Heliosphere 2265 - Der komplette Fraktal-Zyklus. Andreas Suchanek

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ist er noch immer bewusstlos?«

      »Was auch dort drüben geschehen ist, führte bei ihm zu einem schweren neurologischen Schock. Ich musste ihn in ein künstliches Koma versetzen.«

      Jayden betrachtete das Gesicht des jungen Mannes. Die länglichen Züge, die großen Augen, bedeckt von pigmentierten Augenlidern. »Wie lange wird es dauern, bis wir ihn wecken können?«

      »Schwer zu sagen. Ich werde Sie über seinen Zustand auf dem Laufenden halten. Prognosen sind zu diesem Zeitpunkt kaum möglich.«

      »Danke, Doktor.« Jayden nickte kurz.

      Während Doktor Petrova sich wieder ihren Patienten widmete, ging Jayden in Richtung Brücke.

      Der Friedensvertrag mit den Parliden besagte eindeutig, dass diese das Territorium der Solaren Union nicht betreten durften. Der Schluss lag nahe, dass Captain Bowman dem Parliden irgendwie hatte helfen wollen. Alles andere wäre einer Kriegserklärung gleichgekommen.

      Eine weitere Klausel in dem Vertrag besagte, dass es der Menschheit verboten war, Parliden zu untersuchen. Allein der Aufenthalt dieses Wesens auf der Krankenstation konnte katastrophale Folgen nach sich ziehen.

      *

      »Darf ich Sie kurz stören, Commander?«

      Lieutenant Commander Giulia Lorencia blickte auf. »Ach du liebe Zeit! Holen die euch mittlerweile schon direkt aus den Holo-Kursen?«

      »Wie bitte?« Lieutenant McCall trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.

      Giulia lächelte. Sie mochte es, die Frischlinge ein wenig aus der Reserve zu locken. Auch wenn es sich bei diesem Frischling um ein Mitglied der Brückencrew handelte. »Nichts, Lieutenant, schon gut. Sie sind hier wegen der Dechiffrierung?«

      »Das ist korrekt. Captain Cross schickt mich.«

      Als hätte sie ‘nen Stock verschluckt. Mal sehen, ob wir das Eis brechen können. »Was die aktuellen Protokolle zur Verschlüsselung von Datenbanken angeht, ist mein Wissen ein wenig eingerostet. Vielleicht kommen Sie ja weiter.«

      Mit diesen Worten führte sie McCall durch ein Meer aus herumrennenden Technikern zu einer der Maschinenraum-Konsolen.

      Die Kommunikationsspezialistin schaute einem der Techniker hinterher. »Sie wirken alle ein wenig aufgeregt.«

      »Wir haben ein paar Probleme mit dem Helix-Konverter. Das bringen Prototypen so mit sich. Sie sind nun mal meist unzuverlässig.« Sie bedeutete McCall, Platz zu nehmen. »Hier können Sie arbeiten. Je früher wir erfahren, was dort drüben geschehen ist, desto eher können weitere Schritte geplant werden.«

      »Die Admiralität wird zufrieden sein, dass wir die PROTECTOR so schnell gefunden haben.«

      Giulia entschlüpfte ein Lachen, bevor sie es herunterschlucken konnte. »Aber sicher.«

      »Was meinen Sie?«

      Giulia seufzte. Nun war es ausgerechnet sie, die einem unschuldigen Frischling die Illusionen rauben musste. Ähnlich war es ihr selbst damals ergangen. »Die HYPERION ist ein Projekt, das parteiübergreifend nicht nur Zustimmung fand. Was die Besatzung angeht, sind wir ein Spiegelbild politischer Seilschaften und Gefälligkeiten.«

      »Ich verstehe nicht.«

      »Es ist relativ simpel: Ein Teil der Admiralität steht hinter uns, während ein anderer Teil darauf hofft, dass wir Mist bauen.«

      »Warum?«

      »Ist das nicht offensichtlich? Um daraus politisches Kapital zu schlagen. Wir wurden quasi fast im Alleingang von Admiral Sjöberg und Admiral Jansen ausgewählt. Sie gehören allesamt ins Lager der Gemäßigten. Durch die Unterstützung von Admiral Pendergast konnten sie sich gegen die Hardliner unter Michalew durchsetzen. Die hoffen jetzt natürlich darauf, dass wir scheitern, um diverse Posten neu zu besetzen.«

      »Aber das ist doch lächerlich!« Auf Lieutenant McCalls Wangen bildeten sich rote Flecken. »Natürlich werden wir auch Fehler machen. Wir sind allesamt Menschen.«

      »Eben.« Giulia warf die Arme in die Luft. »Der Posten auf der HYPERION ist ein Schleudersitz. Das sollte Ihnen klar sein. Wenn die Hardliner ihren Coup d'État bekommen, sind die Senioroffiziere sofort weg vom Fenster. Vielleicht wird man Sie auf ihrem Posten belassen und Lieutenant Task – naja, den auch. Aber das war es auch schon.«

      »Sie klingen ganz schön verbittert.«

      »Ich bin nur realistisch. Mein Job macht mir Spaß. Der Maschinenraum ist der Platz, an dem ich arbeiten will. Solange die mir kein Arschloch vor die Nase setzen, das es ständig besser weiß, ist alles bestens. Man sollte immer über das informiert sein, was die Politiker so treiben.«

      McCall gab einige Parameter über die Touch-Oberfläche in das Panel ein und aktivierte so einen Dechiffrierungsalgorithmus. »Es wird nicht ganz einfach. Aus irgendeinem Grund hat Captain Bowman nicht das aktuelle Passwort gewählt, um die Datenbank zu schützen. Wir können nur darauf hoffen, dass sie nicht zu kreativ war.«

      »Wie wollen Sie vorgehen?«

      »Als wir auf der Akademie waren, entwickelte ich gemeinsam mit einigen Kommilitonen ein Programm, das eine schnelle probabilistische Suche nach dem Urbild eines gegebenen Hashwertes ermöglicht. Hierfür speicherten wir über einen Zeitraum von mehreren Jahren Lookup-Tabellen, um im Fall der Fälle Zugriff auf Datenbanken mit unbekanntem Passwort zu erhalten.«

      Giulia schmunzelte. Während McCall sich mit dem Problem beschäftigte, fiel ihre Schüchternheit wie eine Schale von ihr ab. Sie vergaß sichtbar, dass ein vorgesetzter Offizier zugegen war, und vertiefte sich in das vor ihr liegende Problem. Giulia erkannte, weshalb man die Lieutenant der HYPERION zugeteilt hatte. Hinter ihrer schüchternen Fassade steckte eine Menge. »Sie haben sich also einer kleinen Hacker-Gruppe angeschlossen.«

      Lieutenant McCalls Gesicht nahm den Farbton einer überreifen Tomate an. »So kann man das nicht sagen. Wir haben das Programm nur …«

      »Für den Notfall geschrieben, schon klar.« Giulia lachte auf. »Machen Sie sich keine Sorgen, solche Gruppen gab es in jedem Semester. So weit ich informiert bin, hat die Akademieleitung sogar mit Absicht verhältnismäßig leicht zugängliche Datenbanken erstellt, um die Fähigkeiten der Studenten zu testen. Konnte die Gruppe die Datenbank knacken, ist das durchaus in ihre Akte eingeflossen. Zudem wurde überprüft, ob die Daten an ihre Kommilitonen weitergegeben wurden. Soziales Verhalten und so.«

      »Ist das Ihr Ernst?« McCall schüttelte den Kopf. »Ein weiterer der berühmten Tests. Ich frage mich immer wieder, wie ich die Akademie überstehen konnte, ohne paranoid zu werden.«

      »Da sind Sie nicht die Einzige.«

      »Gehörten Sie auch zu einer solchen Gruppe?«

      Giulia schüttelte den Kopf. »Ich hatte andere Wege, mir meine Informationen zu besorgen.« Sie versuchte, nicht zu grinsen. »Aber kommen wir zurück zum Thema. Ich nehme an, Sie umgehen die Salt-Verschlüsselung, in dem sie den Algorithmus mit den verschiedenen Standard-Salts der Flotte testen?«

      »Das ist korrekt.«

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