Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie. Carmen von Lindenau

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Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie - Carmen von Lindenau Die neue Praxis Dr. Norden

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Sie denn noch Wert auf eine Familie legen, die Sie nach dem Tod Ihres Vaters mitsamt Ihrer Mutter aus dem Haus wirft und Ihnen sämtliche Erbansprüche streitig macht?«

      »Diese Familie wäre für mich gestorben«, gab Danny offen zu.

      »Genau, für mich auch. Glücklicherweise sind wir nicht von Adel. Wann können wir mit der Sprechstunde anfangen?«

      »In fünf Minuten. Und denken Sie an Frau Kern«, erinnerte er Lydia an seine Bitte, bevor er in sein Sprechzimmer ging. So wie Lydia, die in einer intakten Familie lebte, war auch er glücklich mit seiner ­Familie. Natürlich gab es hin und wieder Meinungsverschiedenheiten, aber letztendlich verstand er sich mit seinen Eltern und seinen Geschwistern bestens, und es würde ihm wehtun, wenn er den Kontakt auch nur zu einem von ihnen verlieren würde.

      Nachdem Lydia ein paar Mal bei Franziska angerufen hatte, sie sich aber nicht meldete, hinterließ sie ihr die Nachricht auf dem Anrufbeantworter, dass sie noch heute in die Praxis kommen konnte, um mit Doktor Norden über ihre Krankenakte zu sprechen.

      *

      Franziska hatte die ganze Nacht kaum geschlafen. Nachdem Lorenz am Abend zuvor gegangen war, hatte sie sich hingelegt, und plötzlich flammten die Schmerzen in ihrem Knie wieder auf. Gegen Morgen war sie dann irgendwann eingeschlafen und wachte erst wieder auf, als die Glocken des Kirchturmes in der Nähe zwei Uhr schlugen. Die Schmerzen waren immer noch da, und ihr Knie schien ihr noch dicker angeschwollen als sonst. Sie beschloss, noch eine Weile liegen zu bleiben, in der Hoffnung, dass die Schmerzen nachließen.

      Als sie sich endlich überwinden konnte aufzustehen, und in die Küche ging, sah sie ihr Telefon blinken, das in der Ladestation auf der Fensterbank stand. Jemand hatte ihr eine Nachricht auf den Anrufbeantworter gesprochen. Sie hatte gerade Lydias Mitteilung abgehört, als Lorenz anrief.

      Er wollte wissen, ob sie nach ihrem gemeinsamen Abend gut geschlafen hatte. Sie überging seine Frage, erwähnte auch ihre Schmerzen nicht und erzählte ihm stattdessen, dass Danny Norden bereits ihre Krankenakte hatte und dass sie noch heute zu ihm kommen könne. Als Lorenz vorschlug, sie zu begleiten, aber erst gegen fünf bei ihr sein konnte, war sie sofort einverstanden. Bis dahin waren es nur noch zweieinhalb Stunden, so lange würde sie es schon noch mit diesen Schmerzen aushalten.

      Nachdem sie sich angezogen hatte, wollte sie noch etwas essen, aber sie hatte überhaupt keinen Appetit. Sie trank nur ein Glas Wasser, setzte sich auf den Balkon und legte ein Kühlpad auf das angeschwollene Knie. Während sie auf Lorenz wartete, beobachtete sie den Sperling, der auf ihrem Apfelbäumchen gelandet war und versuchte, mit seinem Schnabel ein Stück von einem Apfel zu ergattern. Sie ließ ihn gewähren. Der kleine Kerl bewies Mut, so etwas zu versuchen, obwohl sie nur ein paar Zentimeter von ihm entfernt war.

      Ich war mutig und habe mir Nadeln ins Knie stechen lassen, aber vielleicht sind diese Nadeln daran schuld, dass es mir jetzt so schlecht geht, dachte sie. Ein paar Minuten später war sie fest davon überzeugt, dass es genauso war, dass die Akkupunktur diese Schmerzen ausgelöst hatte.

      Als Lorenz um kurz vor fünf an ihrer Haustür klingelte, bat sie ihn, nach oben zu kommen, weil sie sich ein bisschen unsicher auf den Beinen fühlte. »Könnte das die Akkupunktur ausgelöst haben?«, fragte sie ihn, als sie ihm die Wohnungstür öffnete und sie den langen Rock, den sie trug, hochzog, damit er ihr Knie sehen konnte.

      »Nein, eigentlich nicht«, entgegnete er und ging in die Hocke, um sich das Knie näher anzusehen. »Es fühlt sich heiß an, die Haut ist gerötet, und druckempfindlich ist es auch«, stellte er fest, nachdem er einen leichten Druck auf das Knie ausgeübt hatte und Franziska zusammenzuckte.

      »Das heißt?«, fragte sie und sah ihn an, als er sich wieder aufrichtete.

      »Es könnte eine Schleimbeutelentzündung sein. Vielleicht hat dein Knie doch etwas abbekommen, als du angefahren wurdest. Aber überlassen wir die Diagnose Doktor Norden«, sagte er und half Franziska, die Treppen hinunterzugehen.

      Franziska hatte sich gerade auf dem Beifahrersitz in Lorenz` Auto angeschnallt, und Lorenz wollte den Motor starten, als ihr Blick auf einen bulligen Mann fiel, der ein dunkelblaues Kapuzenshirt und eine dunkle Sonnenbrille trug und gerade in einen schwarzen Sportwagen stieg, der ein paar Meter von ihnen entfernt in einer Parklücke stand.

      »Ob er der Mann ist, den wir suchen?«, flüsterte sie, obwohl sie im Auto doch niemand außer Lorenz hören konnte.

      »Fragen wir ihn«, sagte Lorenz und wollte aus seinem Auto steigen, als gerade in diesem Moment ein Lastwagen in die Straße einbog und ihn daran hinderte, die Tür zu öffnen. Als der Lastwagen endlich vorbei gefahren war, war von dem schwarzen Sportwagen nichts mehr zu sehen. »Falls es dieser Mann war, wohnt er ganz offensichtlich in der Gegend. Wir müssen nur die Augen aufhalten, dann finden wir ihn«, versuchte Lorenz, Franziska zu trösten.

      »Ehrlich gesagt mache ich mir gerade mehr Sorgen um mein Knie als um diesen Mann«, sagte sie, weil ihr Knie auf einmal von schrecklichen Stichen gequält wurde.

      »Auch wenn es sehr wehtut, ich glaube nicht, dass es etwas Schlimmes ist«, versicherte ihr Lorenz und startete den Motor seines Wagens.

      *

      Als sie in der Praxis Norden eintrafen, war das Wartezimmer bereits leer und der letzte Patient vor ihnen verabschiedete sich von Danny.

      »Hallo, wie geht’s dir?«, wollte der junge Mann, der aus dem Sprechzimmer kam, von Lorenz wissen.

      »Alles gut, und bei dir?«

      »Mit dem Brotmesser abgerutscht.« Der junge Mann, der mindestens zwei Meter groß war, deutete auf den Verband an seiner rechten Hand. »Bis Samstag zum Spiel ist alles wieder okay, meint der Doc. Wir sehen uns«, sagte er und verließ die Praxis.

      »Spiel?«, fragte Franziska.

      »Handball, der Verein hat mich als Physiotherapeut für ihre Handballer engagiert.«

      »Das heißt, du musst zu jedem Spiel.«

      »Ja, schon, würde dich das stören? Ich hatte schon einige Beziehungen, die an diesem Einsatz für den Verein gescheitert sind.«

      »Ich finde Handball spannend. Dürfte ich denn hin und wieder mitkommen?«

      »Aber ja, jederzeit«, sagte Lorenz und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.

      »Das ging schnell«, flüsterte Lydia Sophia zu.

      Die beiden standen nebeneinander hinter dem Tresen, hatten ihre Arme aufgestützt, ihr Kinn auf die zur Faust verschränkten Hände sinken lassen und ihre Blicke auf Lorenz und Franziska gerichtet.

      »Er war ihr Retter nach dem Unfall«, raunte Sophia Lydia zu.

      »Ihr beide dürft nach Hause gehen«, sagte Danny lächelnd, der sich vor ihnen aufbaute und ihnen die Sicht auf das junge Paar versperrte.

      »Das machen wir doch gern, Herr Doktor«, antwortete Lydia schmunzelnd.

      »Kommen Sie bitte mit mir«, bat Danny Franziska und Lorenz, ihm in sein Sprechzimmer zu folgen.

      »Über unseren Chef können wir uns wirklich nicht beschweren«, stellte Sophia fest, nachdem Danny die Tür zum Sprechzimmer hinter sich geschlossen hatte.

      »Nein, absolut nicht, besonders

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