Lieblingsplätze Kassel und Nordhessen. Rüdiger Edelmann
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Führungen finden jede Woche statt. Veranstaltungen für Kinder- und Jugendliche, bis hin zum Kindergeburtstag, müssen beim Museum angemeldet werden.
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Museum für Sepulkralkultur
Weinbergstraße 25–27
34117 Kassel
0561 918930
2 Herkules macht’s möglich
Kassel: Herkules-Skulptur im Bergpark
Er ist die einzige hessische Sehenswürdigkeit, die es in einer Umfrage zu den bekanntesten deutschen Sehenswürdigkeiten unter die ersten 20 geschafft hat. Platz 15 ist ihm gewiss, dem mehr als 8 Meter großen Hünen aus Kupfer. Und er bietet den besten Blick auf Kassel.
Der Kasseler Landgraf Karl war 1699 nach Italien gereist und hatte, dank seiner Einblicke in italienische Gartenarchitektur, den Plan gefasst, den Karlsberg über seiner Residenz in einen Landschaftsgarten zu verwandeln. 1701 ließ er den römischen Baumeister Giovanni Francesco Guerniero antreten. Der kam gern, lebte fürstlich und plante zunächst einen »Tempel der Winde« auf dem Gipfel des 550 Meter hohen Berges. Es entstand eine Säulenhalle mit einem Turm, auf dessen Spitze dann die Figur des Herkules aufgestellt wurde. Den hatte der Landgraf bei einem Goldschmied in Augsburg bestellt, der den Prachtkerl auch 1717 angeliefert hatte. Seitdem steht er da.
Zugegeben, der Zahn der Zeit nagt an ihm und zuletzt wurde vor einigen Jahren der Kopf restauriert. Zudem hatte Guerniero die Statik falsch berechnet. Als er das merkte, machte er sich, unter Mitnahme des erworbenen Reichtums, bei Nacht und Nebel davon. Dieser Rechenfehler beschäftigt die Stadt Kassel finanziell noch heute.
Vom Fuße des Bauwerks hat man einen fantastischen Blick über den Bergpark und Schloss Wilhelmshöhe auf ganz Kassel. Hier an einem lauen Sommerabend auf die Stadt zu schauen, in netter Gesellschaft und mit einer Flasche Wein im Gepäck, lässt einen hervorragend abschalten. Die Bäume rauschen, und wenn man ein paar Meter läuft, ist man fast ungestört, denn die meisten Touristen finden, außer an Tagen der Wasserspiele, den Weg nur vom Parkplatz bis zur Aussichtsterrasse unterhalb des Kasseler Wahrzeichens.
Führungen durch den Bergpark sind jederzeit buchbar bei der Kassel Marketing GmbH unter 0561 707707. Besteigen kann man den Herkules von April bis Oktober. Karten für Bauwerk und Aussichtsplattform gibt es direkt am Eingang zum Herkules.
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Herkules im Bergpark
Besucherzentrum
Schlosspark 28
34131 Kassel
0561 31680781
3 Künstliche Natur, natürliche Technik
Kassel: Wasserspiele im Bergpark
Rund 150 Jahre hat es gedauert, das knapp zweieinhalb Quadratkilometer große Gelände zu dem zu machen, was es heute darstellt. Die Hanglage macht’s. Der Herkules schließt den Park auf der Bergseite ab, zur Stadt hin ist es Schloss Wilhelmshöhe. 283 Höhenmeter trennen diese Gebäude. Dazwischen erstreckt sich das, was in einer Mischung aus italienischem und französischem Barockpark begann und heute eher wie ein englischer Landschaftspark wirkt. Die wechselnden Bauherren zwischen 1696 und 1866 haben unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt.
Hauptanziehungspunkt sind die Wasserspiele. Sie basieren noch immer auf der Ursprungstechnik aus dem 18. Jahrhundert und funktionieren seit Anbeginn, ohne Pumpen, nur durch natürliches Gefälle. Das benötigte Wasser wird in Speicherteichen im Habichtswald gesammelt und zwischen Mai und Oktober zweimal pro Woche zu festen Zeiten abgelassen.
Ist es im Bergpark eher idyllisch ruhig, so ändert sich das zur Wasserspielzeit abrupt. Tausende von Menschen warten dann am Fuße des Herkules, um das hervorschießende Wasser zu begleiten über viele Kaskaden, Kanäle, einen Wasserfall bis hinunter zum Schloss. Innerhalb von einer Stunde fließen etwa 1.200 Kubikmeter Wasser durch den Bergpark und enden in einer Fontäne im Schlossteich. Wenn man mit dem ersten Wasserschwall oben startet, erreicht man den Teich vorm Schloss, wenn sich die Fontäne in die Höhe schiebt.
Es ist ein beeindruckendes Spektakel, das an zwei Sommerwochenenden durch das BergparkLeuchten ergänzt wird. Während des Events wird das Gelände illuminiert, beleuchtete Wasserspiele sowie Lichtkunst- und Videoprojektionen verzaubern die Besucher. Die konkreten Termine verrät die Website der Stadt.
Zu den Wasserspielen fährt man am besten mit der Straßenbahn Linie 1 zur Endhaltestelle Wilhelmshöhe. Von dort fährt die Buslinie 23 viertelstündlich zum Herkules.
3
Wasserspiele Bergpark (Mai–Oktober)
Schlosspark Wilhelmshöhe 22
34131 Kassel
0561 31680123
Kassel: Löwenburg im Bergpark
Als die Welt für Ruinenromantik schwärmte, entstand die Löwenburg im Bergpark Wilhelmshöhe. 1793 gab Landgraf Wilhelm IX., der spätere Kurfürst Wilhelm I., den Bauauftrag: Sie sollte wie eine Burgruine aus dem Mittelalter aussehen. Die Fassade war ihm wichtig. Noch wichtiger war ihm allerdings der Innenausbau zum Lustschloss im wahrsten Sinne des Wortes.
Der Begriff »Mätressenwirtschaft« traf auf keinen besser zu als auf den Landgrafen. Mit seiner ihm angetrauten Frau, der Prinzessin Wilhelmine Karoline von Dänemark hatte er vier Kinder. Daneben gab es unzähligen Affären. Mit 13 Kindern hatte er die meisten Nachkommen mit Karoline von Schlotheim.