Der Abt vom Petersberg. Alice Frontzek

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Abt vom Petersberg - Alice Frontzek страница 6

Der Abt vom Petersberg - Alice Frontzek

Скачать книгу

genügte ihm vorerst von außen, später würden sie sie sicher gemeinsam besuchen. Wie wenig dieser vermauerte Raum doch dem Vergleich der Peterskirche in Rom standhielt! Die Apostelkirche, in der sie sich mit ihren byzantinischen Brüdern später trafen, verdiente jedoch seinen Respekt. Er ging schon einmal hinein. Den Grundriss bildete ein ungleichmäßiges griechisches Kreuz, wobei der westliche Arm breiter und länger war. Nicht nur die Vierung war überwölbt, auch über den Kreuzarmen thronten Kuppeln. Die Kuppel im Westen war größer, genauso wie die Vierungskuppel. Hier, in der Mitte, kamen Erde und Himmel zusammen. Nikolaus blieb in der Mitte des Quadrats stehen und sah nach oben. Zwischen den Fenstern der lichtdurchfluteten Kuppel waren die zwölf Apostel als Engel dargestellt. Kues schloss die Augen und versuchte an nichts zu denken. Er spürte, wie ihn eine unsichtbare Energie durchflutete, die ihn wissen ließ, dass er nicht alleine war. Wieder draußen, waren die Gassen voll, niemand nahm von ihm Notiz. Aber genau so war es ihm recht. Er war verliebt und wusste nicht, wie er jemals der Alte sein sollte, nachdem er so intensive Gefühle erlebt hatte. Doch mit jedem gelaufenen Kilometer wurden seine Gedanken nüchterner. Der Wein, das Klima. Kein Wunder. Ja, er würde sich diesen Genuss hier erlauben, um dann gestärkt und ohne das Gefühl, etwas verpasst zu haben, für die Reformen zu arbeiten. Schließlich musste man erlebt haben, wovon man sprach! Und überhaupt – bei näherem Nachdenken schien auch Tommaso Gefallen am Bad gefunden zu haben. Und nicht nur am Bad … Doch was, wenn die sarazenischen Frauen jedem zu Diensten waren? Er konnte nur hoffen, dass dies nicht gar im Auftrag des Kaisers geschah, um sie zu seiner Belustigung zu verspotten. Sei’s drum! Ich gewinne jedes Wortduell, dachte er.

      Und so vergingen die folgenden Wochen wie im Flug: Gebet, Baden, Lektüre, Verhandlungen, Reisevorbereitungen und fast jede zweite Nacht ein Stelldichein mit Melechsala. Er war schon fast süchtig nach ihren Treffen und den fleischlichen Genüssen. Hin und wieder träumte er, er würde sein Gewand ablegen, sich ein Häuschen am Wasser bauen und Melechsala freikaufen und zur Frau nehmen. Doch der Respekt, der ihm von ihren Verhandlungspartnern und auch von seinen Delegationsfreunden entgegengebracht wurde, ließ ihn jedes Mal wieder Vernunft annehmen. Sie waren in höchster Angelegenheit hier. Es ging um Himmel und Hölle, um Weltmacht, um etwas Großes! Worüber sollte er sich mit dieser Frau unterhalten? Sein Geist brauchte Nahrung und Gott hatte ihm eine verantwortungsvolle Aufgabe angetragen. Man kann kein Geistlicher sein und eine Frau lieben. Das verträgt sich nicht. Eine Erkenntnis, die ich nie wieder in Zweifel ziehen werde!, resümierte er.

      Die Nachricht vom Tod des römischen Kaisers Sigismund und die Verlegung des Konzils nach Ferrara, wie erwartet, ließen ihn aufgrund der Entfernung verhältnismäßig kühl. Am 27. November desselben Jahres brachen der byzantinische Kaiser Johannes VIII., der Patriarch Joseph II. von Konstantinopel und zahlreiche Bischöfe der Ostkirche mit den päpstlichen Gesandten nach Westen zum Unionskonzil auf. Hier wird meine Geschichte sich von der Geschichte des Grafen von Gleichen unterscheiden. Ich werde Melechsala nicht mitnehmen, bedauerte Nikolaus im Stillen. Am Vorabend der Abreise übergab er ihr einen goldenen Ring mit einer Mondsichel zur Erinnerung. Ein Goldschmied im Bazar hatte ihn ihm verkauft. Nikolaus versprach wiederzukommen. Beide hatten sie Tränen in den Augen. Tränen logen nicht.

      »Finde einen anderen Mann!«, versuchte Nikolaus, Melechsala zu verstehen zu geben. »Ich liebe dich! In Deiner Nähe könnte ich kein Geistlicher mehr sein.« Er war sicher, dass Gott diese Worte hörte.

      Am 8. Februar 1438 erreichten sie gemeinsam mit den Vertretern der Ostkirche nach stürmischer Seereise den Heimathafen. Zeitweise meterhohe Wellen und ein stark schwankendes Schiff, dazu die nervös machenden, dicht aufeinanderfolgenden Order zum Hissen oder Reffen der Segel und der Bedienung des Steuerrades an die Matrosen schweißten die Reisenden als Gefahrengemeinschaft zusammen. Nikolaus und Tommaso verstanden sich noch besser als bereits schon zu Anfang ihrer Reise. Offensichtlich teilten sie ein unausgesprochenes gemeinsames Geheimnis. Sie hatten unendliche Gespräche geführt und währenddessen fasziniert dem Spiel der Wellen zugesehen. Dabei hatte Nikolaus festgestellt, dass die Wogen aus der Einheit des großen Ozeans emporstiegen, um für kurze Zeit als selbstständige Gebilde aus dem Meer herauszuragen. Dann fielen sie wieder zusammen. Eine jede Welle in ihrer unterschiedlichsten Ausdrucksform wurde wieder eins mit dem großen weiten Meer. Das war das Grundprinzip allen Seins!

      Tommaso hatte ihn sofort verstanden. Sie waren sich einig: Das war das Sinnbild ihrer Mission. Die Ost- und die Westkirche mussten zusammenfallen.

      Begeistert wurden sie am Zielhafen empfangen. Ihr diplomatischer Erfolg galt als Sensation, und Papst Eugen versprach Nikolaus, ihn bei nächster Gelegenheit zum Kardinal zu machen.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAMCAgMCAgMDAwMEAwMEBQgFBQQEBQoHBwYIDAoMDAsK CwsNDhIQDQ4RDgsLEBYQERMUFRUVDA8XGBYUGBIUFRT/2wBDAQMEBAUEBQkFBQkUDQsNFBQUFBQU FBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBT/wAARCAFNAMgDASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwC3a3c8 Pls7XR3HkC5fH0BJ/kPrWxaaxA8sQZL2N3OMNcTEd8c7sVz+jWNxBDIZYbtTKADEEkbd6H3P1rWg N8xMT6ZMYgwU+ZG53ZA5Hp6c/wAjXwB4p0FnqcomkQ3ZXZ1gkBckfi3+Fa0U5QKjcEnK7wwUfTkD 0rHjMYi+zPFHHECCsFx

Скачать книгу