10 Mordprozesse aus Deutschland . Walter Brendel

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10 Mordprozesse aus Deutschland  - Walter Brendel

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30 000 Mark. Es ist der Beginn einer bis heute unfassbaren Tragödie. Poehlke will seiner Familie was bieten: Er kauft ein Eigenheim, übernimmt sich dabei finanziell aber. Um den Lebensstandard zu halten, braucht er ständig Geld: Er begeht drei Raubmorde und vier Banküberfälle. Weil der Täter die Scheiben der Kassenschalter mit einem Vorschlaghammer einschlägt, nennt die Presse ihn: der „Hammermörder“. Am Ende hat Poehlke vier Banken überfallen und sechs Menschen getötet. Auch seine Familie löscht er 1985 aus: seine Frau und die beiden Söhne – anschließend richtet er sich selbst.

      8. Der Killer von St. Pauli

      Werner „Mucki“ Pinzner beteiligte sich 1975 an einem Raubüberfall, bei dem ein Mann erschossen wurde. Pinzner wurde gefasst und kam in Haft. Noch im Gefängnis besorgte er sich eine Waffe. Er beging erste Auftragsmorde als Freigänger im offenen Vollzug – Mitte der Achtziger versuchten Banden aus dem Rotlichtmilieu in Hamburg ihre Reviere neu aufzuteilen. Pinzner liquidierte bis zu seiner erneuten Verhaftung kaltblütig vermutlich elf Menschen. 1986 wählte Pinzner einen aufsehenerregenden Abgang……

      9. Eltern unter Verdacht

      Im August 1986 verschwinden Melanie und Karola Weimar spurlos. Schnell fällt der Verdacht auf die Eltern. Ist die Mutter eine eiskalte Mörderin, oder hat der Vater die beiden Kinder getötet? Der Fall Weimar ist als eine Familientragödie in die deutsche Kriminalgeschichte eingegangen. Zwei Mädchen aus dem kleinen Ort Philippsthal an der Werra werden erst vermisst, mit einem Großeinsatz der Polizei gesucht und schließlich tot aufgefunden. Die Ermittler stehen zunächst vor einem Rätsel, doch dann geraten die Eltern der Kinder, Monika und Reinhard Weimar, in Verdacht. Ihre Aussagen widersprechen sich, Eheprobleme und eine Affäre kommen zutage, aber kein Geständnis. Am Ende müssen die Richter in einem Indizienprozess entscheiden.

      10. Liebe mit Mordabsicht

      Am 21. Juni 2012 wurde die 21-jährige Christin R. tot in einem Gebüsch am Freibad Berlin-Lübars tot aufgefunden. Sie wurde feige und hinterhältig ermordet. Das junge, hübsche Mädchenfiel einem äußert kaltblütig geplanten Mordkomplott zum Opfer. Das Mordmotiv war Habgier. Acht Lebensversicherungen mit einem Gesamtwert von 2,5 Millionenwurden auf den Namen des Opfers abgeschlossen. Einziger Begünstigter im Todesfall war ihr Freund Robin. Außer ihm und seiner Mutter, die bereits einen Mordversuch auf Christin durchführte, stehen noch drei weitere Personen vor dem Berliner Landgericht wegen gemeinschaftlichen Mordes. Erst 2016 wurde die juristische Aufarbeitung abgeschlossen.

      Sie war sehr aktiv im Stadtgeschehen und hat die Männer aus dem Auto heraus angesprochen und abgeschleppt, was für die damalige Zeit etwas Unerhörtes war. Eine sogernannte Edelhure, war die schöne Rosemarie Nitribitt. Ihre Freier waren Bänker, Manager und Wirtschaftsbosse. Sie war für ihre Zeit im Wirtschaftswunderland Bundesrepublik Deutschland ein Statussymbol. 1957 wird die 24jährige in ihrer Wohnung erwürgt aufgefunden.

      „Es sind mehrere Minuten des Würgens erforderlich, die dem Täter endlos vorkommen müssen und man fast verzweifelt, weil das Opfer nicht stirbt.“

      ***

      Mordsache Nr. 68331/57 war nicht der „ganz normale Prostituiertenmord“, als den ihn die Polizei verzeichnete. Die Fallakte Nitribitt legte Seite für Seite, Aussage für Aussage den ersten handfesten gesellschaftspolitischen Skandal der Nachkriegszeit frei. Es ging um Sex, Macht, Geld. Der Wirbel zog weite Kreise, Nitribitts Kundenkartei sich hoch bis in die höchsten Kreise der neu- und noch immer reichen Frankfurter Wirtschaftsbosse und sonstigen sogenannten besseren Gesellschaft hinein.

      Ein mutmaßlicher Täter wird festgenommen und angeklagt. Was war geschehen?

      Der 1. November 1957, am späten Nachmittag. Die Stiftstraße ist in den 50igern eine der teuersten Adressen Frankfurts (Main). Polizeibeamte lassen die Wohnungstür von Rosemarie Nitribitt in der Stiftstraße 36 öffnen. Die Putzfrau hatte einige Tage nichts von ihr gehört, hat die Wohnung dann aufgesucht du hat bemerkt, dass Brötchentüten vor der Wohnungstür standen. Sie wurde argwöhnisch. Die Putzfrau Erna Krüger zählt später selbst zum Kreis der Verdächtigen. Noch am Tattag hatte sie einen heftigen Streit mit Rosemarie Nitribitt.

      Doch nun macht sie sich Sorgen, ruft die Polizei und bittet die Beamten, in der Wohnung nachzuschauen. Die Tür war nicht abgeschlossen, sondern nur zugezogen wurden. In der Küche finden die Polizisten einen Topf mit den Resten von Reisbrei. Der Pudel „Joey“ ist im Schlafzimmer eingesperrt. Die Tür zum Bad steht offen, an der Wand lehnt ein Rohrstock.

      Im Wohnzimmer stoßen die Beamten auf Rosemarie. Sie liegt tot auf dem Boden, ein Bein auf dem Sofa, dass andere darunter. Neben dem Kopf ein blutiges Frottiertuch. Das Blut rührte von einer Platzwunde am Kopf her. Das Telefon ist von der Kommode gefallen, der Hörer blutverschmiert, daneben ein zerbrochener Aschenbecher.

      Die Todesursache war erwürgen. Sie hat sich furchtbar gewehrt, es hat ein erbitterter Kampf stattgefunden, den sie letztlich verloren hat. Der Mörder wurde nie gefunden.

      Die Stiftstraße in Frankfurt. Hier hat Rosemarie zwei Jahre bis zu ihrem Tod gelebt. Damals ein nobles Haus für wohlhabende Mieter, heute lässt sich das nur noch erahnen.

      Es ist es immer wichtig, am Tatort gewesen zu sein, wenn ein Verbrechen analysiert werden soll. Wie hat Rosemarie gelebt und gewohnt, wie kann man sich die Situation vorstellen?

      Im Staatsarchiv Wiesbaden lagern rund 70 Ordner zu diesem Fall. Wer war diese Rosemarie Nitribitt eigentlich und wie wurde sie zur Edelhure?

      Am 1. Februar 1933, kurz nach Hitlers Machtergreifung, kommt Rosemarie Nitribitt in Düsseldorf zur Welt. Ihre Mutter ist erst 18 Jahre alt und als Putzfrau tätig. Die Behörden des Dritten Reichs stuften Maria als „schwachsinnig“ ein. Ihren Vater, einen Arbeiter aus Düsseldorf, der später Unterhaltszahlungen ablehnte, lernte Rosemarie vermutlich nie kennen. Rosemaries jüngere Halbschwestern Irmgard und Lieselotte hatten jeweils einen anderen Vater; vernachlässigt wurden alle drei gleichermaßen. So war es gut und richtig, dass das Jugendheim die fünfjährige Rosemarie 1937 „wegen Verwahrlosung“ ins Heim steckte. Im Nachhinein war es ein Glück: Im Frühjahr 1939 kam das Kind zu Pflegeeltern nach Niedermending in der Eifel. Bei dem 69-jährigen Pflegevater Nikolaus Elsen und seiner zwanzig Jahre jüngeren Frau Anna Maria erlebte Rosemarie zum ersten und letzten Mal in ihrem Leben Liebe und Geborgenheit. Während 1942 die leibliche Mutter mal wieder eine Haftstrafe verbüßte, feierte Rosemarie ihre Erstkommunion.

      Zeugen dieser kurzen Zeit sagen, Rosemarie sei fröhlich, aufgeweckt und lebhaft gewesen. 1944 vergewaltige ein 18-jähriger Nachbarsjunge die elfjährige Rosemarie. Der Vorfall blieb nicht unbemerkt, aber in dem kleinen Eifeldorf, auch bei den Elsens, schwieg man das Verbrechen tot. Der Junge ging zur Wehrmacht. Rosemarie blieb zwei Wochen der Schule fern und geriet dann auf die schiefe Bahn. Die Vergewaltigung bleibt ungesühnt. Das hat sich ein Trauma bei dem Kind ausgelöst, irgendetwas war zerbrochen. Es lässt sich auch in den Jugendamtsunterlagen, die lückenlos erhalten sind, nachlesen, dass mit dieser Vergewaltigung der große Bruch mit und in ihrem Leben zustande kam. Danach gab es keine Kontakte oder enge Beziehung mehr zu ihrer Umwelt. Nichts prägt uns mehr als unsere Kindheit, die Zeit, in der wir arglos und verletzlich sind. Vier behütete Jahre vermochten nicht den Schmerz einer jungen Seele zu heilen, die immer wieder im Stich gelassen wurde. Je härter es das Leben mit Rosemarie meinte, desto härter wurde sie selbst. Sie wurde zur Einzelkämpferin und ab ihrem 12. Lebensjahr verhaltensauffällig.

      Kurz nach Kriegsende befreundete Nitribitt sich mit zwei Prostituierten. Mit knapp 13 Jahren bot sie sich zum ersten Mal französischen Besatzungssoldaten an. Mit 14 Jahren hatte sie eine Abtreibung, die fast tödlich endete. Es war Anfang 1947, die Pflegeeltern waren längst überfordert und ließen Rosemarie einmal mehr in ihrem Leben im

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