Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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liebsten hätte er ja mit ihr getanzt, aber dann ging der Student ganz in seiner Rolle auf und legte seinen Arm um die Bauerntochter. Richtig verliebt schauten sie sich in die Augen, als die Musik einsetzte, und die »Wachnertaler Bu’am« einen langsamen Walzer spielten.

      Sofort richteten sich die Augen der Tanzenden auf das junge Paar, und erstaunte Blicke wurden gewechselt.

      Natürlich war es nicht ungewöhnlich, wenn eines der Madln, auch wenn es einen festen Freund hatte, mit einem Fremden tanzte. Aber Kathi und der Bursche zeigten ganz deutlich, daß das hier mehr war als nur ein Tanz. Sie strich Tobias durch das Haar und lächelte ihn glücklich an, während er sie fest an sich drückte und ihr einen Kuß auf die Wange hauchte.

      »Wenn schon, denn schon richtig«, raunte Kathi. »Es soll doch echt aussehen.«

      Und schon küßte sie ihn auf den Mund.

      Einige der Paare tuschelten miteinander. Sie rätselten, wer der Bursche wohl sein mochte, der dem flotten Florian das Madl ausgespannt hatte.

      Freilich blieb es nicht bei diesem Tanz. Auch die nächsten Stücke blieben Kathi und Tobias auf der Tanzfläche, mimten das verliebte Paar. Dann gingen sie zur Sektbar und erfrischten sich. Dabei standen sie Arm in Arm und schauten sich verliebt an.

      Florian Burger bekam von alledem nichts mit. Er hockte an dem Tisch, an dem die anderen jungen Leute saßen und unterhielt sich mit einigen Burschen. Der Bauernsohn war erst spät auf den Tanzabend gekommen. Nachdem Kathi ihm gründlich die Meinung gesagt hatte, war er zwar zuerst geschockt gewesen, aber dann dachte er, daß sie sich schon wieder beruhigen würde. Am Abend hatte er dann auf dem Raitmayrhof angerufen und wollte fragen, ob er sie abholen solle.

      Doch da war schon niemand mehr zu Hause. Kathis Eltern nahmen natürlich auch an dem Tanzvergnügen teil und waren längst nach St. Johann gefahren, als Flo­rian anrief.

      Na ja, treff’ ich sie eben da, dachte er und ging erst einmal gemütlich unter die Dusche. Jetzt war er ein wenig verwundert. Er hatte angenommen, daß Kathi hier am Tisch sitzen würde, aber die anderen erklärten, das Madl den ganzen Abend noch nicht gesehen zu haben. Erst nach der dritten Maß erfuhr Florian, daß Kathi doch anwesend sei. Jemand kam und schlug ihm auf die Schulter. Er drehte den Kopf und blickte in das Gesicht von Thomas Raitmayr.

      »Na, du alter Schlawiner«, sagte der Bruder des Madls. »Was hast denn mit der Kathi angestellt?«

      Florian grinste schief.

      »Ach, das ist doch Schnee von gestern«, meinte er. »Wo ist sie denn überhaupt?«

      »Eben hat sie noch mit dem Tobias getanzt«, erwiderte Thomas, der in alles eingeweiht war. »Jetzt steh’n s’ an der Sektbar.«

      »Sie ist mit dem Kerl hier?« fuhr Florian auf und sprang hoch.

      »He, laß das«, ermahnte Thomas ihn. »Mach’ keinen Ärger. Das zwischen dir und Kathi ist doch beendet.«

      Der Bauernsohn lief rot an.

      »Was ist es? Na wart’!«

      Er stürmte los und drängte sich durch die Menge. Thomas folgte ihm grinsend.

      »Achtung, er kommt«, sagte Kathi, als sie ihren Freund sah.

      Sofort riß Tobias sie in seine Arme und küßte sie innig. Florian baute sich vor ihnen auf, die Fäuste erhoben.

      »Nimm deine Finger von meinem Madl!« brüllte er.

      Der Student tippte sich an die Stirn.

      »Du hast sie wohl net alle, was?« gab er zurück.

      Kathi blickte Florian kühl an.

      »Was willst eigentlich noch?« fragte sie.

      »Was... was ich will?« stammelte er. »Aber, Kathi, du kannst doch net... Ich mein’, wir gehören doch zusammen!«

      »Und warum führst dich dann auf wie ein Don Juan?« hörte der Bursche eine Stimme hinter sich. »Das Madl liebt dich, du Dummkopf, und du tust ihr so was an!«

      Verlegen sah Florian Pfarrer Trenker an. Neben dem Geistlichen stand Saskia.

      »Ich... ich weiß net, was da über mich gekommen ist«, sagte er und blickte wieder zu Kathi. »Bitte, ich versprech’, daß ich mich ändern werd’. Kathi, du mußt mir glauben!«

      »Dann zeig’s ihr, du Hirsch!« rief Tobias und schob Kathi zu ihm. »Und ich hoff’, daß du endlich erkennst, was für ein tolles Madl sie ist. Eins will ich dir noch sagen, Florian Burger, verdient hast sie nämlich net, und wenn ich hör’, daß du die Kathi jemals wieder betrügst, oder auch nur mit einer anderen flirtest, dann komm ich persönlich und hau dir eine runter, daß dir Hören und Sehen vergeht!«

      »Und damit du’s dir merkst, bekommst’ schon mal einen Vorgeschmack«, sagte die Bauerntochter und gab ihrem Freund eine Watschen, daß es nur so klatschte.

      Die Umstehenden brachen in Gelächter aus, während Florian sich die rote Wange hielt.

      »Jetzt darfst mich küssen«, setzte Kathi hinzu und hielt ihm ihren Mund hin.

      Während Florian ihr einen Kuß gab, ging Tobias zu Saskia. Er nahm ihre Hand und zog sie mit sich.

      »Und jetzt müssen wir zwei was klären«, sagte er, als sie draußen auf der Straße standen. »Ich weiß, daß du das Vertrauen verloren hast, aber glaub’ mir, ich bin net so wie die andren. Ich kann treu sein, wenn ich eine Frau von Herzen lieb’, und dich liebe ich mehr als alles andere auf der Welt.«

      Sie schaute ihm in die Augen. Saskia war klar gewesen, daß sie sich an diesem Abend entscheiden mußte.

      Für oder gegen Tobias. Sie lächelte und drückte seine Hand.

      »Ich glaube, ich liebe dich auch«, flüsterte sie. »Laß es uns miteinander versuchen.«

Cover

      Unter den Sternen des Wachnertals

      … träumten wir einst vom gemeinsamen Glück

      Roman von Waidacher, Toni

      »Hallo, da bist du ja endlich!«

      Andrea Hofmann saß im Stra­ßencafé in der Innenstadt von Nürnberg, und winkte der Freundin zu. Carla Wessel stellte ihre Einkaufstaschen ab und ließ ein deutliches Stöhnen hören.

      »Puh, ist das eine Hitze heute«, sagte sie und schaute auf Andreas Cappuccinotasse. »Ich verstehe nicht, daß du so was bei diesem Wetter trinken kannst!«

      Die Vierundzwanzigjährige schmunzelte.

      »Was gut gegen die Kälte ist, ist auch gut bei Hitze«, meinte sie.

      »Also ich brauche was Kaltes«, schüttelte die Freundin und Arbeitskollegin den Kopf. »Am besten einen Eiskaffee.«

      Den brachte die Bedienung

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