den Tisch. Hatte ich den Mann zu Unrecht angeblafft? Diese Geschichte war zu leicht zu überprüfen, um mir eine Lüge aufzutischen.

      Außerdem müsste ich mich in agh Fermi schon arg getäuscht haben, wenn er mich als seinen Vorgesetzten belog. Ich hatte lange keinen arkonidischen Offizier mehr gesehen, der den Ehrenkodex der Flotte nicht nur notgedrungen befolgte, sondern dermaßen verinnerlicht hatte.

      Dennoch hatte ich das Gefühl, nur die halbe Wahrheit zu hören.

      Lass dir den Angriffsplan schildern, schlug mein Extrasinn vor. Wenn er die Cairaner befehlsgemäß angreifen wollte, muss er sich schon Gedanken gemacht haben, wie.

      Ich befahl agh Fermi, mich in die strategischen Überlegungen einzuweihen, woraufhin dieser die ohnehin gesicherte Verbindung noch einmal zusätzlich codierte. Ohne Zögern sandte er mir Diagramme, angesichts derer ich erst einmal blinzelte. Ich suchte den Fehler darin oder die Schwachstelle, an der ich mit meinen vielen Jahrtausenden Lebenserfahrung noch etwas verbessern konnte.

      Aber: Agh Fermis Plan war makellos. Er zeigte das Sternenrad und die Positionen der wenigen cairanischen Schiffe, die dieses Monstrum begleiteten. Mehrere Zonen waren gekennzeichnet, welche die Cairaner und auch die Ladhonen und Naats nicht sofort erreichen konnten. Unsere Einheiten hingegen konnten dort in einem konzertierten Manöver auftauchen, ähnlich wie die Ladhonen es eben bei der THORA getan hatten, und mit einer knappen Minute Punktbeschuss testen, wie der mysteriöse Weiße Schirm auf eine derartige Belastung reagierte. Danach konnten die Schiffe fliehen und sich in den Schutz der Masse zurückziehen.

      Ein Testangriff, wie die Ladhonen ihn gerade gewagt hatten. Eine Provokation, aber nichts, was zwingend zur Eskalation führen musste. Ein perfekter Plan.

      »Hast du das allein ausgearbeitet?«, fragte ich beeindruckt.

      »Gemeinsam mit Aro Ma-Anlaan«, gab er offen zu. »Wozu habe ich einen Strategietheoretiker an Bord der TARTS, wenn ich für so etwas nicht auf ihn zurückgreife?«

      Ich war versucht, den Kopf zu schütteln. Dieser Mann gab nicht einmal die gute Arbeit seiner Untergebenen als eigenen Erfolg aus. Es war mir ein Rätsel, wie er es in der arkonidischen Flotte je zu einem Kommando hatte bringen können. Wahrscheinlich nur, weil Kristallbaron Larsav da Ariga ihm aufgrund einer persönlichen Verpflichtung einige Türen geöffnet hatte.

      Die Erwähnung Aro Ma-Anlaans erinnerte mich an etwas: die Erbtochter des Strategietheoretikers und die reichlich düstere Prophezeiung, die sie mir überbracht hatte. Sie hatte angekündigt, dass die Cairaner sich meiner bemächtigen wollten, um mithilfe meiner Ritteraura die Bleisphäre zu öffnen – was mich das Leben kosten würde. Mithin ein wesentlicher Grund, warum ich mich auf der THORA versteckt hielt, statt von der TARTS aus selbst die Flotte zu befehligen. Später hatte Chariklis noch deutlich vager prophezeit, dass etwas ankomme würde, das bereits da sei. Niemand wusste, was damit gemeint war, aber angekommen war jedenfalls das Sternenrad.

      Vielleicht wusste das Mädchen auch in der neuen Lage etwas beizutragen. »Kann Chariklis auf die THORA überwechseln?«, fragte ich.

      Agh Fermi brauchte eine Sekunde, um sich auf den plötzlichen Themenwechsel einzustellen. »Im Augenblick nicht, fürchte ich. Sie ist wieder in eine längere Schlafphase versunken.«

      Diese konnten aus nicht geklärten medizinischen Gründen Jahrzehnte dauern, in denen das Mädchen merkwürdigerweise nicht alterte. Allerdings war Chariklis währenddessen auch keine Unterstützung.

      »Es scheint, als müsste ich mich entschuldigen«, kehrte ich zu unserem eigentlichen Thema zurück. »Ich habe dein Handeln falsch gedeutet.«

      Nun sah mir agh Fermi wieder direkt in die Augen – stolz und ehrlich. »Nein, Mascant, das hast du nicht«, sagte er. »Ich habe den Angriff befehlsgemäß vorbereitet, ich halte ihn jedoch für einen Fehler. Es war meine volle Absicht, ihn so lange wie möglich hinauszuzögern.«

      Die Dreistigkeit, mit der dieser Mann die Wahrheit sagte und mein eigenes Urteilsvermögen infrage stellte, ließ mir den Atem stocken. Ich musste mich bewusst daran erinnern, dass ich ihn genau dafür auf diesen Posten hatte befördern lassen.

      »Ich kann das Kommando jederzeit selbst übernehmen«, erinnerte ich ihn.

      »Das wäre im Grunde sogar die übliche und richtige Vorgehensweise, Mascant.«

      Es fiel mir zunehmend schwer, diesem Kerl beizukommen. Offensichtlich gab er keinen Pfifferling darauf, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Natürlich musste er davon ausgehen, dass er mit einem solchen Gespräch seine Karriere beendete. Warum tat er das?

      Ist das wirklich

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