Das Tal des Grauens. Arthur Conan Doyle

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Das Tal des Grauens - Arthur Conan Doyle

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      Inhaltsverzeichnis

       Impressum

       Teil I

       Die Tragödie von Birlstone

       1. Die Warnung

       2. Mr. Sherlock Holmes doziert

       3. Die Tragödie von Birlstone

       4. Dunkelheit

       5. Die Personen des Dramas

       6. Ein Licht dämmert herauf

       7. Die Lösung

       Teil II

       Die Scowrers23

       8. Der Mann

       9. Der Logenmeister

       10. Loge 341, Vermissa

       11. Das Tal der Angst

       12. Die dunkelste Stunde

       13. Gefahr

       14. Eine Falle für Birdy Edwards

       Epilog

       Editorische Notiz

       Anmerkungen

      Arthur Conan Doyle

Das Tal des Grauens

      Covergestaltung: Steve Lippold

      Digitalisierung: Gunter Pirntke

      ISBN: 9783955012281

      2014 andersseitig

      andersseitig Verlag

      Dresden

      (mehr unter Impressum-Kontakt)

Teil I

      »Ich denke ...« sagte ich.

      »Das wäre ratsam«, bemerkte Sherlock Holmes unwillig.

      Ich glaube, ich bin einer der langmütigsten Sterblichen; dennoch muß ich gestehen, daß mich diese hämische Unterbrechung ärgerte.

      »Also wirklich, Holmes«, sagte ich unwirsch, »manchmal ist es mit Ihnen kaum auszuhalten.«

      Er war zu sehr in seine Gedanken versunken, um meinen Vorwurf unverzüglich zu erwidern. Vor ihm stand sein nicht angerührtes Frühstück; auf eine Hand gestützt, starrte er auf einen Zettel, den er soeben aus einem Umschlag gezogen hatte. Dann nahm er den Umschlag selbst, hielt ihn vor das Licht und musterte sehr sorgfältig Vorderseite und Falzklappe.

      »Das ist Porlocks Handschrift«, sagte er nachdenklich. »Wenn ich sie auch erst zweimal zu Gesicht bekommen habe, hege ich doch keinen Zweifel daran, daß das Porlocks Handschrift ist. Das griechische ›e‹1 mit dem eigenartigen Schnörkel oben ist bezeichnend. Wenn das Schreiben jedoch von Porlock kommt, dann muß es eine Sache von äußerster Wichtigkeit sein.«

      Er sprach eher mit sich als mit mir, aber mein Ärger verschwand hinter dem Interesse, das seine Worte in mir erweckten.

      »Wer ist denn dieser Porlock?« fragte ich.

      »Porlock ist ein nom de plume, Watson, ein reines Erkennungszeichen, hinter dem sich allerdings eine gerissene, schwer faßbare Persönlichkeit verbirgt. In einem früheren Brief hat er mir frank und frei mitgeteilt, daß das nicht sein richtiger Name sei und er mir nicht zutraue, ihn unter den wimmelnden Millionen dieser großen Stadt jemals aufzuspüren. Porlock ist wichtig, nicht seinetwegen, sondern wegen des großen Mannes, mit dem er in Verbindung steht. Stellen Sie sich den Lotsenfisch neben dem Hai vor, den Schakal neben dem Löwen – irgend etwas Unbedeutendes verbündet mit etwas Furchtbarem. Nicht nur etwas Furchtbarem, Watson, nein, Unheilvollem – im höchsten Grad Unheilvollem. Daher gehört er in meine Interessensphäre. Habe ich Ihnen gegenüber schon einmal Professor Moriarty2 erwähnt?«

      »Den berühmten wissenschaftlichen Verbrecher? In Ganovenkreisen ebenso berühmt wie ...«

      »Sie machen mich schamrot, Watson«, murmelte Holmes abwehrend.

      »Ich wollte sagen, ›wie er der Öffentlichkeit eine unbekannte Größe ist.‹«

      »Touché – eindeutig touché!« rief Holmes. »Sie entwickeln einen gewissen Hang zu pfiffigem Humor, den ich Ihnen nicht zugetraut hätte; ich muß lernen, mich dagegen zu wappnen. Aber wenn Sie Moriarty einen Verbrecher nennen, sprechen Sie in den Augen der Justiz eine Verleumdung aus, und da liegen Glanz und Gloria der Sache. Der größte Ränkeschmied aller Zeiten, der Organisator jedweder Teufelei, das Zentralgehirn der Unterwelt – ein Gehirn, das die Geschicke ganzer Nationen im Guten wie im Schlechten lenken könnte: das ist unser Mann. Aber er ist über jeden gemeinen Verdacht so erhaben – so gefeit gegen jede Kritik – und so bewundernswert in seiner Fähigkeit, die Fäden in der Hand und sich selbst im Hintergrund zu halten, daß er Sie schon für die Worte, die Sie eben geäußert haben, vor Gericht zerren könnte und Ihre Jahresrente als Schmerzensgeld für seine verletzte Ehre einstriche. Immerhin ist er der gepriesene Verfasser von Dynamik eines Asteroiden – einem Buch, das solch luftige Höhen der reinen Mathematik erklimmt, daß man behauptet, es habe sich in der gesamten Fachpresse kein Kopf gefunden, der imstande wäre, das Werk zu rezensieren. Ist das ein Mann, den man verleumdet? Der schandmäulige Doktor und der verunglimpfte Professor – so sähe die Verteilung

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