Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca

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Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca Fürstenkrone Box

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sagte er wieder, »ich könnte Ihr Vater sein. Ich hätte gern eine Tochter wie Sie gehabt.«

      »Aber Sie sind nicht mein Vater, Herr von Wertach.«

      »Leider nicht.« Rudolf riß sich zusammen, griff nach ihrem Arm und führte sie ein Stück in den Wald hinaus. »Kommen Sie«, sagte er dabei, »ich zeige Ihnen ein paar ganz herrliche Fleckchen unserer schönen Erde. Würde es Ihnen Freude machen, das Rotwild zu beobachten?«

      Er wartete ihre Antwort nicht ab und zwang sie fast, mit ihm Schritt zu halten.

      War sie enttäuscht? Sie wußte es nicht. Seine Nähe allein beglückte sie. Es war wie ein Rausch. Sie hörte seine Worte, seine Stimme, und sie war glücklich, was immer er auch sagte. Ihr ganzes Herz schenkte sie in diesem Augenblick einem Mann, der davon sonderbar verwirrt wurde und fast bereit war, sein Alter zu vergessen, und der sich nur gewaltsam zusammennahm

      Diese reine Liebe eines kaum erwachsenen Kindes hatte etwas seltsam Faszinierendes, etwas Fesselndes, das einen Mann schon in seinen Bann schlagen konnte.

      Und warum eigentlich nicht? Was konnte ihn hindern, dieses bezaubernde Geschöpf zu lieben? Was nur hielt ihn davon zurück, sie einfach in die Arme zu nehmen und ihren zarten Mund mit Küssen zu bedecken?

      Aber er tat es nicht, erklärte ihr statt dessen den Forst und seine Tiere, sprach von Menschen seiner Umgebung zu ihr und genoß allein ihre Gegenwart.

      Für Angelika indessen war auch das schon die Erfüllung eines Traumes. An seiner Seite sein zu dürfen, seine warme Stimme zu hören, das war ihr schon Glück genug.

      Die junge Prinzessin glaubte in diesen Augenblicken, niemals einem anderen Mann ihr Herz schenken zu können als Rudolf von Wertach.

      *

      Sie sahen sich von da an fast täglich. Es war wie ein stillschweigendes Einverständnis zwischen ihnen, und die Liebe Angelikas zu dem wesentlich älteren Mann wuchs von Mal zu Mal.

      Und Rudolf?

      Er genoß die reine Liebe dieses jungen entzückenden Menschenkindes wie ein unerwartetes kostbares Geschenk. Doch das Verantwortungsbewußtsein des reifen, erfahrenen Mannes ließ ihn stets den gebührenden Abstand wahren.

      Wie hätte er ahnen sollen, daß Angelika darin etwas ganz anderes sah, nämlich die ernsthafte Werbung um die Frau, die man zu heiraten gedachte.

      Ihr Glück war unbeschreiblich. Geduldig wartete sie, daß er sich ihr erklären würde. Statt dessen kam eines Tages Michael von Seebach wieder nach Rothenstein.

      Vergeblich hatte er in der vergangenen Zeit auf ein Zeichen Angelikas gewartet, auf einen Anruf, einen Brief, der ihm sagen würde, daß sie ihn vermißt hatte.

      Aber nichts dergleichen war geschehen. Es war, als existiere er nicht mehr in der Erinnerung der jungen Prinzessin.

      Michael von Seebach hatte darunter gelitten und seiner Mutter für ihren verhängnisvollen Ratschlag die bittersten Vorwürfe gemacht, aber Cäcilie hatte nur gelächelt.

      »Du gibst zu schnell auf, Michael«, hatte sie gemeint, »es kann auch mädchenhafte Scheu oder damenhafte Zurückhaltung sein, die Angelika schweigen läßt. Das wirst du erst erfahren, wenn du ihr gegenüberstehst. Das Auge einer Frau kann nicht lügen.«

      So war Michael von Seebach denn losgeritten und ohne Voranmeldung wie gewöhnlich auf Rothenstein erschienen.

      Aber er traf nur Christina de Roussillon an, die heute früher als sonst am Kaffeetisch saß.

      »Michael«, rief sie erstaunt, als sie ihn erblickte. »Sie noch hier? Ich glaubte Sie mit Angelika im Forst.«

      Michael beugte sich zum Handkuß über ihre schmale Rechte.

      »Ich bin wohl zu spät gekommen«, lächelte er verkrampft und bemühte sich, seine grenzenlose Enttäuschung zu verbergen. So hatte es Angelika ausgemacht, daß er fortgeblieben war. Sie hatte am Morgen nicht etwa auf sein Erscheinen gewartet, sondern sie war losgeritten, als sei das die selbstverständlichste Sache von der Welt.

      »Das sollte bei einem Kavalier nicht vorkommen«, entgegnete Christina. »Ich glaube, Angelika wird es bedauern. Es ist das erste Mal, daß sie allein ausreitet, nicht wahr? Und es gefällt mir gar nicht. Einen Reitknecht hätte sie schon mitnehmen können, kennt sie den Forst doch noch keineswegs gut genug, um sich allein sicher darin bewegen zu können.«

      »Ich weiß, und ich mache mir Vorwürfe. Wahrscheinlich zürnt mir die Prinzessin, weil ich einige Tage fortgeblieben bin. Ich war zur Jagd eingeladen und…«

      »Was sagen Sie da?« fuhr Christina entgeistert auf. »Soll das heißen, daß Sie seit Tagen nicht mehr auf Rothenstein gewesen sind, um mit Angelika auszureiten?«

      Michael von Seebach nickte unglücklich.

      »Aber mein Gott, dann ist Angelika ja schon seit Tagen allein im Wald umhergestreift. Wie leicht hätte ihr etwas passieren können. Es gehört ein Moor dazu, und Angelika kennt es nicht. Ich mache mir große Sorgen. Wollen Sie Angelika nachreiten und sie sicher zurückbringen, Michael, wenn ich Sie herzlich darum bitte? Ich weiß doch, was Angelika Ihnen bedeutet.«

      »Sie wissen es, Christina?«

      »Es war schwerlich zu übersehen.«

      »Und Sie billigen meine Neigung?«

      »Ich habe nichts gegen Sie persönlich, Michael. In der Tat mag ich Sie recht gern, aber entscheidend ist allein Angelika. Ich werde mich in ihre Herzensangelegenheiten keinesfalls einmischen. Es ist Ihre Sache, Graf Michael, Angelikas Herz zu erringen, wenn Sie sie zu lieben glauben. «

      »Ich glaube es nicht nur, ich liebe Angelika wirklich. Und ich hatte so gehofft, daß ein paar Tage der Trennung…«

      Er brach ab, unfähig, weiterzusprechen.

      Christina de Roussillon sah ihn mitleidig an.

      »Ich verstehe«, meinte sie leise. »Sie wollten sich Klarheit verschaffen.«

      Eine Weile herrschte bedrückendes Schweigen.

      Christina wurde es plötzlich bewußt, daß Angelika kein Wort darüber verloren hatte, daß Michael ausgeblieben war, und jäh preßte eine unsichtbare Hand ihr Herz zusammen, und sie wurde blaß. War das wirklich nur Gleichgültigkeit Angelikas Michael gegenüber? Aber das paßte nicht zu Angelika. Als Freund betrachtete sie Michael gewiß schon lange, und Freunde waren ihr niemals gleichgültig gewesen. Es sei denn…

      Christina wagte den Gedanken nicht zu Ende zu denken.

      »Reiten Sie, Michael«, bat sie schwach, »reiten Sie und holen Sie mir Angelika zurück. Ich bitte Sie! Ich habe namenlose Angst um Angelika.«

      Michael verbeugte sich und eilte auch schon davon. Gleich darauf ritt er im Galopp vom Schloßhof.

      Christina schaute vom Fenster aus hinter ihm her, eine Hand auf ihr wildklopfendes Herz gepreßt

      »Was ist dir, meine Liebe?« fragte hinter ihr Helene de Ravoux erstaunt. »Du siehst erregt aus, Christina. «

      Die

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