Fear Street 54 - Tödliche Liebschaften. R.L. Stine

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Fear Street 54 - Tödliche Liebschaften - R.L. Stine Fear Street

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verdrehte die Augen. Lynn liebte es, zu jammern und gleichzeitig anzugeben. Jeder zweite gut aussehende Typ? Wohl kaum!

      „Du wirst dem Richtigen mit Sicherheit noch begegnen“, versprach Crystal ihr.

      „So wie du?“, spottete Lynn.

      Crystal richtete sich auf und wackelte mit den Zehen. „Tolle Farbe“, dachte sie und betrachtete den frisch aufgetragenen Nagellack. „In diesem Jahr werde ich meinem zukünftigen Freund begegnen“, verkündete sie.

      „An der Highschool von Shadyside? Na, viel Glück“, erwiderte Lynn ironisch.

      Die Zehennägel waren fertig. Jetzt waren die Fingernägel dran. Suchend sah Crystal sich im Zimmer nach ihrem Lieblingsnagellack um.

      Ihr Zimmer war wie gewöhnlich ein Schlachtfeld. Klamotten, Bücher, alte Puppen, die sie schon lange wegräumen wollte, Briefe, Zeitschriften und diverse andere Gegenstände häuften sich auf dem Boden, dem Bett, dem Stuhl und dem Schreibtisch.

      „Demnächst wird hier mal für Ordnung gesorgt“, versicherte sie sich. „Bald.“

      „Hey“, fragte Lynn, „hast du schon einen Blick auf deine neuen Nachbarn geworfen?“

      Crystal ging mit dem schnurlosen Telefon ans Fenster. „Nein. Bislang habe ich nur die Umzugsleute und massenweise Möbel gesehen. Den armen Jungs läuft der Schweiß herunter; sie müssen das ganze Zeug bei dieser Hitze ins Haus schleppen.“

      „Ist ein Süßer dabei?“, wollte Lynn wissen.

      „Warte mal“, entgegnete Crystal. „Da unten tut sich was.“

      „Sind es die Nachbarn?“

      „Ein neuer blauer Kombi“, berichtete Crystal. „Er parkt in der Einfahrt. Jetzt gehen die Türen auf … die Mutter steigt aus. Jetzt der Vater. Beide sind ziemlich groß. Sie sehen gut aus. Und ihr Sohn ist … ist …“

      „Los, sag schon!“, drängte Lynn.

      „Oh, wow“, flüsterte Crystal in den Hörer.

      „Crystal! Was ist los? Sag es mir endlich!“, befahl Lynn.

      „Der ist einfach umwerfend“, schwärmte Crystal.

      „Komm schon, ich will Einzelheiten hören“, drängte Lynn.

      Crystal beugte sich aus dem Fenster, um ihn besser sehen zu können. „Er ist ungefähr in unserem Alter. Groß. Sieht muskulös aus. Kurzes braunes Haar. Erinnert mich etwas an Keanu Reeves.“

      Sie beobachtete, wie der Junge lächelte und sich angeregt mit den Umzugsleuten unterhielt. Dann ging er über den Rasen und verschwand im Haus.

      „Die Show ist vorbei“, verkündete Crystal. „Er ist reingegangen. Aber er ist echt – wow!“

      „Okay“, meinte Lynn trocken, „du kannst jetzt mit dem Unsinn aufhören. Ich glaub dir kein Wort. Er ist zum Abgewöhnen, stimmt’s?“

      „Du wirst es nicht glauben“, flüsterte Crystal.

      „Warum flüsterst du eigentlich?“, erkundigte sich Lynn. „Er kann dich doch nicht hören. Es sei denn, er hat Röntgenohren.“

      „Du wirst es nicht glauben“, wiederholte Crystal aufgeregt. „Rate mal, welches Zimmer der Typ hat!“

      „Das gibt’s doch nicht!“, kreischte Lynn schrill.

      „Doch. Sein Zimmer liegt genau gegenüber von meinem!“ Crystal wich vom Fenster zurück und spähte verstohlen durch den Vorhang.

      Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie ihren neuen Nachbarn ausspionierte. Aber sie konnte einfach nicht widerstehen.

      „Kannst du ihn immer noch sehen?“, fragte Lynn.

      „Mhm.“ Crystal beobachtete, wie der Junge einen Karton auf sein Bett hob. Sie konnte sehen, wie sich die Muskeln unter seinem Hemd anspannten.

      „Oh Gott, jetzt zieht er sein T-Shirt aus!“, stellte Crystal aufgeregt fest und ließ den Vorhang los.

      „Erzähl’s mir!“, forderte Lynn sie auf.

      „Nein, ich schaue nicht mehr hin“, protestierte Crystal. „Ich fühle mich schon wie ein Voyeur.“

      „Ach, komm. Das ist doch bloß sein T-Shirt“, sagte Lynn verdrossen.

      Crystal spähte wieder durch den Vorhang. Der Junge saß auf seinem Bett und holte Klamotten aus dem Karton heraus. „Er hat einen richtigen Waschbrettbauch“, berichtete sie. „Sicher macht der dauernd Fitnesstraining. Und – huch!“

      Plötzlich stand der Junge auf und ging ans Fenster.

      Er starrte hinaus.

      Hatte er sie etwa gesehen?

      2

      Hastig trat Crystal vom Fenster zurück und stolperte über die Zeitschriften auf dem Fußboden. Sie streckte die Arme aus, um sich abzufangen, und ließ dabei das Telefon fallen. Als sie es wieder aufhob, war die Verbindung unterbrochen.

      „Was ist passiert?“, kreischte Lynn, nachdem Crystal sie erneut angerufen hatte.

      „Tut mir Leid“, sagte Crystal und schloss die Augen. Ihr war ein bisschen mulmig zu Mute.

      „Was macht er jetzt?“, rief Lynn in den Hörer. „Sag schon, was macht er?“

      Crystals Gesicht brannte vor Scham. „Ich weiß nicht. Aber ich bin ziemlich sicher, dass er mich gesehen hat.“

      „Na und? Schau hin! Schau rüber!“

      „Warte.“ Crystal linste aus dem Fensterwinkel zum Nachbarhaus hinüber. Der Junge hatte das Rollo ganz heruntergelassen.

      „Er hat das Rollo runtergemacht“, stellte Crystal betrübt fest. „Das beweist es. Er hat mich gesehen.“

      „Na und?“

      „Na und?“, wiederholte Crystal aufgebracht. „Was soll ich jetzt sagen, wenn ich ihm begegne? ,Ach, hallo, ich bin Crystal – die, die du neulich dabei erwischt hast, als sie dich beobachtet hat!‘ Na toll, damit mache ich einen guten Eindruck bei ihm!“

      „Warum musste ich ihn bloß ausspionieren?“, dachte Crystal. „Ein Supertyp zieht gegenüber ein, und ich habe es vermasselt!“

      Lynn schnaubte verächtlich. „Wenn er wirklich so toll ist, muss er daran gewöhnt sein, dass die Mädchen ihn anstarren.“

      „Er ist wirklich so toll!“, erwiderte Crystal ernst.

      „Vielleicht ist er ja der Junge, dem ich dieses Jahr begegnen soll“, dachte sie. „Der Junge von nebenan.“

      Das Mädchen von nebenan. Für wen hielt es sich eigentlich? Einfach in

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